Jason McKinney durchlebt mit seinem Freizeitcamp in Gräfendorf seit der Sperrung der Fränkischen für Wasserfahrzeuge im Landkreis Bad Kissingen harte Zeiten. Ausgedehnte Kanufahrten sind nicht mehr möglich. Die Gäste bleiben aus und der Umsatz ist stark eingebrochen, berichtet er. Mit neuen Freizeitangeboten versucht er, sich über Wasser zu halten und neue Gäste zu gewinnen.
McKinney ist enttäuscht über das Verhalten des Wasserwirtschaftsamtes und des Landratsamtes Bad Kissingen. "Die Vernachlässigung des Uferbewuchses an der Fränkischen Saale musste doch zu einer Einschränkung der Nutzung der Flussanlage führen. Das war doch absehbar", sagt der Betreiber der Freizeitanlage. Dort kann man unter anderem Kanus leihen, Bootswanderungen machen, aber auch zelten oder in Hütten übernachten. Aktuell darf die Saale von Morlesau bis Gemünden befahren werden. Eine Entscheidung über die weitere Strecke soll laut Landratsamt frühestens im September fallen.
"Da ist die Saison herum und das Jahr gelaufen", so der ausgebildete Erlebnispädagoge. Seit 26 Jahren ist er im Kanugeschäft tätig, hat sich vor 18 Jahren selbständig gemacht und betreibt seit sechs Jahren die Anlage in Gräfendorf. "Die Auflagen von Corona waren schon existenzschädigend. Doch die Saalesperrung vertreibt mir die Kunden und führt mich in den Ruin", sagt McKinney.
Auf lebensgroße Ziele auf über vier Kilometer Länge schießen
Mit neuen Angeboten im Bereich des Outdoor-Sports versucht er deshalb, auf sein Unternehmen aufmerksam zu machen. Dazu bietet er zum Beispiel Floßbauen auf dem Main an, Kanutouren auf Saale und Main, Stand-Up-Paddling, Geo-Caching mit GPS-Empfängern, intuitives Bogenschießen, aber auch verschiedene Ballspiele und "Archery Attack" – ein Spiel mit speziellen Pfeilen und Bögen, das im Prinzip wie Völkerball gespielt wird.
McKinney hat außerdem in einen 3D-Bogenparcours investiert, der mit 30 lebensgroßen Zielen aus Hartschaumstoff auf 4,5 Kilometer Länge in einem Waldstück oberhalb seines Freizeitcamps aufgebaut ist.
In seiner 4D-Bogenanlage in der großen Halle können Gäste auch bei schlechtem Wetter oder am Abend dem Bogenschießen nachgehen oder Wettbewerbe austragen. Auf einer 4 x 2,7 Meter großen Schaumwand werden dort über einen Beamer mehr als 100 Szenarien für feststehende Ziele wie eine Zielscheibe, ein Dartboard, Tiere oder auch bewegliche Ziele in Form von Wildtieren in der Natur, Tontauben oder Vögel am Himmel oder laufende bzw. schwebende Ziele angezeigt.
Mit Pfeil und Bogen können die Schützen dabei aus einer Distanz von acht Metern auf die Ziele schießen und die Treffer über den Computer auswerten lassen, erklärt McKinney. Die 25 Zentimeter dicke Schaumwand hält über 100.000 Schuss aus, ehe einzelne Schaumplatten ausgetauscht werden müssen.
Verbindung mit der Natur ist dem Erlebnispädagogen wichtig
Außerdem bietet er Teambuilding-Events für Firmen und erlebnispädagogische Veranstaltungen für Jugendgruppen, Vereine oder Klassenausflüge an. Dazu hat er Finnhütten, Tipis und einen Zeltplatz herrichten lassen und die große Halle umgebaut. Sogar Hochzeiten können dort gefeiert werden.
Dem Erlebnispädagogen ist besonders die Verbindung mit der Natur wichtig. Er versucht die Menschen weg von der Technik und hinein in die Natur zu führen. "Nur wer die Natur genießt, kann sie auch schützen", findet er. "Dieses Interesse versuche ich mit sportlichen Aktivitäten in der freien Natur zu wecken", umschreibt der leidenschaftliche Sportlehrer seine Ambitionen. Was die Sperrung der Saale betrifft, versucht er es mit Gelassenheit: "Was ich nicht ändern kann, darüber rege ich mich auch nicht auf."
Durch die Ruder wird der Flussgrund laufend umgegraben, was für die dort lebenden Tiere nicht besonders förderlich ist.
Sorry, war so!