
Im Wahlkampf versprach Sabine Sitter, dass sie sich für einen Uni- oder FH-Standort in Main-Spessart einsetzen will. Nun wird klar, wie die Landrätin sich das vorstellt. In Zusammenarbeit mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) könnte im Landkreis ein Technologietransferzentrum (TTZ) entstehen. Dazu müssen allerdings vor Ort ansässige Unternehmen mitziehen und sich an der Finanzierung beteiligen.
Vorbild für ein mögliches Technologietransferzentrum in Main-Spessart ist das TTZ in Bad Neustadt im Landkreis Rhön-Grabfeld. In dem vor zehn Jahren gegründeten Institut sind mittlerweile fünf Professoren und 40 Mitarbeiter beschäftigt. Geforscht wird dort zum Thema Elektromobilität, deshalb der Name "TTZ-EMO". Das TTZ-EMO ist eines von acht Instituten der FHWS, die mit rund 9300 Studierenden und etwa 200 Professorinnen und Professoren eine der größten Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Bayern ist.
Auch Kitzingen plant ein TTZ
Auch der Landkreis Kitzingen strebt den Aufbau eines TTZ an. Im Juli "überraschte Landrätin Tamara Bischof mit diesem Thema die Fraktionen im Kreistag und den IHK-Gremialausschuss", hieß es in der Berichterstattung der Main-Post. Der dortige Wirtschaftsausschuss beschloss, die Pläne "mit Nachdruck zu verfolgen".
Das Ziel ist in Rhön-Grabfeld das gleiche wie in Kitzingen und Main-Spessart: Es geht darum, Wissenschaft und Wirtschaft eng miteinander zu verknüpfen. Die Wirtschaft könnte von aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen profitieren und der Konkurrenz somit eine Nasenlänge voraus sein. Die Landkreise wollen mit solchen Projekten Studenten anlocken und Absolventen dort halten. Damit könnte Nachwuchs für die Unternehmen generiert und dem Fachkräftemangel ein Schnippchen geschlagen werden.
Die Schwerpunkte eines Technologietransferzentrums orientieren sich an der Struktur der Wirtschaftsunternehmen in der Region. In Kitzingen soll es laut Auskunft der FHWS-Pressestelle um Kunststoffvermessungstechnik gehen. Bei der Diskussion im Ausschuss für Landkreisentwicklung in Main-Spessart zeichneten sich additive Fertigung (3D-Druck) und Automation als mögliche Schwerpunkte ab.
Unternehmen werden für die Finanzierung benötigt
Die Stadt Marktheidenfeld hat sich bereits als Standort für das TTZ MSP beworben. Die Pressestelle des Marktheidenfelder Unternehmens Warema berichtet von einem gemeinsamen Termin mit Vertretern des Landratsamts und der FHWS "zur Sondierung der Sachlage". Grundsätzlich sieht das Unternehmen in einem TTZ "eine gute Möglichkeit, die Attraktivität des Standorts Main-Spessart zu steigern" und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Andere große Unternehmen im Landkreis beantworteten die Anfrage der Redaktion nicht und halten sich bedeckt.
Dabei wird es maßgeblich auf sie ankommen, vor allem bei der Finanzierung. Generell wird der Freistaat Bayern in der fünfjährigen Anlaufphase die Ausstattung (Personal, Investitionen, Sachmittel) tragen und rechnet mit einer Gesamtinvestition von 6,2 Millionen Euro. Der Landkreis oder die Standortkommune stellen die Räumlichkeiten. Dabei sind 400 Quadratmeter für Labore und 100 Quadratmeter für Büros veranschlagt. Eine Professur müsste von der regionalen Wirtschaft finanziert werden in der Größenordnung von 140 000 bis 150 000 Euro pro Jahr.
Nachdem die Unternehmen – wie es in der Ausschusssitzung hieß – "grundsätzliches Interesse" signalisiert haben, geht es für den Landkreis nun darum, Kooperationspartner für die Initiative zu gewinnen und die Finanzierung der Stiftungsprofessur zu sichern. Parallel will der Kreistag die Frage des Standorts diskutieren. Für Anfang November ist eine Informationsfahrt nach Bad Neustadt geplant.
Es gibt meinesachtens zwei günstige:
Gemünden und Urspringen, wobei letzterer aufgrund fehlender Gleisanbindung schwierig zu erreichen wäre.
Für GEM wäre es in die Zukunft gedacht, nachdem sie mit Metropolstatus Bahn eindeutig in MSP abgehängt wurden.