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Landkreis Kitzingen
Wie Wissenschaft und Wirtschaft verzahnt werden sollen
Der Wirtschaftsausschuss des Kreises sendet ein klares Signal: Ein Technologietransferzentrum soll einen neuen wirtschaftlichen Schwerpunkt setzen. Das Thema wird noch gesucht.
Wird der Landkreis ein Zentrum für Robotik? Die FHWS forscht derzeit an künstlicher Intelligenz. Für das geplante Technologietransferzentrum gibt es derzeit mehrere Szenarien, wo genau der Schwerpunkt bei der Verzahnung von Wirtschaft und Forschung liegen könnte.
Foto: Anand Anders | Wird der Landkreis ein Zentrum für Robotik? Die FHWS forscht derzeit an künstlicher Intelligenz. Für das geplante Technologietransferzentrum gibt es derzeit mehrere Szenarien, wo genau der Schwerpunkt bei der ...
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:28 Uhr

In der Beschlussvorlage stand noch der Hinweis, dass der Landkreis die Gründung und Ansiedlung eines Technologietransferzentrums (TTZ) "anstrebt". Das war aber den Kreisräten des Wirtschaftsausschusses eine ganze Spur zu lapidar. Zu sehr Absichtserklärung, zu wenig Wollen. Weshalb der Passus am Ende neu formuliert wurde und jetzt so heißt: Die TTZ-Gründung "wird mit Nachdruck verfolgt".

Damit sind die Weichen gestellt, dass der Landkreis Kitzingen ein Forschungszentrum der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) bekommt. Mit rund 9300 Studierenden und etwa 200 Professorinnen und Professoren ist die FHWS eine der größten Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Bayern. Landrätin Tamara Bischof hatte mit dem Thema kürzlich die Fraktionen im Kreistag und den IHK-Gremialausschuss überrascht.

Wissenschaft und Wirtschaft verzahnen

Dahinter steckt diese Idee: Möglichst alle Landkreise in Franken sollen ein so genanntes Technologietransfer-Zentrum bekommen. Die FHWS habe den Auftrag, eine solche Forschungsstätte zusammen mit dem Landkreis aufzubauen. Der Zweck ist klar: Es geht darum, Wissenschaft und Wirtschaft eng miteinander zu verknüpfen. Für die Wirtschaft eine feine Sache: Sie könnte von aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen profitieren und der Konkurrenz somit eine Nasenlänge voraus sein. Zudem will der Freistaat mit solchen Projekten Studenten in die Fläche locken und Absolventen dort halten. Damit könne Nachwuchs für die Unternehmen generiert und dem Fachkräftemangel ein Schnippchen geschlagen werden.

Das vielleicht erfolgreichste Modell dieser Art in Bayern ist das Zentrum für E-Mobilität in Bad Neustadt. Dort sind mittlerweile fünf Professoren und 40 Mitarbeiter beschäftigt. Ein Vorbild, dem nun auch der Kreis Kitzingen nacheifern will. Einstimmig sprach sich der Wirtschaftsausschuss für das Vorhaben aus. Der ehemalige Dettelbacher Bürgermeister Reinhold Kuhn (CSU) bezeichnete das TTZ als "ganz, ganz wichtig" und für die SPD betonte Manfred Paul, dass es "an Themen nicht mangeln" werde. 

Klares Bekenntnis

Welches Thema am Ende in Kitzingen im Mittelpunkt stehen könnte, soll nun nach dem klaren politischen Bekenntnis in Arbeitskreisen geklärt werden. So soll es neben einem Treffen der regionalen Wirtschaft im Oktober auch einen Arbeitskreis mit Vertretern aller Kreistagsfraktionen geben. Das soll der Weg sein, "um in den kommenden Jahren die Voraussetzungen zur Gründung und Ansiedlung eines TTZ im Landkreis zu schaffen", wie es in der Sitzungsvorlage hieß.

Wohin die Reise gehen könnte, hatte Tamara Bischof zuletzt zumindest angedeutet: So seien Forschungsprojekte zur Robotik ebenso denkbar wie die Themen intelligente Bewässerung sowie Bauindustrie und Werkstoffe. Wichtig sei ein Bezug zur Region. Das außeruniversitäre Forschungsinstitut werde durch den Freistaat gefördert, allerdings müssten Landkreis und Wirtschaft die Kosten für die begleitende Stiftungsprofessur stemmen. Mit rund 150 000 Euro im Jahr sei zu rechnen.

 
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