zurück
Marktheidenfeld
Fit für die Grundschule: 7 Tipps, wie Eltern ihre Kinder auf den Schulstart vorbereiten können
Konzentration, Geduld, Koordination - für die Grundschule müssen Kinder einiges lernen. Expertinnen geben Tipps, wie Eltern ihre Kinder dabei unterstützen können.
Die Einschulung ist für Kinder und Eltern eine aufregende Sache - denn mit dem Schulstart kommen auf beide Seiten neue Herausforderungen zu.
Foto: Peter Kneffel, dpa | Die Einschulung ist für Kinder und Eltern eine aufregende Sache - denn mit dem Schulstart kommen auf beide Seiten neue Herausforderungen zu.
Désirée Schneider
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:53 Uhr

Am 13. September werden auch in Unterfranken wieder viele Kinder den Schritt vom Kindergartenkind zum Schulkind wagen. Sowohl für die Kinder als auch ihre Eltern ist die Einschulung mit vielen Erwartungen, mit Spannung, aber vielleicht auch mit Ängsten und Unsicherheiten verbunden. Denn mit dem Schulalltag kommen auf die Kinder ganz neue Herausforderungen zu. Längere Zeit still sitzen, sich auf Schulaufgaben konzentrieren und den Schulweg selbstständig meistern - das müssen die Kinder jetzt lernen.

Lerntherapeutinnen und Ergo- und Physiotherapeutinnen aus der Region verraten Tipps und Übungen, wie Eltern die Zeit in den Sommerferien nutzen können, um ihre Kinder auf den Schulstart vorzubereiten und wie sie sie im Schulalltag unterstützen können.

1. Von Schule nicht als "Ernst des Lebens" sprechen - es könnte Ängste schüren

Schulbildung ist wichtig und durchaus eine ernste Sache. Allerdings sollten Kinder vor allem Spaß daran haben, in die Schule zu gehen und dort Neues zu lernen, sagt Ulrike Marten-Öchsner, Lern- und Ergotherapeutin aus Karlstadt (Lkr. Main-Spessart). "Wichtig ist, dass man zunächst einmal den Druck rausnimmt und positiv bleibt", sagt sie. Negative Aussagen über Lehrkräfte, die die Eltern vielleicht noch aus der eigenen Schulzeit kennen, oder die Darstellung der Schule als "Ernst des Lebens" könnten da kontraproduktiv sein und Kindern schnell eine negative Einstellung gegenüber Schule vermitteln.

So können Eltern unterstützen: Zwar sollten Eltern durchaus mit ihrem Kind über die neuen Herausforderungen, die der Schulalltag mit sich bringt, sprechen, rät die Expertin, allerdings immer mit einem positiven Grundton, um die Entstehung von Druck und Ängsten zu vermeiden.

2. Keine zwanghafte Vorbereitung, dafür spielerische Angebote

"Lernen soll Spaß machen", sagt Marten-Öchsner. Deshalb sollten Eltern die verbleibende Ferienzeit nicht verbissen dazu nutzen, mit dem angehenden Schulkind schon Rechnen oder Schreiben zu üben. "Einfach locker und flockig rangehen, die Ferienzeit genießen und aber zum Beispiel auch spielerische Angebote machen, wie etwa Aktivitäten mit einem Stift", rät die Expertin. "Wenn das Kind grundsätzlich sicher mit dem Stift umgehen kann, dann fallen ihm auch Buchstaben und Zahlen leichter", sagt die Lerntherapeutin.

So können Eltern unterstützen: Eine spaßige Übung für die Stiftsicherheit könnten zum Beispiel Kritzeleien auf einem besonders großen Blatt Papier, einem alten Poster oder einer Bahn Tapete sein. Dafür benötigen Kinder eine andere Art von Motorik als beim Malen auf einem Din-A-4-Blatt und trainieren gleichzeitig ihren Umgang mit dem Schreibgerät, so die Expertin. Außerdem sollte sich das Kind an verschiedenen Arten von Stiften und deren Eigenheiten ausprobieren dürfen.

3. Interesse am Schreiben unterstützen - aber mit Vorsicht

Bevor Kinder richtig Schreiben lernen, malen sie Buchstaben nur ab. Hier sollten Eltern aufmerksam sein, damit sich keine falschen Schreibweisen einprägen.
Foto: Lucia Lenzen | Bevor Kinder richtig Schreiben lernen, malen sie Buchstaben nur ab. Hier sollten Eltern aufmerksam sein, damit sich keine falschen Schreibweisen einprägen.

Sollte das angehende Schulkind bereits vor der Einschulung Interesse am Schreiben zeigen, könnten Eltern dem durchaus nachgehen, sagt Marten-Öchsner. Konkrete Schreibübungen seien jedoch mit Vorsicht zu genießen. Denn Kinder malen Buchstaben zunächst einmal nur ab - die Gefahr, dass sie sich dabei eine falsche Schreibweise bzw. Schreibrichtung der Buchstaben angewöhnen, sei groß, so die Expertin. "In der Schule müssen die Kinder die Schreibweise dann entweder umlernen, was sie oft irritiert, oder sie bleiben dabei und sind dadurch dann oft viel langsamer", sagt die Therapeutin.

So können Eltern unterstützen: Statt einzelne Buchstaben auf Papier nachmalen zu lassen, könnten Eltern ihr Kind dazu ermutigen, die Buchstaben beispielsweise aus Knete zu formen. "Man kann mit den Kindern natürlich schon das Schreiben von Buchstaben üben, dann muss man aber wirklich darauf achten, dass die richtige Richtung beibehalten wird", sagt Marten-Öchsner.

4. Kleine Sportübungen schulen Konzentration und Koordination

Je früher Eltern die Koordination und Konzentration der angehenden Schulkinder fördern, desto besser, sagt Sina Vogel, Physiotherapeutin mit Schwerpunkt Kinder und Säuglinge aus Marktheidenfeld. Doch auch relativ kurzfristig sei dies noch sinnvoll. "Koordinations- und Gleichgewichtsübungen sind für Kinder immer gut und wichtig - da hat man auch ganz schnell einen Lernerfolg", sagt Vogel. "Dafür ist es nie zu spät. Auch zwei Tage vor Einschulung kann man damit noch starten, um die Kinder zu fokussieren."

So können Eltern unterstützen: Eine mögliche Übung wäre zum Beispiel, das Kind auf beiden Beinen stehen zu lassen, während dessen rechte Hand leichte Klopfbewegungen auf den Oberkopf ausführt und die linke Hand kreisend über den Bauch streicht. "Das ist eine Übung, die Kindern Spaß macht und die Konzentration fördert, weil man sich auf eine Übung fokussiert", sagt Vogel. Übungen wie diese können sowohl als Vorbereitung auf die Schule, aber auch während der Schulzeit - zum Beispiel als Auflockerung während einer langen Lernphase - förderlich sein, so die Expertin. "Umso älter das Kind wird, umso anspruchsvoller kann man die Übungen gestalten."

5. Mit dem Ausmalen von Mandalas Entspannung fördern und Konzentration stärken

Eine Unterrichtsstunde kann sich für Kinder ganz schön lang anfühlen. Umso wichtiger ist es, dass sie sich in Geduld üben und lernen, sich auf eine Aufgabe zu fokussieren und Stress abzubauen.

So können Eltern unterstützen: Das Ausmalen von Mandalas verspricht gleich mehrere positive Effekte. "Wenn man das Mandala von innen nach außen ausmalt, wirkt es beruhigend oder stressreduzierend, weil es größer wird, und von außen nach innen konzentrationsfördernd, weil alles kleiner wird", erklärt Sina Vogel, "das ist für Kinder eine tolle Übung."

6. Das Kind den Schulranzen selbst packen lassen und dadurch Selbstständigkeit schulen

An alle Materialien für den Schultag zu denken und dabei auch das Pausenbrot nicht zu vergessen, verlangt von den neuen Schulkindern einiges an kognitiver Leistung ab. Hier sollten Eltern sich dennoch nicht dazu verleiten lassen, ihren Kindern diese Aufgabe abzunehmen, sagt Ulrike Marten-Öchsner. "Wenn das Kind in die Prozesse involviert ist und die Eltern diese nur begleiten, dann weiß das Kind genau, was in der Tasche ist, und ich erspare ihm Aufregung und Stress, wenn die Lehrerin zum Beispiel nach dem Mathebuch fragt", erklärt die Therapeutin.

So können Eltern unterstützen: Das Kind packt den Ranzen eigenständig, die Eltern begleiten lediglich. In der Kommunikation empfiehlt die Expertin Eltern hier im Frage-Modus zu bleiben und das Kind aufzählen zu lassen, was es alles für den Schultag benötigt. Danach könne konkret nach Materialien gefragt werden, die sich vielleicht noch nicht in der Tasche befinden, die das Kind dann selbstständig sucht und einpackt. Dadurch trainiert das Kind Selbstständigkeit und Verantwortungsbewusstsein.

7. Gemeinsam den Schulweg abgehen schafft Sicherheit

Den Schulweg alleine zurückzulegen ist für Kinder ein großer Schritt und bedeutet für sie viel Verantwortung. Gleichzeitig müssen Eltern ihrem Kind das Vertrauen entgegenbringen, den Weg sicher zu meistern und Gefahrenquellen zu erkennen. Auch das lässt sich im Vorfeld üben.

So können Eltern unterstützen: Hier empfiehlt Ulrike Marten-Öchsner Eltern, schon vor Schulbeginn mit ihrem Kind den Schulweg mehrfach gemeinsam abzugehen, auf kritische Stellen hinzuweisen und sich nach und nach immer mehr zurückzunehmen. Aber nicht nur der Schulweg sollte gemeinsam eingeübt werden, sondern zum Beispiel auch der Weg zum Spielplatz oder anderen bekannten Orten. "Damit wird das Kind nicht nur sicher von A nach B, also zur Schule und zurück, sondern bekommt auch ein Gefühl von Sicherheit in verschiedenen Lebenssituationen, auch wenn der Weg einmal wo anders langführt", sagt die Expertin. 

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Marktheidenfeld
Karlstadt
Lohr
Gemünden
Désirée Schneider
Eltern
Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten
Familienleben
Grundschule Hafenlohr
Schulkinder
Schulzeit
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top