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Halsbach
Feuriges Zeichen gegen Wolfspolitik: Europaweite Aktion soll Zeichen gegen ungehinderte Ausbreitung setzen
Weidetierhalter aus Main-Spessart haben ein Mahnfeuer abgehalten, um die Wolfspolitik zu kritisieren. Sorgen um eigene Tiere und die Angst vor 30.000 Wölfen in zehn Jahren machen die Runde.
Mit einem Mahnfeuer protestierten Weidetierhalter am Freitagabend in Halsbach gegen die ungehinderte Ausbreitung von Wölfen.
Foto: Wolfgang Dehm | Mit einem Mahnfeuer protestierten Weidetierhalter am Freitagabend in Halsbach gegen die ungehinderte Ausbreitung von Wölfen.
Wolfgang Dehm
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:09 Uhr

Mit einem Mahnfeuer auf einem abgeernteten Acker südlich von Halsbach protestierten am Freitagabend etliche Weidetierhalter und Jäger gegen eine ungehinderte Ausbreitung der Wölfe. Das Feuer befand sich in unmittelbarer Nähe zur Staatsstraße, wo auf einem großen Schild das Anliegen der Demonstranten auch für vorbeikommende Autofahrer erkennbar war.

Mit ihrer Aktion waren die Halsbacher, zu denen sich am späteren Abend noch Gleichgesinnte aus umliegenden Ortschaften sowie auch aus dem Spessart gesellten, nicht alleine. Laut dem Förderverein der deutschen Schafhaltung mit Sitz in Berlin, von dem die Initiative ausging, beteiligten sich mehr als 1100 Gruppen in Deutschland und dem europäischen Ausland mit Mahnfeuern.

Angst um Ziegen, Schafe und Rinder 

Durch ungehinderte Ausbreitung der Wölfe sei die artgerechte Weidetierhaltung in Gefahr, heißt es seitens des Berliner Vereins. Die Weidetierhaltung dürfe nicht vor die Existenzgrundlage gestellt werden. Zum einen, weil die Gesellschaft Fleisch, Milch und Käse aus Weidetierhaltung wünsche und auch bereit sei, dies zu honorieren. Zum anderen, weil Weidetiere als "Landschaftspfleger und Schmuckstücke" in der Natur unverzichtbar seien.

Vor Ort in Halsbach sagte Weidetierhalterin Sigrid Gehret, sie habe Angst um Ziegen, Schafe und Rinder; Freunde von ihr im Spessart hätten bereits Wolfsrisse hinnehmen müssen. Selbst gut eingezäunte Weideflächen hielten den Wolf nicht zurück, ergänzte Madeleine Riethmann.

Mit einem Mahnfeuer protestierten Weidetierhalter am Freitagabend in Halsbach gegen die ungehinderte Ausbreitung von Wölfen.
Foto: Wolfgang Dehm | Mit einem Mahnfeuer protestierten Weidetierhalter am Freitagabend in Halsbach gegen die ungehinderte Ausbreitung von Wölfen.

Sigrid Gehret: "Muss man warten, bis das erste Kind angegriffen wird?"

Nach Gehrets Einschätzung könnte es auch zu gefährlichen Situationen kommen, wenn vom Wolf angegriffene Pferde aus der Koppel ausbrächen und auf die Straße liefen. Ihr Augenmerk gilt aber nicht nur Weidetieren. "Muss man erst warten, bis das erste Kind angegriffen wird?", fragte sie.

Man fordere nicht die Ausrottung des Wolfes, sagte Petra Meyer-Riethmann, aber der Wolf müsse in den Abschussplan aufgenommen werden. Gehe die Wolfspolitik weiter wie bisher, dann gebe es in zehn Jahren laut einer Hochrechnung 30.000 Wölfe in Deutschland, so Meyer-Riethmann.

Einziges Mahnfeuer in Main-Spessart

Nur schimpfen helfe nichts, man müsse auch etwas machen, waren sich Gehret, Riethmann und Meyer-Riethmann einig. Mit der Aktion wolle man ein Zeichen gegen die aktuelle Wolfspolitik setzen.

Laut einer Übersichtskarte des Fördervereins der deutschen Schafhaltung war das Mahnfeuer in Halsbach das einzige in Main-Spessart. Die nächsten Feuer in der Region gab es demnach jeweils in der Nähe von Miltenberg, Tauberbischofsheim, Gelnhausen und Schlüchtern.

Optisch schien das Feuer bei Halsbach jedenfalls große Aufmerksamkeit erregt zu haben, wurde doch sogar die Feuerwehr Wiesenfeld wegen eines vermeintlichen Kleinbrands alarmiert. Deren neunköpfige Truppe rückte aus, stellte fest, dass es sich um ein angemeldetes und abgesichertes Feuer handelte und konnte den Einsatz nach gerade mal 15 Minuten beenden.

 
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Kommentare
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  • Werner Müller
    In 2023 kann mir keiner erklären, es gebe keinen geeigneten Schutz gegen den Wolf..... 30000 Wölfe in zehn Jahren halte ich für eine Utopie. Das regelt der Wolf schon selbst.
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  • Erna Müller
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  • Helga Scherendorn
    Danke für die Aktion, „Tierliebhaber“ ohne Ahnung verstehen sowas eh nicht!
    Der Wolf muss weg!
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  • Hartmut Haas-Hyronimus
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  • Werner Müller
    Frau Scheedorn, Ihren Kommentar müssen Sie mir erklären. Ich verstehe ihn nicht!
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  • Helga Scherendorn
    Herr Müller, ich muss gar nichts und das Ist auch gut so
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  • Thomas Hemmerich
    1100 Gruppen beteiligten sich Europaweit an den Mahnfeuern. Darf man das in der heutigen Zeit einfach so? Kaminfeuer werden außer Betrieb genommen, aber Mahnfeuer dürfen brennen? Schon seltsam.
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  • Hartmut Haas-Hyronimus
    Ob und wann ein Wolf "entnommen" (geschossen) wird, entscheidet nach der neuen Wolfsverordnung der Landrat bzw. die Landrätin.
    https://www.br.de/nachrichten/bayern/neue-wolfsverordnung-wann-koennen-woelfe-geschossen-werden,Tci1Nmd
    Er/Sie müsste nur auch diese Entscheidung treffen. Mahnfeuer braucht es dazu nicht.
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