
Mit einem Mahnfeuer auf einem abgeernteten Acker südlich von Halsbach protestierten am Freitagabend etliche Weidetierhalter und Jäger gegen eine ungehinderte Ausbreitung der Wölfe. Das Feuer befand sich in unmittelbarer Nähe zur Staatsstraße, wo auf einem großen Schild das Anliegen der Demonstranten auch für vorbeikommende Autofahrer erkennbar war.
Mit ihrer Aktion waren die Halsbacher, zu denen sich am späteren Abend noch Gleichgesinnte aus umliegenden Ortschaften sowie auch aus dem Spessart gesellten, nicht alleine. Laut dem Förderverein der deutschen Schafhaltung mit Sitz in Berlin, von dem die Initiative ausging, beteiligten sich mehr als 1100 Gruppen in Deutschland und dem europäischen Ausland mit Mahnfeuern.
Angst um Ziegen, Schafe und Rinder
Durch ungehinderte Ausbreitung der Wölfe sei die artgerechte Weidetierhaltung in Gefahr, heißt es seitens des Berliner Vereins. Die Weidetierhaltung dürfe nicht vor die Existenzgrundlage gestellt werden. Zum einen, weil die Gesellschaft Fleisch, Milch und Käse aus Weidetierhaltung wünsche und auch bereit sei, dies zu honorieren. Zum anderen, weil Weidetiere als "Landschaftspfleger und Schmuckstücke" in der Natur unverzichtbar seien.
Vor Ort in Halsbach sagte Weidetierhalterin Sigrid Gehret, sie habe Angst um Ziegen, Schafe und Rinder; Freunde von ihr im Spessart hätten bereits Wolfsrisse hinnehmen müssen. Selbst gut eingezäunte Weideflächen hielten den Wolf nicht zurück, ergänzte Madeleine Riethmann.

Sigrid Gehret: "Muss man warten, bis das erste Kind angegriffen wird?"
Nach Gehrets Einschätzung könnte es auch zu gefährlichen Situationen kommen, wenn vom Wolf angegriffene Pferde aus der Koppel ausbrächen und auf die Straße liefen. Ihr Augenmerk gilt aber nicht nur Weidetieren. "Muss man erst warten, bis das erste Kind angegriffen wird?", fragte sie.
Man fordere nicht die Ausrottung des Wolfes, sagte Petra Meyer-Riethmann, aber der Wolf müsse in den Abschussplan aufgenommen werden. Gehe die Wolfspolitik weiter wie bisher, dann gebe es in zehn Jahren laut einer Hochrechnung 30.000 Wölfe in Deutschland, so Meyer-Riethmann.
Einziges Mahnfeuer in Main-Spessart
Nur schimpfen helfe nichts, man müsse auch etwas machen, waren sich Gehret, Riethmann und Meyer-Riethmann einig. Mit der Aktion wolle man ein Zeichen gegen die aktuelle Wolfspolitik setzen.
Laut einer Übersichtskarte des Fördervereins der deutschen Schafhaltung war das Mahnfeuer in Halsbach das einzige in Main-Spessart. Die nächsten Feuer in der Region gab es demnach jeweils in der Nähe von Miltenberg, Tauberbischofsheim, Gelnhausen und Schlüchtern.
Optisch schien das Feuer bei Halsbach jedenfalls große Aufmerksamkeit erregt zu haben, wurde doch sogar die Feuerwehr Wiesenfeld wegen eines vermeintlichen Kleinbrands alarmiert. Deren neunköpfige Truppe rückte aus, stellte fest, dass es sich um ein angemeldetes und abgesichertes Feuer handelte und konnte den Einsatz nach gerade mal 15 Minuten beenden.
Der Wolf muss weg!
https://www.br.de/nachrichten/bayern/neue-wolfsverordnung-wann-koennen-woelfe-geschossen-werden,Tci1Nmd
Er/Sie müsste nur auch diese Entscheidung treffen. Mahnfeuer braucht es dazu nicht.