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Miltenberg
Erster grüner Landrat in Unterfranken kündigt seinen Rückzug an: Welche Gründe Jens Marco Scherf nennt
Der Grünen-Politiker übte immer wieder Druck auf die eigene Partei aus. Jetzt verkündete er, dass er bei der Kommunalwahlen 2026 nicht mehr antreten wird.
Der Miltenberger Landrat Jens Marco Scherf von den Grünen will bei den Kommunalwahlen 2026 nicht mehr antreten. 
Foto: Thomas Obermeier | Der Miltenberger Landrat Jens Marco Scherf von den Grünen will bei den Kommunalwahlen 2026 nicht mehr antreten. 
Autorenköpfe Volos       -  Die neuen Volos sind da: Peter Schlembach startet am 1. April 2023 in ihr zweijähriges Volontariat.
Peter Schlembach
 |  aktualisiert: 24.10.2024 02:44 Uhr

Der Miltenberger Landrat Jens Marco Scherf will sich bei den Kommunalwahlen 2026 nicht mehr zur Wahl stellen. In einem offenen Brief, der auf der Internetseite des Landratsamtes veröffentlicht wurde, nennt der Grünen-Politiker gesundheitliche Gründe als Ursache für seinen Verzicht. Die Entscheidung sei "eine der schwierigsten in meinem beruflichen Leben", schreibt Scherf.

Im Juli habe er sich aufgrund einer Migräne-Erkrankung in eine mehrwöchige stationäre Behandlung begeben. Dies habe schlussendlich dazu geführt, "dass ich nicht guten Gewissens eine weitere sechsjährige Amtszeit als Landrat anstreben kann", so der 50-Jährige. Seine eigenen Ansprüche an das Amt und die Möglichkeiten seiner Gesundheit würden immer weiter auseinandergehen. Scherf sehe es als seine Pflicht, dies so frühzeitig wie möglich zu kommunizieren.

In den letzten 20 Monate im Amt möchte Scherf noch wichtige Projekte anschieben

Er werde jetzt seine Kräfte bündeln, um bis zum April 2026 die bestmögliche Arbeit für den Landkreis Miltenberg zu leisten, so Scherf in dem offenen Brief. Aus dem kommenden Wahlkampf will sich der Grünen-Politiker heraushalten. Seine Kraft wolle er darauf verwenden, das Landratsamt in den kommenden 20 Monaten gut zu führen, wichtige Projekte anzuschieben und eine ordentliche Amtsübergabe zu ermöglichen. Nach dem Ende seiner Amtszeit wolle er sich eine mehrmonatige Auszeit nehmen, um sich dann beruflich neu zu orientieren.

Der Grünen-Politiker saß seit 2002 im Kreistag, ab 2008 war er Gemeinderat und dritter Bürgermeister in Wörth am Main. 2014 wurde er zum Landrat von Miltenberg gewählt. Der Wahlsieg war eine Sensation, mit Scherf und Wolfgang Rzehak im oberbayerischen Miesbach siegten damals erstmals in Deutschland Politiker der Grünen bei Landratswahlen.

Scherf machte durch Kritik an der Migrationspolitik bundesweit Schlagzeilen

Als CSU-Chef Markus Söder die Grünen nach der Landtagswahl im Jahr 2018 zu Sondierungsgesprächen einlud, gehörte der Miltenberger Landrat der Verhandlungsdelegation an. "Ich war die kommunale Stimme", sagte Scherf damals. Ambitionen, in die Landes- oder Bundespolitik zu wechseln, wehrte er stets ab.

2023 machte der Miltenberger Landrat dennoch bundesweit Schlagzeilen, weil er die Migrationspolitik der Ampel-Regierung kritisierte. Merklich erhöhte er damals mit offenen Briefen und Talkshow-Auftritten den politischen Druck auf die Bundesregierung und seine grünen Parteifreunde.

 
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  • Peter Lelowski
    Mittelschulrektor gewesen - der weiß, wie die Leute da draußen ticken.
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  • Manfred Englert
    Schade, wenn solche Politiker diese Partei verlassen.

    Er passt!
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  • Erika Hirsch
    Wo steht das er die Partei verlässt?

    Er gibt aus gesundheitlichen Gründen in Zukunft ein Amt ab, dafür hat Herr Scherf jeden Respekt und Dank für die geleistete Arbeit verdient!
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  • Lydia Hock
    Na ja, das sehen die Bewohner des Landkreises Miltenberg zum Teil ganz anders. Er hat viele Probleme NICHT im Griff, die "Offenen Baustellen" holen ihn jetzt Alle ein: z.B. das Thema Müll: Schwelt schon seit 2 Jahren, mit der Kinder-und Hausarztversorgung klappt es nicht, der ÖPNV läuft mehr recht als schlecht, die Personalkosten steigen ins Unendliche, der Haushalt 2018 konnte erst im Juli 2024 !!!geprüft und abgesegnet werden, es läuft sehr Vieles aus dem Ruder. Dank für die geleistete Arbeit ? Respekt für die erbrachte Leistung ? Wer das Interview Gestern im BR gehört hat, und zwischen den Zeilen lesen kann, hat gehört, um Was es ihm jetzt geht: er möchte Schonung, keine Anträge der Opposition mehr, keine Anschuldigungen, keine Anfeindunegn, einen empathischen Umgang, mehr Rücksicht . Das verblüfft jetzt doch sehr, denn wer ihn im Kreistag erlebt hat, weiss, wie er gekonnt verbal auf ALLE Gegner eingedroschen hat, mir denken da viele viele Beispiele.
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