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Karlburg
Erfolgloser Rettungsversuch: Das "Mainlädle" in Karlburg schließt zum 31. Januar
Nach etwas mehr als einem Jahr gibt Lydia Gerhard auf. Doch mit der Karlstadter Tafel hat sie bereits einen Mieter gefunden, der am 1. März dort einziehen will.
Lydia Gerhard befestigt das Schild mit den stark reduzierten Öffnungszeiten an der Eingangstür.
Foto: Karlheinz Haase | Lydia Gerhard befestigt das Schild mit den stark reduzierten Öffnungszeiten an der Eingangstür.
Karl-Heinz Haase
Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:05 Uhr

Nun ist es amtlich: Das im Herbst 2021 eröffnete "Mainlädle" in Karlburg schließt. Bis zum 31. Januar wird Inhaberin Lydia Gerhard noch täglich außer samstags und sonntags von 10 bis 12 Uhr verkaufen und auch die Poststelle geöffnet halten. Danach ist Schluss.

Für den Rettungsversuch, den Stadtrat Gunter Müller mit einer Umfrage unter den Karlburger Haushalten initiiert hatte, haben er und seine Frau Tanja sowie Barbara Schrauth 800 Umfragebögen an die Karlburger verteilt. 177 kamen zurück, also rund 22 Prozent. Gunter Müller hatte sich mit 250 Rückläufern zwar etwas mehr erhofft: "Aber andere sagten, das ist ganz gut." Die Umfrage hat den Laden nicht retten können. Paradoxerweise wurde weniger eingekauft als sonst, während die Umfrage noch lief - zu wenig, um den Laden weiterhin betreiben zu können.

Nur noch Montag bis Freitag von 10 bis 12 Uhr ist das 'Mainlädle' in Karlburg geöffnet.
Foto: Karlheinz Haase | Nur noch Montag bis Freitag von 10 bis 12 Uhr ist das "Mainlädle" in Karlburg geöffnet.

Dabei hatte Lydia Gerhard noch vor dem Ende der Umfrage – diese ging bis 11. Januar – versucht, den Wünschen der Kunden entgegenzukommen. "Ich habe das Bäckereisortiment erweitert, aber es wurde dann doch nicht angenommen", berichtet sie. Teilweise sei bei der Umfrage bemängelt worden, Obst und Gemüse seien nicht ganz frisch. Auch darauf legte sie verstärkt ihr Augenmerk. Freilich habe man Salatköpfe, die nicht verkauft wurden, in die Kühlung gelegt und am nächsten Tag die äußeren Blätter abgezupft. Damit sei er noch gut gewesen. Aber fast alles an Obst und Gemüse sei generell täglich frisch vom Großhandel gekommen. "Ich habe auch versucht, die Preiskalkulation umzustellen. Aber es geht einfach nicht billiger, weil das Verhältnis zu den Fixkosten in einem kleinen Laden anders ist als bei einem großen Lebensmittelmarkt", erklärt Gerhard.

Die Karlstadter Tafel mietet die Räume des Mainlädle in Karlburg

In dem Fragebogen sollten die Befragten unter anderem ihr Alter angeben. Mehr als ein Drittel machte sein Kreuzchen in der Spalte "über 66 Jahre". Für die Ladenbetreiberin steht damit fest: "Man sieht ganz klar, dass die Älteren den Laden schätzten und nutzten. Für die anderen war es schön, dass er da ist, aber kein Muss."

Parallel zur Umfrage hatte Lydia Gerhard, die auch Eigentümerin des Ladens und der Einrichtung ist, beides schon zur Miete und zum Verkauf angeboten und hatte damit Erfolg: Die Karlstadter Tafel wird ab 1. März in die Räume einziehen und das Inventar abkaufen. Die Organisation war schon eine Weile auf der Suche nach einer neuen Bleibe.

Stark ausgedünnt ist das noch verbliebene Sortiment im Mainlädle.
Foto: Karlheinz Haase | Stark ausgedünnt ist das noch verbliebene Sortiment im Mainlädle.

Von denen, die den Fragebogen ausgefüllt hatten, gaben 123 an, selbst regelmäßig im "Mainlädle" einzukaufen. Besonders positiv bewerteten sie, dass auch die Post und der Bäcker in den Laden integriert waren. 148 wollten dort auch künftig einkaufen. 17 hätten sich sogar bereit erklärt, für eine Übergangszeit aktiv in dem Geschäft mitzuhelfen, indem sie beispielsweise Regale auffüllen. Fast alle Befragten (168) waren sich einig, Karlburg brauche einen solchen Nahversorger.

Dass der Umsatz während der Umfrage sank, ist verwunderlich

Dass dennoch während der Umfrage der Umsatz sank, findet Gunter Müller befremdlich: "Wenn ich daran interessiert bin, dass der Laden bleibt, gehe ich doch hin." Hatten die Karlburger den Laden schon abgeschrieben? Spielte eine Rolle, dass mit Tina Ornik eine der beiden Verkäuferinnen ab 1. Januar nicht mehr da war? Sie hatte in dem Laden schon jahrelang verkauft, als er noch zur Metzgerei Marschall gehörte. Wie Müller berichtet, hatte es auch ein Gespräch mit Peter Feldbauer gegeben, dem Berater des Retzstadter Dorfladens. "Der hat gesagt, es dauert ein halbes Jahr, bis die Kundschaft auf eine Umstellung in einem Laden reagiert."

Für Lydia Gerhard als private Betreiberin war das zu lange und zu riskant. Sie hat inzwischen den Wareneinkauf komplett eingestellt. Bei den Antworten in den Fragebögen hätten einige ihr Engagement gewürdigt, sagt sie. Andere aber hätten ihr Privatleben bewertet und sich beispielsweise damit beschäftigt, welches Auto sie fährt. "Das war für mich daneben", kommentiert sie. "Ich bin nicht diejenige, die so in der Öffentlichkeit stehen will."

 
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Kommentare
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  • ute_schwarz@freenet.de
    Wir haben nicht mal den Umfragebogen bekommen.....🤔
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  • LeserausKarlstadt
    Nun wird es bald keinen Dorfladen mehr hier in Karlburg geben.
    Wir Karlburger werden weiter wie bisher über den Main Richtung E-Center etc. fahren und unseren Einkaufswagen füllen.
    Söhne und Töchter werden weiterhin für oder mit ihren älteren Eltern , Oma und Opa dort zum Einkaufen fahren.
    Bin gespannt wie es mit der Tafel hier in Karlburg wird, ein wenig außerhalb liegt sie ja dann schon, und nicht jeder ist Mobil.
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  • stefanmichler@web.de
    Rettungsversuch…. Das war selbstinszenierung sondersgleichen… es hat nur das Bild und die Wahlliste gefehlt…
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  • poststelle@frammersbach.de
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  • brigittekohlhepp@gmx.de
    Schade für Karlburg!
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Nein, nicht schade.
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