zurück
Wiesenfeld
Wiesenfelder Landbäckerei Schaub ist insolvent: Der Betrieb geht aber weiter
60 bis 70 Beschäftigte sind betroffen. Trotz mehr als ein Dutzend Filialen und Verkaufsstellen zählt die Bäckerei als mittelgroß. Wo könnten die Probleme liegen?
Die Landbäckerei Schaub hat die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt.
Foto: Karlheinz Haase | Die Landbäckerei Schaub hat die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt.
Karl-Heinz Haase
Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:05 Uhr

Schon seit Tagen machte das Gerücht die Runde, die Wiesenfelder Landbäckerei Schaub habe Insolvenz angemeldet. Tatsächlich aber erfolgte dieser Schritt beim Amtsgericht Würzburg dann am Donnerstag vor Weihnachten, teilt Geschäftsführerin Birgitt Schaub auf Anfrage mit. Der Betrieb wird vorerst aber weitergehen. "Es ist eine schwere Zeit für uns und die Mitarbeiter", sagt sie. Und: "Wir sind bemüht, das auf die Reihe zu bringen."

Betriebsversammlung am Dienstag

Betroffen sind 60 bis 70 Beschäftigte, zum Teil auch in Teilzeit. Mit ihnen, dem Insolvenzverwalter Kornelius Klatt (Würzburg) und dem Rechtsanwalt der Bäckerei wird am Dienstag eine Betriebsversammlung stattfinden.

Die Landbäckerei Schaub hat neben ihrer Hauptstelle in Wiesenfeld Filialen in Karlstadt, Gemünden, Lohr, zweimal in Partenstein, in Karlburg, Steinfeld und Steinbach, darüber hinaus Verkaufsstellen im Klinikum Main-Spessart in Lohr sowie im Bezirkskrankenhaus. Die Bäckerei beliefert die Dorfläden von Wiesenfeld, Kempfenbrunn und den Spessartmartk Löberl in Neuhütten. Außerdem fährt sie mit einem Verkaufswagen durch die Orte.

Hauptproblem: Gestiegene Energiepreise

Zu weiteren Einzelheiten äußert sich die Geschäftsführerin momentan nicht. Allgemein bekannt ist, dass die Existenz kleiner bis mittlerer Bäckereien immer schwieriger wird. Zur letztgenannten Kategorie zählt Innungsobermeister Wolfgang Rhein (Acholshausen) die Wiesenfelder Bäckerei Schaub.

Die gestiegenen Energiepreise nennt Rhein als Hauptproblem. "Ich denke, dass das im neuen Jahr noch dramatischer wird, da viele Rahmenverträge mit den Energieversorgern Ende 2022 auslaufen." Auch die Preise für die Rohstoffe seien teilweise drastisch gestiegen. Der Doppelzentner Mehl habe schon mal einen Preissprung von 30 Euro hingelegt.

Die Landbäckerei Schaub hat die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt.
Foto: Karlheinz Haase | Die Landbäckerei Schaub hat die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt.

Die Rohstoffpreise aber hält er nicht für ganz so ausschlaggebend. Entscheidender seien nach der teuren Energie Personalprobleme. "Es fehlen Leute. Wenn sich Freitagnachmittag die anderen treffen und du musst arbeiten, dann bist du als junger Mensch aus der Clique ausgeschlossen." Das sei auch bei sozialen Berufen, in denen Schicht gearbeitet wird, das Problem - und ebenso bei Bäckern und Metzgern. Darin sieht er einen wesentlichen Grund, weshalb es immer schwerer werde, Personal zu finden.

Und letztlich sei es so: "Wo sparen die Menschen zuerst? Am Essen!" Das treibe sie zu den Discountern, die massiv mit billigen Preisen Werbung machen. Dabei gibt Rhein aber zu bedenken: "Eine Packung Zigaretten kostet acht Euro, dafür kriegt man zwei Brote."

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Wiesenfeld
Karlheinz Haase
Amtsgericht Würzburg
Arbeitnehmer
Bäckereien und Konditoreien
Filialen
Insolvenzanträge
Instagram-Inhalte
Klinikum Main-Spessart
Personalprobleme
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • P. K.
    Die Bäckerei weist in der Bilanz von 2020 einen Fehlbetrag von € 56737 aus. In den Jahren zuvor gab es immer etwas Gewinn. 2020 was Energie noch billig und somit ist die Geschichte von den Energiekosten als Ursache der Pleite ein Märchen. Wenn man bei Schaub aus der Insolvenz raus kommen will darf die Geschäftsführerin das Märchen nicht selbst glauben.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • S. C.
    Was wollen Sie damit sagen? Wenn die Bilanz vor der (politik-verursachten) Krise schon negativ war, dann ist die Firma bei nun extrem gestiegenen Energiepreisen erst recht unrentabel.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • N. B.
    Woher haben Sie den diese Zahlen? Selbst dort im Büro angestellt (gewesen)????
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • S. m.
    Solche Zahlen kann man öffentlich im Netz einsehen!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • P. K.
    www.bundesanzeiger.de
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • D. E.
    Einfach danach googeln

    Aber König Markus naht schon als Retter aller bayerischen Bäckereien
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • E. W.
    Meiner Meinung nach ist man mit dem als Retter erst recht verloren.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • T. M.
    Kommentare werden veröffentlicht, wenn Sie nicht gegen die Kommentarregeln verstoßen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • D. E.
    Vielleicht haben Sie Recht. In Bayern gibt's nur Ehrenpreise. Man sonnt sich halt lieber bei den Erfolgreichen....
    https://www.bayern.de/staatsehrenpreis-fuer-die-20-besten-baeckereien-bayerns-ministerpraesident-dr-markus-soeder-verleiht-auszeichnungen/
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • D. K.
    Wenn Helfer aus der Politik kommen haben diese meist den Zusammenhang von Ursache und Wirkung nicht verstanden.

    Für ein wenig PR wird dann erst richtig Schaden verursacht:

    Enttäuschte Hoffnungen und ein meist noch höherer finanzieller Schaden.

    Und wirklich kompetente Politiker wie z.B. Schröder reißen dann in offensichtlich verlorenen Situationen wie bei Holzmann auch noch gesunde Subunternehmer mit.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Auf eigenen Wunsch gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • S. T.
    Solche Zahlen sind aber auch nicht immer Aussagekräftig man versucht sich immer sein Gewinn klein zu rechnen bzw. Gelder zu verschieben wo weniger Abgaben anfallen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. E.
    Wie würde Habeck sagen: er ist nicht insolvent sondern er hört nur auf zu produzieren!

    Wo sind nur die Herren Habeck, Lindner und Scholz und retten den Betrieb - aber mit Wumms!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • D. E.
    Wenn vorher der Wurm drin ist - siehe Beitrag vorher - warum sollte das sich mit Corona und Gasstop durch Russland besser werden.

    Aber Rettung naht
    "Als „eines der ersten Länder“ stellt Bayern die Energie-Härtefallhilfen für Unternehmer und Unternehmen „scharf“ - das verkündete Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag nach der Kabinettssitzung."
    https://www.pnp.de/nachrichten/bayern/bayern-bringt-energie-haertefallhilfen-fuer-unternehmen-auf-den-weg-9915831

    Dank sei unserem Markus.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. E.
    Genau! Dank sei dem Markus!!!

    Denn weder Scholz noch Lintner und schon gar nicht Habeck haben etwas für das Handwerk und den Mittelstand übrig!
    Bayern tut wenigstens was!
    Unsere Chaosregierung sogt eher für noch mehr Pleiten!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • D. E.
    Wirtschaftweise sehen das anders:
    "...Die erstaunliche Entwicklung der vergangenen Jahre setzt sich damit tendenziell fort. Den Unternehmen geht es gut, im internationalen Vergleich sind sie so konkurrenzfähig, dass sie auch in einer Krise mehr Leute brauchen. Und: Es herrscht Mangel an Leuten, die arbeiten wollen. Ohne zusätzliche Erwerbsmigration und berufliche Weiterbildung blieben die Fachkräfteengpässe dauerhaft bestehen und würden zunehmen. Die Empfehlung des Sachverständigenrats an die Politik lautet deshalb auch, Einwanderung zu erleichtern und die gegenwärtig Anforderungen an die Gleichwertigkeit ausländischer Berufsabschlüsse zu lockern..."
    https://taz.de/Wirtschaftsprognose-fuer-2023/!5890656/
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Auf eigenen Wunsch gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • D. E.
    Staatsbankrott?

    Geträumt, oder wo haben Sie das gelesen? Haben Sie dafür irgendwelche Belege oder Experten?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • J. K.
    Es ist traurig, aber auch typisch für unsere Gesellschaft, dass sehr viele Menschen den Unterschied zwischen einer Insolvenz und einem Produktionsstop nicht kennen. Da wird irgendwas aus den Medien aufgeschnappt und unreflektiert weiterverbreitet. Die Aussage von Herrn Habeck ist fachlich korrekt und wurde zwischenzeitlich von führenden Wirtschaftsfachleuten bestätigt.

    Ich kann als sehr stark energieabhängiges kleines mittelständisches Unternehmen doch z.B. die "Reißleine" ziehen und für eine gewisse Zeit die Produktion einstellen, bevor ich wirklich Insolvenz anmelden muss. Möglicherweise führt der erste Schritt zum zweiten, aber es kommt ja immer auf den Einzelfall an. Hat ein Unternehmen genügend Kapital, ziehen die Lieferanten und Mitarbeiter mit, gibt es evtl. Investoren oder andere Unterstützung, so muss es nicht zwangsläufig zu einer Insolvenz kommen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. Z.
    ich habe eine ähnliche Meinung zu dem Vorredner, nenne nur keine Namen da ich der Meinung bin daß die Politik in den letzten Jahren bezüglich Energieversorgung leider versagt hat und viele denken daß mit einem Kreuzchen bei der letzten Wahl bei "Grün" man die Welt rettet. Deswegen ist diese Aussage sehr zutreffend: Danke Herr / Frau Politiker (in)...... für das Abschalten unserer Kraftwerke.Aber keine Sorge: statt Insolvenz hören die Firmen ja nur eine Weile auf zu produzieren Herr / Frau Politiker (in)......
    Und noch eine Anmerkung zu der Aussage zu unserem Bundespräsidenten: Unser Land wächst über sich hinaus" . Nein leider nicht. Wir sind als einer der Topindustrieländer nicht in der Lage, uns mit Medikamenten zu Energie ausreichend zu versorgen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten