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Marktheidenfeld
Endlich eingezogen: Drei Mieter erzählen, wie es sich in den neuen Sozialwohnungen in Marktheidenfeld lebt
Nach etlichen Verzögerungen konnte der Großteil der Mieter "An den Birken 1" im September einziehen. Sie erzählen, wie sie sich eingelebt haben und ob die lange Wartezeit ein Problem war.
Sie leben in dem neuen städtischen Sozialbau am Marktheidenfelder Südring (von links): Egzon und Qendersa Gjeka, Karin Wolf und Sevde Ayyildiz.
Foto: Katrin Amling | Sie leben in dem neuen städtischen Sozialbau am Marktheidenfelder Südring (von links): Egzon und Qendersa Gjeka, Karin Wolf und Sevde Ayyildiz.
Katrin Amling
 |  aktualisiert: 06.12.2024 02:35 Uhr

Der Wohnungsmarkt ist nicht nur in großen Städten umkämpft, auch in kleineren Gemeinden wie Marktheidenfeld ist es oft nicht leicht, eine bezahlbare Bleibe zu finden. Ein wenig Entspannung bringt der neue städtische Sozialbau "An den Birken 1" am Marktheidenfelder Südring. Ursprünglich sollten in die Wohnungen bereits im Herbst 2022 die ersten Mieter einziehen, doch Verzögerungen beim Bau und zuletzt ein Wasserschaden ließen das Datum immer weiter nach hinten wandern.

Anfang September konnten nun die Mieter, deren Wohnungen nicht von dem Wasserschaden betroffen waren, endlich einziehen. Wir haben uns mit vier Menschen unterhalten, die dort ein neues Zuhause gefunden haben.

1. Familie Gjeka ist kurz nach der Geburt ihres Sohnes eingezogen

Egzon und Qendersa Gjeka wohnen mit ihrem kleinen Sohn in einer Drei-Zimmer-Wohnung.
Foto: Katrin Amling | Egzon und Qendersa Gjeka wohnen mit ihrem kleinen Sohn in einer Drei-Zimmer-Wohnung.

Die Schlüssel zur neuen Wohnung hat Egzon Gjeka am selben Tag bekommen, an dem sein Sohn geboren ist. Während seine Frau Qendersa nach der Entbindung noch im Krankenhaus war, hat er sich um den Umzug gekümmert. "Das war natürlich stressig, aber wir fühlen uns jetzt sehr wohl hier", sagt Gjeka. Zuvor hat das Paar in Homburg in einer Dachgeschoss-Wohnung gelebt. Diese sei aber für ein Kind wenig geeignet gewesen, weshalb die beiden seit längerem eine neue Bleibe gesucht haben.

Dass sich der Einzug noch nach hinten verschoben hat, war für die beiden zum Glück kein Problem. "Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis mit unserer alten Vermieterin und sie wollte die Wohnung nach unserem Auszug nur selbst nutzen, deshalb konnten wir noch etwas länger bleiben", erzählt Gjeka.

Eine bezahlbare Wohnung in der Region zu finden, sei sehr schwierig, so der 34-Jährige. Da seine Frau aufgrund gesundheitlicher Probleme in der Schwangerschaft nicht mehr arbeiten konnte, hätten sie nur sein Gehalt zur Verfügung gehabt. Eine Wohnung in Würzburg, die näher an seiner Arbeitsstelle in Waldbüttelbrunn wäre, sei damit nicht in Frage gekommen. An der neuen Wohnung schätzen die beiden vor allem die zentrale Lage in Marktheidenfeld. So kann die 33-Jährige zum Beispiel zu Terminen beim Kinderarzt zu Fuß gehen und ist nicht auf den Bus angewiesen.

2. Karin Wolf lebt mit ihrer Tochter in einer Zwei-Zimmer-Wohnung

Karin Wolf lebt seit Anfang September in einer Zwei-Zimmer-Wohnung an den Birken in Marktheidenfeld.
Foto: Katrin Amling | Karin Wolf lebt seit Anfang September in einer Zwei-Zimmer-Wohnung an den Birken in Marktheidenfeld.

Nach der Trennung von ihrem Mann hat Karin Wolf die letzten fünf Jahre in Helmstadt in einer 110-Quadratmeter-Wohnung gewohnt. Doch nachdem von ihren Kindern inzwischen nur noch ihre jüngste Tochter bei ihr lebt, war die Wohnung deutlich zu groß und zu teuer. "Als ich mich auf eine Wohnung an den Birken beworben habe, habe ich ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass es klappt", sagt Wolf. Über 90 Bewerbungen seien bei der Stadt für die 24 Wohnungen eingegangen.

Auf dem regulären Markt eine bezahlbare Wohnung zu finden, war für Wolf quasi unmöglich, erzählt die 56-Jährige. Doch nach Pfingsten hat sie die Zusage für eine der Zwei-Zimmer-Wohnungen bekommen und sich riesig gefreut. Sie hat Verständnis dafür, dass sich der Einzugstermin immer wieder nach hinten verschoben hat. Doch da die Nachmieter für ihre alte Wohnung dringend einziehen wollten, weil die Frau schwanger war, ist Wolf früher aus ihrer alten Wohnung ausgezogen. Das sei aber ihre freie Entscheidung gewesen, betont sie.

Zehn Tage hat sie deshalb in einer Einliegerwohnung bei ihrem Arbeitgeber übernachtet, ihre Tochter hat in dieser Zeit bei Freundinnen gewohnt. "Als dann die Schlüsselübergabe war, musste ich erst einmal tief durchatmen, weil es sehr emotional für mich war", erinnert sich Wolf.

Mit ihrer 16-jährigen Tochter wohnt Wolf seit Anfang September in der Zwei-Zimmer-Wohnung. Das Schlafzimmer hat die 56-Jährige ihrer Tochter überlassen – sie selbst schläft im Wohnzimmer auf einem Schlafsofa. Ihr war wichtig, dass sie in ihrer neuen Wohnung auch im Alter gut zurechtkommt. Ein großer Pluspunkt ist für sie neben der Barrierefreiheit deshalb, dass sie in die Marktheidenfelder Innenstadt laufen kann und gut mit dem Bus angebunden ist.

3. Sevde Ayyildiz hat sich schon vor drei Jahren für die Wohnung beworben

Sevde Ayyildiz wohnt mit ihren zwei Kindern in einer Drei-Zimmer-Wohnung in den neuen städtischen Sozialwohnungen.
Foto: Katrin Amling | Sevde Ayyildiz wohnt mit ihren zwei Kindern in einer Drei-Zimmer-Wohnung in den neuen städtischen Sozialwohnungen.

Schon vor drei Jahren hat sich Sevde Ayyildiz für eine der Wohnungen beworben, kurz nachdem sie erfahren hatte, dass die Stadt Marktheidenfeld dort baut. Anfang September konnte die 42-Jährige endlich mit ihren zwei Kindern in eine der Drei-Zimmer-Wohnungen einziehen. Ayyildiz macht der Stadt keinen Vorwurf, dass es so lange gedauert hat, sie habe sich immer gut informiert gefühlt. "Aber die Wartezeit ging auch an die Nerven", sagt sie.

Zuvor haben die drei in einem Haus in Lengfurt gewohnt, doch das habe keine richtige Heizung gehabt und ihre Kinder seien deshalb oft krank gewesen, erzählt die alleinerziehende Mutter. Ursprünglich kommt sie aus Marktheidenfeld und ist auch dort aufgewachsen, deshalb sei es für sie schön, wieder in der Stadt zu wohnen. Sie schätzt, dass sie jetzt so zentral wohnt und einfach in die Altstadt laufen kann.

"In der neuen Wohnung fühlen wir uns sehr wohl", sagt Ayyildiz. Mit einer anderen Bewohnerin hat sie sich direkt angefreundet. Ayyildiz 19-jähriger Sohn ist autistisch und besucht die Tagesförderung der Mainfränkischen Werkstätten in Marktheidenfeld. Ihre siebenjährige Tochter geht in die Grundschule in Marktheidenfeld und freut sich vor allem, dass sie gleich gegenüber auf der Wiese spielen kann und es auch einige Spielplätze in der Umgebung gibt.

 
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