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Gemünden
Ein Raum für alle am Marktplatz: Hat sich das Konzept "freiraum." in Gemünden etabliert?
Jeden Mittwoch findet ein Generationentreff statt und es gibt viele weitere Kurse – der "freiraum." ist gut besucht. Das Konzept von Walter Volpert scheint aufzugehen.
Ein großes Angebot für Jung und Alt: Walter Volpert möchte in seiner Begegnungsstätte 'freiraum.' in Gemünden allen etwas bieten. Das Konzept, die Innenstadt neu zu beleben, geht scheinbar auf.
Foto: Franziska Schön | Ein großes Angebot für Jung und Alt: Walter Volpert möchte in seiner Begegnungsstätte "freiraum." in Gemünden allen etwas bieten. Das Konzept, die Innenstadt neu zu beleben, geht scheinbar auf.
Franziska Schön
 |  aktualisiert: 11.04.2024 02:49 Uhr

Gut ein halbes Jahr ist es nun her, dass das Projekt "freiraum." in Gemünden gestartet ist. In den vormals leer stehenden Geschäftsräumen können sich Vereine und Gruppen einmieten, um verschiedene Kurse, Treffen oder kleinere Veranstaltungen anzubieten. Organisator Walter Volpert vom Förderverein "Lieblingsplatz Gemünden e.V." zieht eine erste Bilanz. Außerdem haben wir bei einer Lesung vorbeigeschaut und nachgefragt, wie das Konzept ankommt.

Es ist angenehm warm im Inneren. Kinderlachen. Rote Luftballons hängen unter der Decke. Der Raum ist liebevoll geschmückt, bunte Girlanden und Lampions im Meeresdesign, ein großer rosa Delfin. Rund 20 Kinder und 15 Erwachsene haben es sich auf Stühlen und Kissen gemütlich gemacht. Neben einem kleinen Mädchen sitzt sie: die Gemünda in ihrem Nixenkostüm mit lila-blau-türkisfarbenen Haaren.

"Gemünda" war zum ersten Mal im Freiraum

Sie liest aus ihrem Buch "Komm mit Gemünda auf Schatzsuche" vor. Die Kinder hören gebannt zu, lachen und freuen sich. Besonders Gemo, Gemündas kleiner Fischfreund, der an Fabius aus "Arielle die Meerjungfrau" erinnert, finden die Kinder toll. Seine Flossen haben die Farben von Gemündens Flagge: rot, weiß und blau. Die Gemünda, die eigentlich Mareen Kasper heißt und ursprünglich aus Wolfsburg kommt, wechselt sich beim Vorlesen mit Jasna Blaic, der Leiterin der Gemündener Touristinformation, ab. Als die Lesung zu Ende geht, dürfen sich die Kinder etwas aus der Schatztruhe der Nixe aussuchen.

Die Gemünda alias Mareen Kasper und die Leiterin der Gemündener Touristinformation Jasna Blaic bieten ab April Märchenführungen für Kinder an.
Foto: Franziska Schön | Die Gemünda alias Mareen Kasper und die Leiterin der Gemündener Touristinformation Jasna Blaic bieten ab April Märchenführungen für Kinder an.

"Wir sind heute das erste Mal hier und es wurde super angenommen. Es sind viele Kinder und Erwachsene da. Alle haben Spaß und es ist ein richtig toller Tag, trotz des regnerischen Wetters da draußen", erzählt Mareen Kasper. Sie kann sich gut vorstellen, Kindergeburtstage und andere Aktionen für Kinder im Freiraum anzubieten. Auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind begeistert, dass so etwas angeboten wird. Einige von ihnen sind zum ersten Mal da: "Wir würden wiederkommen!"

Kaffee trinken und Spiele spielen beim Generationentreffen

Auch die Organisatoren der Scherenburgfestspiele haben den Freiraum schon genutzt und an diesem Tag ein Osterbasteln für Kinder angeboten. Sie planen bereits weitere Projekte: Tanzworkshops für Erwachsene und Kinder, Yogastunden, Spieletage oder Krabbelgruppen. "Das ist eine super Sache, die Walter Volpert da ins Leben gerufen hat und zudem gleich um die Ecke", sagt Isabell Lützler, seit Dezember neue Geschäftsführerin der Scherenburgfestspiele.

Mareen Kasper und Jasna Blaic lesen den Kindern aus dem Buch 'Komm mit Gemünda auf Schatzsuche' vor. Rund 20 Kinder lauschten den Geschichten rund um die Nixe Gemünda.
Foto: Franziska Schön | Mareen Kasper und Jasna Blaic lesen den Kindern aus dem Buch "Komm mit Gemünda auf Schatzsuche" vor. Rund 20 Kinder lauschten den Geschichten rund um die Nixe Gemünda.

Auch das Generationentreffen wird sehr gut angenommen, vor allem, seitdem es nur noch eine Bäckerei in der Innenstadt gibt. "Die älteren Damen sind schon gerne ins Café der Bäckerei Schaub gegangen. Das fällt halt weg und durch so ein Treffen kann das ein wenig kompensiert werden", sagt Lützler. Und was macht man da so beim Generationentreff? "Zusammen Kaffee trinken, Spiele spielen, sich unterhalten eben."

Über 100 Veranstaltungen haben bisher im Freiraum stattgefunden

Gründer Walter Volpert ist ebenso begeistert: "Es ist unglaublich und übertrifft unsere Erwartungen. Da ist jeden Tag ein Kurs oder ein Meeting oder ein Geburtstag, ein Kreativworkshop oder ein Tanzkurs", erzählt er voller Stolz. Von Oktober bis heute hätten weit über 100 Veranstaltungen stattgefunden und über 15 Referenten haben dort Kurse gehalten.

Das Konzept ist einfach: Es gibt einen Belegungsplan und wer den "freiraum." nutzen möchte, meldet sich bei Volpert. Freie Termine werden abgesprochen und dann gibt es einen Code für den Schlüsselkasten. Volpert kümmert sich darum, dass die Heizung läuft und die Bestuhlung entsprechend aufgestellt ist. Einmal im Monat kommt eine Abrechnung. Die Nutzungsgebühr ist gering und entspricht eher einem Unkostenbeitrag. Benutzerfreundlich und unkompliziert also.

Der Freiraum kann neben Kursen und Treffen auch für Autorenlesungen genutzt werden. Das Bild zeigt 'Gemünda' alias Mareen Kasper und die Leiterin der Gemündener Touristinformation Jasna Blaic.
Foto: Franziska Schön | Der Freiraum kann neben Kursen und Treffen auch für Autorenlesungen genutzt werden. Das Bild zeigt "Gemünda" alias Mareen Kasper und die Leiterin der Gemündener Touristinformation Jasna Blaic.

Neben den wiederkehrende Kursen, wie Tanzkursen, dem Spiele- oder Generationentreff, ist der Freiraum auch für kleine Unternehmen eine gute Möglichkeit, um auf sich aufmerksam zu machen. Für Präsentationen kann ein Beamer genutzt werden, die Möblierung ist flexibel umbaubar.

"Wir haben eine Win-Win-Win-Situation geschaffen."

Ziel war es, die Kernstadt attraktiver zu machen. Ist das gelungen? "Absolut. Es kommen viele Leute hier her, die sonst keinen Grund haben, in die Innenstadt zu gehen", findet Volpert. "Wir haben eine Win-Win-Win-Situation geschaffen: Wir haben das Problem mit dem Leerstand gelöst, die Stadt attraktiver gemacht und wir spenden das Geld, das übrig ist."

Das ganze Konzept steht und fällt natürlich mit einer Schar von motivierten Freiwilligen, die dahinter stehen. Derzeit sorgen 25 Mitglieder dafür, dass das Konzept läuft: "Wir können natürlich nur so viel anbieten, wie wir auch leisten können. Und das funktioniert im Moment sehr gut." Volperts Fazit: Der Freiraum als Begegnungsstätte für Jung und Alt, für jede und jeden ist also ein voller Erfolg.

Wer sich selbst einen Eindruck verschaffen möchte, der ist eingeladen am Generationentreff, der jeden Mittwoch von 9.30 bis 12 Uhr stattfindet, teilzunehmen. Der Spieletreff findet jeden letzten Dienstag im Monat von 19 bis 21 Uhr statt. Weitere Informationen zu "freiraum.mitten im Leben" gibt es unter www.lieblingsplatz-gemuenden.de. Kontakt zu Walter Volpert unter Tel.: 0173/4024557

 
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  • Werner Müller
    Walter Volpert macht in Gemünden vieles möglich. Die Stadt Gemünden sollte ihm dafür dankbar sein.
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