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Gemünden
Mareen Kasper findet Gemünden märchenhaft und hat deshalb ein Märchen über die Stadt geschrieben
Die 42-jährige Autorin hat sich in Gemünden verliebt und möchte mit dem Buch anderen Mut machen. Im Mittelpunkt steht die Nixe Gemünda, die demnächst womöglich Stadtführungen macht.
Mareen Kasper mit ihrem Märchenbuch und dem Fisch Gemo auf der Saalebrücke in Gemünden.
Foto: Björn Kohlhepp | Mareen Kasper mit ihrem Märchenbuch und dem Fisch Gemo auf der Saalebrücke in Gemünden.
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:16 Uhr

Lohr hat sein Schneewittchen, Gemünden neuerdings eine Nixe namens Gemünda. Seit zwei Jahren sitzt die Fischfrau, geschaffen vom kürzlich verstorbenen Betonkünstler Gert Pröschl, auf einem Pfeiler der alten Saalebrücke. Und nun ist ein ganzes Märchen über Gemünda als Buch erschienen. Autorin Mareen Kasper ist 42 und stammt ursprünglich aus Wolfsburg, hat sich aber in Gemünden verliebt und ihre Liebe zur Dreiflüssestadt jetzt in dem 75-Seiten-Büchlein verewigt.

"Komm mit auf eine Reise in die Märchenwelt von Gemünda" ist der Titel Ihres Werks. Es handelt von der schillernden Meerjungfrau Gemünda, die sich in einen Fischer aus Gemünden verliebt und deshalb von Norddeutschland nach Unterfranken schwimmt. Hier findet sie es märchenhaft schön, nur der Fischer verhält sich auf einmal gemein und will sie nicht hier haben. Aber die Nixe lässt sich nicht beirren, bleibt und findet hier andere Freunde – und eine neue Liebe.

Gemünda ist die Mutter von Gemünden-Werbefisch Gemo

Je ein Kapitel von insgesamt 17 Stück trägt den Titel "Die Sinn", "Die fränkische Saale" und "Die Wern". Und auch der Gemünden-Werbefisch Gemo kommt im Buch vor. Der sieht nämlich in Gemünda seine Mutter. Überhaupt wäre ohne Gemo und dessen Co-Schöpferin Jasna Blaic ihr Märchen nicht entstanden, sagt Mareen Kasper. Denn zunächst habe Kulturamtsleiterin Blaic sie gefragt, ob sie nicht, etwa für Stadtführungen, die Gemünda sein wolle. Das wollte sie und das brachte sie auf die Idee zu ihrem Buch.

Wenn sie Gemünda ist, wie viel von ihr, von Mareen Kasper, steckt dann in der Geschichte? Ist sie etwa wirklich, wie Gemünda für den Fischer, für einen Gemündener hierhergekommen, aber dann wurde daraus nichts? Natürlich stecke einiges von ihr in dem Buch, aber sie selbst sei nicht für einen Fischer nach Gemünden gekommen, sondern habe die Stadt kennengelernt, als sie 2022 für eine Reha in Bad Brückenau war. Sie habe sich die ganze Gegend angeschaut. "Irgendwie bin ich hier hängengeblieben", erzählt sie. Die kleinen Häuser und die gelebte Gemeinschaft – Dinge, die sie aus Wolfsburg nicht kenne – hätten es ihr angetan.

Gemünda, Gemünden, Mareen Kasper – alles ist bunt

Im Buch schwärmt Gemünda außerdem von den Farben. Hier fühle sie sich wohl, weil alles so bunt sei wie sie selbst. Dies ist wohl autobiografisch zu lesen, weil auch die Autorin gern bunte Kleidung trägt. Ihr Markenzeichen ist die Sonnenbrille mit rosaroten Gläsern. So sei sie eben. "Ich will mich nicht verstellen", sagt Kasper.

Der Hobbykünstler Gert Pröschl hat der Stadt Gemünden die Fischfrau 'Gemünda' gestiftet (Archivbild).
Foto: Corbinian Wildmeister | Der Hobbykünstler Gert Pröschl hat der Stadt Gemünden die Fischfrau "Gemünda" gestiftet (Archivbild).

Und dass die Nixe jede Feierlichkeit mitgenommen habe, die ihr geboten wurde, ist wohl auch dem Leben der Autorin entsprungen. Kasper erzählt von einem Fest in Seifriedsburg, bei dem sie zunächst etwas verloren herumgestanden habe. Dann sei sie aber von einer Frau angesprochen worden, ob sie sich nicht dazusetzen wolle. Sie habe dann einfach mitgefeiert. Am Ende hätte sie sogar bei Leuten übernachten dürfen. Diese Herzlichkeit schätze sie an Gemünden und der Gegend.

Wohnungssuche in Gemünden klappte nicht

Was für Kasper nicht so gut lief, war die Wohnungssuche in Gemünden. Die 42-jährige Speditionskauffrau, die im Homeoffice von hier aus weiterhin für ihren Arbeitgeber in Wolfsburg arbeitet, sagt, Vermietern sei dubios vorgekommen, dass sie hier eine Wohnung suche, aber gar nicht hier arbeite. Dass man einfach hier wohnen möchte, hätten sie nicht verstanden. Sie habe dann extra einen Nebenjob in einer Bäckereifiliale in Gemünden angenommen, um ihren guten Willen zu zeigen, aber auch das habe nicht geholfen. Sie habe deshalb erst in Diebach und jetzt mit ihrem neuen Partner in Untererthal (beides Lkr. Bad Kissingen) gewohnt. Der neue Partner übrigens kommt auch kurz im Buch vor.

Mit ihrem Märchen über die Nixe, die ihr Glück sucht und nach Widerständen auch findet, möchte Mareen Kasper Jugendlichen und auch Erwachsenen Mut machen. "Es gibt überall auf der Welt was Schönes", sagt sie und: "Man muss seinen eigenen Weg gehen." Ihre 17-jährige Tochter, die bei ihrem Ex-Mann lebt, habe das Buch schon mal ganz toll gefunden, erzählt die Autorin.

Inzwischen hat Kasper in Gemünden Fuß gefasst. Sie hat vergangenes Jahr in "Sugar" bei den Scherenburgfestspielen mitgewirkt und war mit dem Nikolaus (Peter Reichel) in Gemünden in der Adventszeit als Engel unterwegs. Und demnächst wird sie wohl als Gemünda durch die Stadt führen.

Das Buch hat die ISBN 978-3-7108-3431-8 und ist für 18 Euro im Buchhandel erhältlich.

 
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