Das Fahren mit Bus und Bahn könnte Schülerinnen und Schüler sowie Auszubildende im Landkreis Main-Spessart in Zukunft noch weniger kosten. Bereits seit dem Sommer 2020 gibt es das sogenannte 365-Euro-Ticket im Verkehrsverbund Mainfranken (VVM). Diese Jahreskarte für den öffentlichen Nachverkehr können junge Menschen nicht nur auf dem Weg zu ihrer Schule oder ihrem Ausbildungsbetrieb nutzen, sondern auch in ihrer Freizeit. Eine Altersgrenze gibt es nicht. Die Kosten, die durch das Ticket entstehen, übernimmt zu zwei Dritteln der Freistaat Bayern. Rund 2000 Menschen haben sich nach Angaben des Landratsamtes so eine Karte im vergangenen Jahr gekauft.
Im Moment steht in einigen Städten und Gemeinden die Frage auf der Tagesordnung, ob die Fahrkarten für junge Leute noch stärker gefördert werden sollen. In der Debatte geht es darum, ob es einen Zuschuss von weiteren 200 Euro pro Fahrkarte geben soll. Die Heimatgemeinde der Person und der Landkreis würden bei diesem Modell jeweils 100 Euro zahlen. Im Nachbarlandkreis Würzburg ist dieses Konzept bereits umgesetzt. Main-Spessart könnte diesem Vorbild nun folgen.
Urspringen will Mobilitätswende angehen und stimmt für den Zuschuss
Anstoß für die Diskussion waren offenbar Anfragen von Bürgerinnen und Kreisräten. "In der letzten Bürgermeisterdienstbesprechung wurde das Thema angesprochen und die Kommunen gebeten, sich darüber Gedanken zu machen", berichtet Frauke Beck, Pressesprecherin des Landratsamtes, auf Nachfrage dieser Redaktion. Eigentlich sollten sich bis vergangenen Samstag alle Städte und Gemeinden zurückmelden. Das ist jedoch nicht geschehen. "Es fehlen leider noch wesentliche Rückmeldungen, so dass wir kein vollständiges Bild haben", so Beck am Montag. Es sei noch "keine klare Tendenz bei der Entscheidung der Gemeinden" zu sehen.
Einige Kommunen haben sich jedoch schon entschieden. So zum Beispiel Urspringen. Mit einer Gegenstimme hat der Gemeinderat dort für den Zuschuss gestimmt. "Alle reden von der Mobilitätswende", sagt Bürgermeister Volker Hemrich. "Irgendwann muss ich aber mal den ersten Schritt machen." Derzeit besitzen 24 Personen aus Urspringen ein 365-Euro-Ticket.
Neuhütten fordert Kooperation mit Rhein-Main-Verkehrsverbund
Hemrich will Jugendlichen finanziell unter die Arme greifen und sie ermutigen, den öffentlichen Nahverkehr mehr zu nutzen als ihre Vorgänger-Generation. Urspringen habe den Vorteil, dass es zentral im Landkreis liege und eine gute Busanbindung habe. Teilweise fahre mehr als einmal pro Stunde ein Bus nach Karlstadt oder Marktheidenfeld, von wo aus man in alle Richtungen weiter könne.
In Neuhütten sieht die Sache ein bisschen anders aus. "Wir sind eine Randzone von Main-Spessart", sagt Bürgermeister Bernd Steigerwald. Viele Schüler und Azubis wollen von dort aus in Richtung Aschaffenburg. Dort gilt das Jahresticket aber nicht mehr. Es brauche eine Kooperation mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund, fordert Steigerwald. Der Gemeinderat hat sich deshalb gegen die Subventionierung der Fahrkarte ausgesprochen. Ein anderer Grund war, dass das Ticket nur in Gemünden und in Würzburg gekauft werden könne, so Steigerwald. "Das kann es nicht sein." Die Fahrkarte sollte auch bei den Kommunen erhältlich sein. Trotzdem betont das Gemeindeoberhaupt: "Prinzipiell halten wir solche Tickets für sinnvoll."
Rieneck will Ort attraktiver machen
In Obersinn wurde das vorgeschlagene Zuschussmodell mit Blick auf die wenig attraktive ÖPNV-Anbindung einstimmig abgeschmettert. Gemeinderat Olaf Würfel sagte in der Sitzung zu der Idee: "Von fünf Wochentagen funktioniert die Zugverbindung gerade einmal zweimal. Oft fällt ohne Begründung der Zug aus, lange Verspätungen oder der Anschlusszug ist weg." In Burgsinn war es eine knappe Mehrheit, die eine Förderung der Tickets ablehnte. Unter anderem argumentierten die Ratsmitglieder mit dem knappen Geld der Gemeinde. Bürgermeister Robert Herold findet: "Wenn man überlegt, was das früher gekostet hat, sind 365 Euro schon recht günstig." Auch er wünscht sich einen attraktiven ÖPNV, sieht dabei aber Bund und Länder gefragt, und nicht unbedingt die Kommunen.
Rund 40 Schülerinnen und Schüler nutzen das 365-Euro-Ticket bereits in Rieneck. Der Stadtrat hat sich dort für ein weitere Förderung ausgesprochen. "Es wäre jetzt natürlich nicht im Sinne des Erfinders, wenn es am Ende bei den 42 Nutzern bleibt", sagt Bürgermeister Sven Nickel. Seine Hoffnung ist, dass mehr Menschen künftig das günstigere Ticket in Anspruch nehmen. Grundsätzlich sei der Stadtrat momentan stark damit befasst, den Ort attraktiver zu machen und für Bevölkerungszuwachs zu sorgen. "Das ist dabei ein Baustein", so Nickel.
Der Kreistag entscheidet letztlich
In der nächsten Sitzung des Ausschusses für Landkreisentwicklung, Mobilität und Digitalisierung am 9. Mai soll die Haltung der Kommunen und des Landkreises zu dem Ticket auf der Tagesordnung stehen, heißt es aus dem Landratsamt. "Der nächste Schritt ist dann die Entscheidung im Kreistag", so Beck. Dieser bestimmt darüber, ob das Zuschussmodell tatsächlich umgesetzt wird.
Beispiel:
Obersinn-Würzburg für 2 Personen
Tageskarte pro Person zirka -20 €
Bayernticket für 2 Personen- 34 €, zeitlich aber nicht so flexibel ,daher evtl. zu Terminen nicht nutzbar
Fahrzeit 50 min.wen pünktlich, dazu noch Straba oder Bus z.B. Uniklinik sind mindestens 90- 100 min.
Was glauben Sie mit was ich da fahre..Richtig..Mit meinem Auto!
Deshalb Fahrpreise runter bzw. Angebote über vergünstigte Tickets machen für Pendler, Rentner und Jugendliche/Azubis sonst kann sich bald niemand mehr eine Fahrkarte leisten !
Die Gebührenpflicht von Talavera usw. wären doch jetzt ein Ansatz etwas zutun!
Dazu noch pünktliche Züge ,keine Ausfälle und nach Lohr keine Wartezeit von 40 min.ein Traum..