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MITTELSINN/BURGSINN
Peter Paul schwingt das Zepter in der VG
Beim Chef im Büro:Bürgermeister Peter Paul hat vier Chefposten und mehrere Büros. Daheim fühlt er sich in seiner Mittelsinner Amtsstube, wichtiger ist aber das Büro in Burgsinn.
Zeichen der Macht: Bürgermeister Peter Paul und das geschenkte „Zepter“ aus Tansania.
Foto: Björn Kohlhepp | Zeichen der Macht: Bürgermeister Peter Paul und das geschenkte „Zepter“ aus Tansania.
Von unserm Redaktionsmitglied Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 04.08.2010 17:56 Uhr

Peter Paul ist vierfacher Chef: Er ist Bürgermeister von Mittelsinn, Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Burgsinn, Inhaber einer Autowerkstatt und Chef der Jagdgenossenschaft in einer Person. In dieser Reihenfolge sieht der Mittelsinner auch die Bedeutung seiner Ämter und Funktionen. „Aber an erster Stelle sollte die Familie kommen“, meint der CSU-Mann.

Seine vielen Chefposten machen auch die Wahl des vorzustellenden Büros nicht einfach. Zunächst haben wir ihn in seiner urigen Amtsstube in Mittelsinn besucht, wo er donnerstags seine Bürgersprechstunde hält. Da er jedoch die meiste Zeit als Bürgermeister in Burgsinn verbringt, begleiteten wir ihn ins dortige Rathaus, im Zentrum der Marktgemeinde. Im ersten Stock des markanten, 1992 bezogenen Gebäudes hat der 1951 geborene Paul sein Büro.

16 Quadratmeter für vier Leute

Einer für vier: Diesen Bildschirm müssen sich Paul und die anderen Bürgermeister teilen.
| Einer für vier: Diesen Bildschirm müssen sich Paul und die anderen Bürgermeister teilen.
Aber so ist das nicht ganz richtig, denn „sein“ Büro ist es keineswegs. Vielmehr teilt er sich das etwa 16 Quadratmeter kleine Zimmer mit den Bürgermeistern aus Obersinn (Lioba Zieres), Fellen (Zita Baur) und Aura (Wolfgang Blum). Die Sitzordnung – Paul und Zieres am Fenster, Baur und Blum mit dem Rücken zur Tür – haben sie von ihren Vorgängern übernommen. Nur kommt es selten vor, dass alle vier gleichzeitig da sind. Bei unserem Besuch war neben Paul die Obersinner Bürgermeisterin anwesend. Allein die höhere Sitzlehne von Pauls Ledersessel markiert seine Rolle als Chef. „Wir wollen den Ball flach halten“, sagt Bürgermeister Paul.

Ein neues Zeichen seiner Stellung hat er erst kürzlich erhalten: ein bunt verziertes, an ein Mikrofon oder einen Trommelstock erinnerndes „Zepter“. Gäste aus Tansania haben es ihm überreicht. Man könne damit Leute hervorheben oder brandmarken, je nachdem, mit welchem Ende man auf sie deute. „Bei der nächsten Sitzung wird der Stab zum Einsatz kommen“, sagt Paul scherzhaft zu Lioba Zieres, die ihm gegenüber sitzt.

Unverzichtbar: Pauls Handy
| Unverzichtbar: Pauls Handy
Eigentlich erwartet der Besucher, dass jeder Bürgermeister seinen eigenen Computer hat, aber in Pauls Büro ist das anders. Dort sitzt Bürgermeisterin Zieres am einzigen Computer im Raum, der mitsamt einem alten Röhrenbildschirm erst im vergangenen Jahr dort aufgestellt wurde. „Wir stimmen uns bei der Nutzung gegenseitig ab“, erzählt Paul. „Einen Stau hatten wir noch nicht.“ Er nutze Computer ohnehin nur zu Informationszwecken: Kontostände, die eigene Internetseite und die der VG, die Main-Post und das Internetlexikon Wikipedia. „Das Schreiben fällt mir schwer, weil ich nur das Ein-Finger-Adler-System habe“, sagt Paul. An seinem Schreibtisch am Fenster sitzt der Mittelsinner Bürgermeister in der Regel zweimal am Tag für je eine Stunde. Oft ist er abends noch einmal im Büro. Wichtigstes Arbeitsgerät ist sein rund fünf Jahre altes Fotohandy. Paul: „Ich brauche immer schnell Informationen und muss schnell reagieren können, das geht nur übers Handy.“

Im Gemeinschaftsbüro steht auf einem zieh- und drehbaren Ständer ein Telefon für alle vier Bürgermeister. Nach dem Handy kommt gleich der Terminkalender – Paul ist ganz offensichtlich kein Freund der Zettelwirtschaft: „Bei mir ist es immer aufgeräumt.“

Funktionelle Einrichtung

Das Büro ist nicht überbordend dekoriert oder besonders heimelig: weiße Strukturtapete, weiße Gardinen, Funktionsbeleuchtung. An der Wand gegenüber, hinter dem Schreibtisch von Bürgermeisterin Zieres, hängt ein großformatiges Gemälde, das eine Szene bei der Weinlese in früheren Zeiten zeigt. Es gehört dem kürzlich in den Ruhestand verabschiedeten Werner Steinwendtner. Sonst schmückt lediglich eine gerahmte historische Karte des Maindreiecks die Wände. Wohler fühlt sich Paul in seiner Amtsstube in Mittelsinn: „Das ist meine Heimat.“

Bürokollegin: Bürgermeisterin Lioba Zieres
| Bürokollegin: Bürgermeisterin Lioba Zieres
Auf seinem Schreibtisch landen täglich die „Sorgen und Nöte von Mitbürgern“, wie Paul sich ausdrückt. Davon abgesehen ist seine Arbeit mit der Erledigung von Zahlungsanweisungen und Personalangelegenheiten eher sachlicher Natur. Neben Akten und schreibtischtypischen Utensilien wie Taschenrechner, Klammerer und Stempel liegen auf dem Schreibtisch des Jagdgenossen ein Jagdkatalog, eine Postkarte aus Tansania vom Mittelsinner Pfarrer Gunnar Zwing und ein Kartenspiel. Eine Flamingoblume, die „einige Durststrecken überwinden muss“, wie die Obersinner Bürgermeisterin bemerkt, bringt etwas Leben auf Pauls Schreibtisch.

  
 
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  • B. S.
    viele liebe Grüße dein Enkel
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  • B. S.
    Gruß von einer deiner zwei Töchter zwinkern
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  • Veraltete Benutzerkennung
    alles supi!!!
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