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Karlstadt
Beim Karlstadter Faschingsumzug ausgeschlossen: "Mexikaner Karlburg" sehen sich dem "ausgiebigen Neid der Karschter" ausgesetzt
Im kommenden Jahr wollen die Karlburger womöglich nicht wieder an Unterfrankens zweitgrößtem Umzug teilnehmen. Was sagen Stadtverwaltung und KaKaGe zu der Kritik?
Die 'Mexikaner Karlburg' wurden vom Faschingszug in Karlstadt ausgeschlossen, weil Sicherungskräfte laut der Stadtverwaltung Bierflaschen bei sich hatten.
Foto: Jürgen Kamm | Die "Mexikaner Karlburg" wurden vom Faschingszug in Karlstadt ausgeschlossen, weil Sicherungskräfte laut der Stadtverwaltung Bierflaschen bei sich hatten.
Corbinian Wildmeister
Corbinian Wildmeister
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:34 Uhr

Es war ein kleiner Skandal auf Unterfrankens zweitgrößtem Faschingszug. Das Ordnungsamt der Stadt Karlstadt und die Polizei haben wie berichtet den Wagen der Gruppe "Mexikaner Karlburg" am Faschingssonntag vom Umzug der Karlstadter Karnevalsgesellschaft (KaKaGe)  ausgeschlossen.

Grund dafür war, dass die Sicherungskräfte des Umzugswagens trotz Verwarnung Alkohol bei sich hatten – und das ist in dieser Funktion nicht erlaubt. Die sogenannte Radsicherung soll dafür sorgen, dass niemand durch die Umzugswagen verletzt wird. Nun meldet sich die Faschingsgruppe selbst zu Wort.

Mexikaner Karlburg halten Vorwürfe für "fadenscheinig"

In einer zweiseitigen Stellungnahme bringen die "Mexikaner Karlburg" ihren Unmut über die Entscheidung zum Ausdruck. Der Hintergrund des Ausschlusses vom Faschingszug sei die historische Rivalität zwischen Karlstadt und Karlburg. Die "fadenscheinigen Vorwürfe" seien nur so zu begründen, dass man "wieder mal den ausgiebigen Neid der Karschter" auf sich gezogen habe. Ein später Faschingsscherz oder echte Vorwürfe? 

Auf Nachfrage dieser Redaktion erklärt ein Sprecher der Gruppe, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, dass das Schreiben zwar "auf lustige Art" formuliert sei, sich die Karlburger Gruppe aber wirklich geärgert habe, dass sie den Zug nicht beenden konnte. Schließlich hätten die "Mexikaner Karlburg" viel Zeit, Energie und Geld in die Vorbereitungen gesteckt, sagt der 32-Jährige. "Wir sind definitiv nicht die, die besoffen am Wagen rumfliegen, und sich ihrer Verantwortung nicht bewusst sind." Stand jetzt wolle man kommendes Jahr nicht wieder am Faschingszug teilnehmen.

Stadt Karlstadt: Zwei Verwarnungen vor Ausschluss

Die Stadtverwaltung weist die Kritik der Karlburger Faschingsgruppe von sich. Nach Auskunft von Pressesprecher Uli Heck sind die "Mexikaner Karlburg" zweimal wegen Bierflaschen in den Händen der Sicherungskräfte verwarnt worden. Das erste Mal in der Straße "Zum Helfenstein", das zweite Mal an der Nordbrücke. An der Schwenk-Kreuzung seien dann wieder zwei Personen mit Alkohol erwischt worden. An dieser Stelle werde jede Gruppe noch einmal kontrolliert, betont Heck. Es sei nicht so gewesen, dass man die Karlburger extra rausgegriffen hätte.

Es habe daraufhin einen Funkspruch an die Einsatzzentrale gegeben. Dort waren Polizei, Stadtverwaltung, Rotes Kreuzes und Technisches Hilfswerk vertreten. Sie alle haben laut Heck dem Ausschluss der Karlburger aus Sicherheitsgründen zugestimmt. Die finale Entscheidung habe der Leiter des Ordnungsamtes getroffen. Die KaKaGe als Veranstalter sei zu diesem Zeitpunkt nicht erreichbar gewesen. Die Auflagen für Sicherungskräfte seien allen Gruppen vorab kommuniziert worden. Maßgeblich für die Entscheidung war für die Stadt die Sicherheit der Zugteilnehmerinnen und Zugteilnehmer.

Karlburger räumen einen Verstoß ein, haben aber eigene Version

Aus Sicht der "Mexikaner Karlburg" haben sich die Ereignisse anders zugetragen, als von der Stadtverwaltung geschildert. Noch vor dem Start des Zuges habe ihnen ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes mitgeteilt, dass sie nur vier Leute für die Wagensicherung brauchen. Auf Höhe des Kreisverkehrs am Tegut habe sie dann ein anderer Vertreter des Behörde "total aufgebracht" gerügt, dass sie doch sechs Leute für diese Aufgabe abstellen müssten. "Die Abstimmung ist hier bestenfalls als mangelhaft zu sehen", kritisiert die Karlburger Gruppe.

Sie hätten dann auf sechs Ordner aufgestockt. Einer davon sei tatsächlich mit einem Bier gesichtet worden. "Den Verstoß geben wir auch zu", sagt der Sprecher der "Mexikaner Karlburg".  Auf Höhe des Bahnhofs hätte die rund 40 Personen große Gruppe dafür eine Verwarnung von der Polizei erhalten. 

Andere Gruppen sollen auch gegen Regeln verstoßen haben

Danach sei von den Sicherungskräften aber keiner mehr mit einem Bier unterwegs gewesen, beteuert er. Trotzdem habe die Polizei die Gruppe an der Schwenk-Kreuzung erneut gestoppt und vom Zug ausgeschlossen. Angeordnet worden sei das vom Ordnungsamt. "Selbst die Polizei hat gesagt, dass sie es nicht verhältnismäßig findet", behauptet der Sprecher der Gruppe. Insgesamt sei man also nur einmal wegen Alkohol verwarnt worden. Hätten man wirklich vorab "zwei Rügen erhalten, wäre der daraus resultierende Ausschluss die absolut logische Konsequenz", schreiben die "Mexikaner Karlburg". Dem sei aber nicht so gewesen.

Darüber hinaus beklagen sie, dass das Sicherungspersonal anderer Wagen ebenfalls Alkohol dabei hatte. "Unser Vergehen ist keineswegs zu entschuldigen. Jedoch wurde hier schon immer mit zweierlei Maß gemessen", heißt es in der Stellungnahme. Durch "etwas mehr Fingerspitzengefühl" wäre zudem allen Beteiligten "viel Ärger und Unmut" erspart geblieben.

KaKaGe-Gesellschaftspräsident hält Vorwürfe für "völligen Unsinn" 

Die Faschingsgruppe teilt auch gegen die KaKaGe aus: Diese hätte zwar nicht die Entscheidung getroffen, dem Wagen die Weiterfahrt zu verbieten, aber "speziell den Karleberchern immer wieder Steine in den Weg gelegt".

Jochen Schmied, Gesellschaftspräsident der KaKaGe, nennt die Vorwürfe "völligen Unsinn".  Im Nachhinein findet er das Vorgehen des Ordnungsamtes richtig. Es sei schade, dass der Behörde wieder "der schwarze Peter" zugeschoben werde. Jeder, der am Zug teilnehme, erkläre sich bereit, die Bedingungen zu akzeptieren. "Radsicherung mit Bierflasche in der Hand geht gar nicht." Es sei nicht witzig, wenn wirklich etwas passiere. 

 
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  • T. A.
    lasst doch das Gezicke hilft eeh keinen weiter......
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  • F. Z.
    Typisch MainPost
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  • A. M.
    Also Bierflasche hin oder her, aber hier einen Karlstadt-Karlburg-Konflik als Ursache vorzuschieben ist schon äußerst armselig. Da hatte ich ursprünglich noch Mitgefühl für die Karlburger und dachte ein paar Bier wären eigentlich schon in Ordnung.
    Nach dieser armseligen Äußerung waren es dann doch definitiv ein paar Bier zu viel in der Birne.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    So ein Pillepalle, und das von erwachsenen Menschen. Habt ihr echt keine anderen Sorgen?!
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  • K. B.
    Siehe Bild. Der Mann hinter der Frau hat eine Bierflasche in der Hand.
    Und?
    Die Sicherheitskraft hat eine Warnweste zu tragen um somit eindeutig als Sicherheitsfachkraft zu erkennen sein. Der Mann mit der Bierflasche hat keine Warnweste an. Somit keine Sicherheitsfachkraft. Dann kann er auch mit 2 Flaschen Bier laufen. ....
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  • c. k.
    Somit hat nur die junge Frau eine Warnweste an und wäre dann für 4 Räder zuständig..oder sehe ich da jetzt etwas falsch?

    Da ja auf der Seite sonst niemand eine Warnweste trägt..zumindest sehe ich niemand mehr..die junge Frau an den Traktorreifen läuft ist der Wagen somit ohne Aufsicht..oder?

    Hat dann das Ordnungsamt nicht richtig gehandelt?
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  • K. F.
    wer nicht hören will - muß fühlen! Ein altes Sprichwort und das gilt auch beim Faschingsumzug.
    Vor und nach dem Zug kann man ja saufen so viel man will, wer aber Verantwortung trägt, sollte sich halt an die Spielregeln halten! Naja - anscheinend ist in der 5. Jahreszeit doch nicht alles erlaubt und das ist auch gut so!
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  • G. B.
    Und wie kann es sein, dass wärend des Umzuges der Veranstalter bzw. dessen Verantwortlicher nicht erreichbar ist für Ordnungsamt oder Polizei? War der vielleicht beim Bier trinken?
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  • R. E.
    Warum ist es so schwierig, einmal für 1,5 - 2 Stunden WÄHREND des Umzugs keinen Alkohol zu trinken, wenn man/frau als Sicherungspersonal fungiert. Das ist doch wohl auch ganz deutlich eine Haftungsfrage für die jeweilige Gruppe/den jeweiligen Verein. Und das gilt natürlich für ALLE Teilnehmer.
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  • E. K.
    Wenn ich schon Ordnungsamt lese.........
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  • M. K.
    ... Und selbst wenn man, aufgrund einer falschen Anweisung durch das OA, nachträglich noch 2 Personen zur Radsicherung einteilte, warum müssen die Bierflaschen dabei haben. Hätte man die nicht bei Seite stellen können? Oder sind die Karlburger so unflexiebel?
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  • B. K.
    Das Ganze hat schon ein Gschmäckle.... ich habe auch von anderen Wagen das Sicherheitspersonal mit Alkohol gesehen und sie sind trotzdem ihrer Aufgabe gut nachgekommen. Frage: wann ist denn das letzte Mal bei unserem Faschingszug jemand unter die Räder....im wörtlichen Sinn....gekommen, oder überhaupt schon mal?
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  • M. B.
    Frage: Muss erst etwas passieren um eine Schutzmaßnahme umzusetzen?
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  • M. K.
    Am Rosenmontag in Halle.
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  • M. K.
    Stopp Mal; es ging hier doch um das falsche Verhalten einer Wagengruppe AUS Karlburg und nicht um DIE Karlburger.
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  • H. S.
    ...ich habe die Mexikaner nicht vermisst
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  • P. K.
    Ich dachte es ist Fastenzeit und die Zeit der Narren ist vorbei.
    Naja, so kann man sich täuschen.....
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  • T. J.
    Bei dem sonst üblichen Fingerspitzengefühl des Ordnungsamtes sind doch 2 Verwahrnungen schon ein dicker Gastbonus für den Ortsteil zwinkern
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  • H. A.
    Das einzige in was die Narren investiert haben war wohl Alkohol. In Meinen Augen ist das Nachtreten, noch dazu Namenslos ein Armutszeugnis, denn die Bestimmungen sind klar geregelt. Besser wäre gewesen, zusagen das man Besserung gelobt statt bockig zu sein was man selbst verbockt hat.
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  • M. L.
    wielange wollen die Karlburger noch rum heulen. Der Zug ist rum und aus. Und sicherlich nächstes Jahr nicht schlechter ohne Karlburger. Lächerlich...
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