Die Karlstadter Narren haben mit dem diesjährigen Rathaussturm und der Inthronisation des neuen Prinzenpaares bewiesen, dass sie nach zwei Jahren Pause nichts verlernt haben. Die pandemiebedingten Hemmnisse hakte die Karlstadter Karnevalsgesellschaft (KAKAGE) ab mit ihrem diesjährigen Motto: "Humor ist wenn man trotzdem lacht!"
Dass sich der Karlstadter Bürgermeister Michael Hombach dem Zugriff der Narren entziehen und ihnen die Stadtkasse vorenthalten will, ist seit Jahren bekannt. In dieser Session wollte er das Geld rechtzeitig zur Bank bringen und hatte sich daher in der Sparkasse am Marktplatz verschanzt.
Die KAKAGE rückte mit Blaulicht und Martinshorn an
Doch das half nichts. Die KAKAGE rückte mit Blaulicht und Martinshorn an. Sie fuhr die große Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr heran und zerrte den flüchtigen Rathauschef in den Rettungskorb. Anschließend übergab sie ihn den Männern der Schwedengarde. Es half nichts, dass Hombach sein letztes Geld aus der Schatulle in die Menge der Zuschauenden warf.
Trotz zeitweise strömenden Regens hatten sich auf dem Marktplatz viele Schaulustige und Vertreter der umliegenden Fastnachtsvereine eingefunden, die sich die Freude an der wieder gewonnenen Narrenfreiheit nicht nehmen lassen wollten.
Karlstadter Prinzenpaar präsentierte sich auf der Hochtreppe am Marktplatz
Zum zweiten Akt pausierte der Regen, sodass sich das neue Karlstadter Prinzenpaar fast im Trockenen präsentieren konnte. Nach einem kurzen Feuerwerk erschienen die beiden an der Balustrade auf der Hochtreppe des Historischen Rathauses. Sie stellten sich als Patrick I. und Sabrina I. dem neugierigen Narrenvolk vor. Dann zogen sie in den Bürgersaal ein und stellten sich dort im Säbelspalier der Schwedengarde seinen närrischen Untertanen vor.
Zuvor verabschiedeten Gesellschaftspräsident Jochen Schmid und Sitzungspräsident Peter Heßler das bisherige Prinzenpaar Mario Gleichmann und Anna Heßler, das durch die Corona-Zeit auf eine dreijährige Regentschaft zurückblicken konnte. Es seien drei besondere Jahre gewesen, die ihnen aber dennoch viel Spaß gemacht hätten, sagten sie. Ob sie sich nach dieser langen Zeit nicht schon einen Rentenanspruch erworben hätten, fragten sie.
Markige Sprüche und kleine Geschenke von benachbarten Faschingsvereinen
Gäste benachbarter Faschingsvereine stellten sich mit flotten Sprüchen und kleinen Geschenken vor. Auch der "Witz vom Fritz" fehlte nicht. Fritz Arndt, der 84-jährige Ehrenleutnant und Mitbegründer der Schwedengarde aus dem Jahr 1971, erzählt schon seit langem zu diesem Anlass einen Witz.
Als Vorgeschmack auf die kommenden Prunksitzungen der KAKAGE erlebten die Gäste im Saal den Tanz der Gardezwerge, den Marschtanz der "Mittleren Garde" und einen Schautanz der Damen aus Eußenheim. Dazu begeisterte das Tanzmariechen Emilia Uzun. Michael Meisenzahl berichtete vergnüglich seine Betrachtungen über den "König von Karlstadt".
Mit ähnlichen Veranstaltungen sind im Landkreis Main-Spessart am Wochenende weitere Vereine mit Rathausstürmen und Inthronisationen in die diesjährige Session gestartet.