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Böttigheim
Behörden zufrieden, Bürger erbost: Die Schwarzbauten im Böttigheimer Naturschutzgebiet sind nun weg
Die Gemeinde Neubrunn hat drei unrechtmäßig im Naturschutzgebiet errichtete Pavillons entfernt. Doch Böttigheimer Bürgerprotest bringt neue Bewegung in die Sache.
Bis eine Genehmigung für die Aufstellung im Naturschutzgebiet vorliegt oder ein neuer Standort gefunden ist, stehen die abgebauten Pavillons auf dem Gelände der Böttigheimer Kläranlage.
Foto: Jens-Eberhard Jahn | Bis eine Genehmigung für die Aufstellung im Naturschutzgebiet vorliegt oder ein neuer Standort gefunden ist, stehen die abgebauten Pavillons auf dem Gelände der Böttigheimer Kläranlage.
Jens-Eberhard Jahn
 |  aktualisiert: 10.06.2024 02:36 Uhr

Die drei Pavillons im Naturschutzgebiet "Trockenhänge bei Böttigheim" sind Ende Mai von der Gemeinde Neubrunn nach einer langen Hängepartie behutsam entfernt worden. Die Gemeinde kam damit einer Anordnung der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts Würzburg nach. Bis ein neuer Platz dafür gefunden ist, wurden sie zunächst auf dem Gelände der Böttigheimer Kläranlage abgestellt.

Zur Erinnerung: 2021 hatte der Gemeinderat Neubrunn die Errichtung von drei überdachten Sitzplätzen beschlossen. Für deren Bau im Naturschutzgebiet aber hatte Bürgermeister Heiko Menig (CSU) nicht die nötige Genehmigung der Naturschutzbehörde. Klaus Henning von der "Arbeitsgemeinschaft Heimischer Orchideen" brachte schließlich den Stein ins Rollen und habe zunächst, wie er sagt, das Gespräch mit der Gemeinde und den Umweltbehörden gesucht. Sein Ziel: Eine Versetzung der Pavillons vor das Naturschutzgebiet. Sämtliche Behörden seien untätig geblieben, sodass Henning schließlich Strafanzeige erstattete.

Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft wurde mit Abbau der Pavillons eingestellt

Laut Staatsanwalt Tobias Kostuch wurde das Ermittlungsverfahren nun eingestellt. Die Auflage dafür war, dass die Unterstände bis Anfang Juni beseitigt würden. Auch das Landratsamt, das die Entfernung der Pavillons angeordnet hatte, dürfte nun zufrieden sein. Ganz anders die Mehrheit der Böttigheimer Dorfbevölkerung: Viele im Ort zeigen sich enttäuscht von der unglücklichen Kommunikation zwischen Gemeinde und Landkreis. Sie sind empört, dass über ihre Köpfe hinweg entschieden worden sei.

Nur eine kleine Erdkuhle erinnert noch an den überdachten Sitzplatz am Trockenhang.
Foto: Jens-Eberhard Jahn | Nur eine kleine Erdkuhle erinnert noch an den überdachten Sitzplatz am Trockenhang.

Beim Dorftreff in "Connys Lädle" war es daher kurz vor Ablauf der vom Landratsamt gesetzten Abbaufrist zu einer Protestaktion gekommen: 370 Personen, zwei Drittel der Böttigheimerinnen und Böttigheimer, hatten eine Petition für den Erhalt der Sitzplätze unterschrieben und dem Landratsamt vorgelegt. Eine der Unterstützerinnen begründet dies so: "Natürlich hätte der Bürgermeister eine Genehmigung einholen müssen. Aber die Plätze sind wunderschön und ich sitze dort gerne". Landwirt Axel Seidenspinner erinnert sich, wie er mit dem Landschaftspflegeverband vor etwa 30 Jahren die Hänge in den heutigen Zustand gebracht habe: "Wir hier leben den Naturschutz. Aber die Strafanzeige wegen ein paar Quadratmetern Holzbauten hat die Leute hier nur unnötig dagegen aufgebracht. Das war völlig kontraproduktiv".

Landrat kündigt Besuch in Böttigheim an

Doch die Unterschriftenaktion hat Bewegung in die Sache gebracht. Laut dem Pressesprecher des Landratsamts Paul Justice wolle der Landrat selbst bei einem Vor-Ort-Gespräch mit allen Beteiligten nach Handlungsoptionen suchen. Bürgermeister Menig ist inzwischen auf der Suche nach alternativen Standorten für die überdachten Sitzgelegenheiten und freut sich auf den Ortstermin mit Vertretern des Landratsamts: "Ich hoffe, dass am Ende für alle eine akzeptable und praktikable Lösung gefunden werden kann, für die Wanderer, die Orchideenfreunde und die Behörden".

 
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  • Hermann Spitznagel
    Guten Morgen Mainpost.
    Böttigheim liegt im Landkreis Würzburg, nicht im MainSpessart.
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