Die drei unrechtmäßig 2021 im Naturschutzgebiet (NSG) "Böttigheimer Trockenhänge" errichteten Picknickhütten müssen abgebaut werden. Das gab die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Würzburg vor wenigen Tagen bekannt. Unabhängig läuft ein Strafverfahren gegen den Neubrunner Bürgermeister Heiko Menig (CSU).
Die Pressesprecherin des Landkreises Würzburg, Eva-Maria Schorno, erläutert die Entscheidung ihrer Behörde: "Durch die Errichtung der drei Sitzgruppen wurde gegen verschiedene Verbote der Schutzgebietsverordnung verstoßen. Eine Ausnahmegenehmigung wurde von der Gemeinde Neubrunn nicht beantragt. Es besteht grundsätzlich die Bereitschaft der unteren Naturschutzbehörde, die Gemeinde bei der Auswahl neuer Standorte außerhalb des NSG zu unterstützen, um neuerliche Konflikte zu vermeiden." Eine entsprechende Anfrage der Gemeinde Neubrunn liege allerdings nicht vor.
Alexander Warkotsch von der Pressestelle der Regierung von Unterfranken könnte sich sogar die Versetzung der Hütten innerhalb des NSG vorstellen, "aber nur nach eingehender Prüfung, dass hierdurch weder naturschutzfachlich wertvolle Lebensräume beeinträchtigt werden." Dafür müsste Neubrunn allerdings den Kontakt zur Höheren Naturschutzbehörde suchen.
Böttigheim ist bekannt für seine in Süddeutschland nahezu einmaligen Orchideenbestände. Daher hatte auch Klaus Henning von der "Arbeitsgemeinschaft Heimischer Orchideen" den Stein ins Rollen gebracht. Henning begründet das so: "Es ging mir allein um die Beseitigung illegal in NSGs errichteter Bauten. Es war nicht das Ziel, den Bürgermeister anzuzeigen oder die Bevölkerung zu verärgern. Heiko Menig hatte mindestens ein dreiviertel Jahr Zeit, auf kurzem Weg die Angelegenheit zu bereinigen".
Da sowohl Menig als auch die Naturschutzbehörden untätig geblieben seien, erstattete Henning schließlich Strafanzeige. Laut Polizeihauptkommissar Andy Laacke werde derzeit noch geprüft, ob es sich bei dem Eingriff ins Naturschutzgebiet um eine Ordnungswidrigkeit oder eine Straftat handelt.