Die ehemalige "Kleine Kneipe" und "Pilsstube" in Gemünden heißt jetzt nicht mehr "Mad's Kneipe", sondern "Mainstübchen". Schon seit August betreiben Jason McKinney, der das Abenteuercamp "Mc Kamp" in Gräfendorf betreibt, und seine Schwägerin Saskia Vierling die kleine Kneipe in der Obertorstraße 11. Hinter dem Tresen steht ihre Schwiegermutter beziehungsweise Mutter Conny Vierling. Die 59-Jährige hat lange den Bootsverleih und den Minigolf-Platz am Gemündener Campingplatz betrieben und war bis vergangenes Jahr 13 Jahre Bedienung im Bistro "La Belle".
Im August 2021 hatte der aus Karlstadt stammende Martin Theil die lange leerstehende Kneipe wiedereröffnet und nach seinem Spitznamen "Mad" benannt. "Es lief gut", sagt er rückblickend, aber erst Corona und dann Personalmangel hätten ihm das sprichwörtliche Genick gebrochen. Jetzt möchte er etwas Gastronomisches in Schweinfurt beginnen, sagt Theil, der in Zeuzleben wohnt und im Hauptberuf Busfahrer im Linienverkehr ist.
Conny Vierling ist jetzt bei Tochter und Schwiegersohn angestellt
Dass er aufhören wollte, hatte Saskia Vierling, die im Gemündener "Gesundheitszentrum Main-Spessart" das "Café Insel" betreibt, gehört. Der Automatenaufsteller, der zwei Dartautomaten in Mad's Kneipe stehen hatte, fragte Vierling, ob sie diese Dartscheiben gebrauchen könnte. Da sei die Idee gereift, die Kneipe selbst zu übernehmen. Die Theke aus hellem Holz sei noch dieselbe wie vor Jahrzehnten, nur etwas aufgearbeitet. Weil Conny Vierling nicht mehr selbstständig sein wollte, sind jetzt McKinney und Tochter Saskia ihre Chefs, während sie angestellt ist.
"Klein und familiär" gehe es zu in der Kneipe, sagt Conny Vierling, der der Austausch mit ihren Gästen Spaß mache. Tochter Saskia nennt die Kneipe "ein Wohnzimmer, wo man sich treffen kann." Eine Möglichkeit, abends nach dem Essengehen oder nach den Scherenburgfestspielen noch etwas trinken zu gehen, habe in der Form in der Innenstadt gefehlt. Dass bei mehreren Gastronomen gerade Urlaubszeit ist, merke auch sie, weil dadurch weniger Gäste in die Altstadt kämen. Sie habe schon gemerkt, dass im Sommer mehr los sei, jetzt im Winter kämen mehr Stammgäste. Vor der Feier an Silvester sei ihr etwas bang gewesen, aber es sei super gelaufen.
Dartspieler und Fußballer kommen gern
Unter den Gästen seien etwa eine hiesige Dartmannschaft ("Die Joker"), die dort auch Ligaspiele bestreite, eine Frauenrunde oder auch Gemündener Fußballer. Vom Alter her sei das Publikum gemischt. Zwar führt eine Treppe von der Obertorstraße in die Kneipe, aber über den Hintereingang sei das Lokal auch barrierefrei zugänglich – im Zweifelsfall hülfen auch freundlich anpackende Gäste.
Mit den anderen Wirten in der Stadt bestehe ein gutes Verhältnis, die schauten selbst abends nach der Arbeit hin und wieder noch vorbei. "Es ist ein tolles Miteinander", sagt Conny Vierling. Geöffnet ist von Mittwoch bis Samstag ab 19 Uhr, donnerstags ab 17 Uhr. Essen gibt es bei ihr nicht, sie hat aber eine Kochplatte, falls jemand Hunger auf Wienerchen haben sollte. Tochter Saskia bringt zudem gelegentlich Kuchen vorbei, der in ihrem Café nicht verkauft wurde. Es gibt zwar eine Zapfanlage, allerdings ist die derzeit nicht in Betrieb, dafür gibt es Flaschenbier. Nach gezapftem Bier frage aber auch kaum jemand.