Wenn sich auf der Fränkischen Saale im Sommer unzählige Kanus tummeln und leise Paddelschläge zu hören sind, ist Cornelia Vierling glücklich. Denn die 49-Jährige betreibt den Bootsverleih am Campingplatz Saale-Insel, der Verleih von Kanus ist ihr tägliches Geschäft. Und das bereits seit 25 Jahren. Es ist seit jeher ein Knochenjob, doch einer, an dem ihr ganzes Herz hängt.
Eine kleine Holzhütte mit der Aufschrift „Bootsverleih Saaleinsel“, zwei Wohnwagen und ein gutes Dutzend bunter Kanus: Es ist das Revier von Cornelia Vierling, das sich direkt am Eingang des Campingplatzes befindet. Dort verbringt die 49-jährige Gemündenerin die Sommersaison. Sieben Tage in der Woche verleiht sie Boote und kümmert sich ganz nebenbei noch um den benachbarten städtischen Minigolfplatz.
Eine abwechslungsreiche Arbeit
„Mir macht mein Job große Freude. Er ist abwechslungsreich und man ist draußen in der Natur“, schwärmt „die Conny“, wie sie am Campingplatz oft genannt wird. Schließlich gehört die zierliche Frau quasi zum Inventar. Sie ist beliebt und geschätzt: Campingplatzwart Roland Manke gefällt ihre Ehrlichkeit und betont, dass es noch nie eine Auseinandersetzung gab. Und auch Bürgermeister Georg Ondrasch lobt die 49-Jährige für ihren Beitrag zum Freizeit- und Tourismusangebot der Stadt Gemünden. Doch um ein Haar hätte es Connys Bootsverleih nie gegeben.
Denn rein zufällig kam die Gemündenerin als Schülerin vor vielen Jahren zu ihrem Job. „Als ich in der neunten Klasse war, kam auf einmal ein fremder Mann zu mir und hat mich gefragt, warum der Bootsverleih geschlossen ist“, erinnert sich Cornelia Vierling. Damals war sie ganz verdutzt, schließlich hatte sie mit einem Bootsverleih noch nichts am Hut.
Wie sich dann herausstellte, hatte eine Bekannte die damalige Schülerin ohne ihr Wissen angeworben – und schon gehörte die damals 14-jährige Conny zum Verleih. Dort verdiente sie nebenbei ihr erstes Geld und wurde zehn Jahre später Inhaberin. Mit rund 10 000 Mark kauften am 1. April 1987 Cornelia und Dietmar Vierling drei Ruder- und sechs Paddelboote, einen alten Kassenwagen und einen Wohnwagen.
Eine Investition, die die Gemündenerin nutzte, denn seit 25 Jahren verbringt die 49-Jährige jeden Sommer auf dem Campingplatz und auch ihre drei Töchter wuchsen dort auf. „Meine Kinder konnten immer im Freien spielen. Sie brauchten weder Fernseher noch Computerspiele“, schwärmt die Naturliebhaberin. Ihre älteste Tochter hat sie sogar derart für den Verleih begeistert, dass diese inzwischen selbst einen Bootsverleih bei Schweinfurt führt.
Es klingt nach einer perfekten Arbeit, nach Naturromantik und einem Gefühl von Freiheit inmitten von Vogelgezwitscher und Wasserplätschern, doch der Bootsverleih ist ein knochenharter Job. „Alleine davon leben kann ich nicht“, sagt Cornelia Vierling etwas traurig. Aus diesem Grund schiebt sie in der Gastronomie zusätzlich regelmäßig Nachtschichten.
Service ist groß geschrieben
Sich in der Sonne ausruhen, das kann sie am nächsten Tag meistens trotzdem nicht. Denn häufig fährt sie mit Gruppen und einem Anhänger voller Kanus zu Startpunkten in der Umgebung, die bis zu 60 Kilometer von Gemünden entfernt liegen. Je nachdem, wann der Kunde will. Denn Service spielt bei Conny eine große Rolle.
Aus diesem Grund verlangt sie von ihren Gästen auch keine Anzahlung. Die Frau mit den blonden, kurzen Haaren vertraut darauf, dass sie zuverlässig sind. „Es gibt schon schwarze Schafe, die noch nicht einmal absagen, wenn sie nicht kommen können. Doch das sind zum Glück nur wenige“, sagt die 49-Jährige, die jeden Gast vor der Fahrt ausführlich in den Naturschutz einweisen muss.
Zudem muss sich die Inhaberin an die strengen Auflagen der Ämter halten, denn auf dem Wasser treffen unterschiedliche Interessen aufeinander. „Es wurde ja früher sogar mal diskutiert, die Saale ganz zu sperren. Das wäre mein Ruin gewesen“, sagt Cornelia Vierling.
Doch soweit ist es nicht gekommen, die 49-Jährige kann weiterhin Kanus verleihen und manchmal setzt sie sich auch selbst in eines, vorausgesetzt sie hat ein paar ruhige Minuten. „Manchmal fahr ich ein Stündchen. Am liebsten ab der Rossmühle flussaufwärts. Denn vom Wasser aus nimmt man die Natur ganz anders wahr.“
Weitere Informationen unter Tel. (0 93 51)6 04 54 63 oder im Internet unter www.bootsverleih-saaleinsel.de.