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Aufbruchstimmung bei den Scherenburgfestspielen: Ensemble und Team starten in die 35. Saison
Am Samstag traf sich die Festspielfamilie in der Scherenberghalle, um die Weichen für die Jubiläumssaison zu stellen.
Bei guter Stimmung traf sich die Festspielfamilie in der Scherenberghalle, um die Weichen für die Jubiläumssaison zu stellen.
Foto: Jennifer Weidle | Bei guter Stimmung traf sich die Festspielfamilie in der Scherenberghalle, um die Weichen für die Jubiläumssaison zu stellen.
Jennifer Weidle
Jennifer Weidle
 |  aktualisiert: 26.01.2025 02:29 Uhr

Gut gefüllt war am Samstag das Foyer der Scherenberghalle. Dort traf sich ab Mittag ein Großteil der Aktiven der Scherenburgfestspiele, um gemeinsam die ersten Pläne für die bevorstehende Festspielsaison zu schmieden. Manuela Rubenbauer, zweite Vorsitzende des Festspielvereins, begrüßte die Anwesenden herzlich und erinnerte daran, dass die kommende Saison ein besonderer Meilenstein sei: 35 Jahre Scherenburgfestspiele.

Heuer stehen drei Eigenproduktionen, die Komödien "Der Tag, an dem der Papst gekidnappt wurde" (Regie: Dirk Waanders) und "In 80 Tagen um die Welt" (Regie: Udo Schürmer), sowie das Familienstück "Aladin und die Wunderlampe" (Regie: Till Brinkmann), auf dem Spielplan. Hinzu kommen Gastspiele mit Comedy, Varieté und Musik.

Großes Ensemble, große Herausforderungen

Das Erwachsenenstück "In 80 Tagen um die Welt" ist die aufwendigste der drei Eigenproduktionen: Mit den meisten Rollen bietet es vielen der ehrenamtlichen Schauspielerinnen und Schauspieler die Möglichkeit, ihr Talent auf die Bühne bringen.

Rubenbauer betonte, dass die Stücke so gewählt werden, dass möglichst viele mitspielen können. Denn die begeisterten Laiendarstellerinnen und -darsteller – einige schon seit Kindertagen Mitglied der Festspielfamilie – wollen auf die Bühne. Allerdings habe es leider nach Auswahl des Stückes Absagen gegeben. "Nun", so Rubenbauer, "übernehmen einige mehrere Rollen – da muss jeder Handgriff sitzen." Besonders knifflig seien die schnellen Szenenwechsel, für die kreative Lösungen gefragt sind.

Die Hälfte von "Aladin" muss noch geschrieben werden

Regisseur Till Brinkmann lässt seine jungen Schauspielerinnen und Schauspieler in das Stück 'Aladin' reinschnuppern.
Foto: Jennifer Weidle | Regisseur Till Brinkmann lässt seine jungen Schauspielerinnen und Schauspieler in das Stück "Aladin" reinschnuppern.

Till Brinkmann, Mastermind und Regisseur hinter dem Familienstück, fügte hinzu: "Die Arbeit an 'Aladin' ist komplex." Denn Till Brinkmann entwickelt und schreibt das Stück "Aladin und die Wunderlampe" speziell für die Scherenburg-Bühne komplett neu.

Möglich ist das, weil die Geschichte von Aladin aus der berühmten Sammlung "1001 Nacht" stammt – und damit bereits mehrere Jahrhunderte alt ist. Ähnlich wie bei traditionellen Musikstücken, die aufgrund ihres Alters gemeinfrei sind, unterliegt auch Aladin keinem Urheberrecht mehr. Das erlaubt es, die Geschichte und ihre Figuren frei zu interpretieren und in eine neue, kreative Form zu bringen.

Die Herausforderung sei, die Charaktere lebendig und glaubhaft zu gestalten. "Ich schreibe täglich am Text und bin aktuell zu 48 Prozent fertig", verriet Brinkmann mit einem Augenzwinkern. Außerdem fehlt aktuell noch ein Darsteller für den Sultan.

Ehrenamtlicher Einsatz und ungewisses Festspielhaus

Regisseur Udo Schürmer mit den Schauspielerinnen und Schauspielern seines Stückes 'In 80 Tagen um die Welt' bei der ersten Besprechung.
Foto: Jennifer Weidle | Regisseur Udo Schürmer mit den Schauspielerinnen und Schauspielern seines Stückes "In 80 Tagen um die Welt" bei der ersten Besprechung.

Nicht nur auf der Bühne, auch hinter den Kulissen wird kräftig angepackt. Isabell Lützler, Geschäftsführerin der Festspiele, lobte den Einsatz des ehrenamtlichen Teams, das gerne weiter wachsen dürfe. Ob im Bereich Kostüm, Maske oder Einlass – überall sind helfende Hände gefragt. "Wir freuen uns über jeden, der mitmachen möchte, sei es nur für ein paar Stunden", ergänzte Rubenbauer.

Angela Russo und ihr Team widmen sich derzeit dem Kostümfundus. "Wir katalogisieren und misten aus, um irgendwann frisch ins neue Festspielhaus einzuziehen", erklärte Russo. Beim Frühjahrsmarkt werden Stücke verkauft, um Platz zu schaffen und gleichzeitig Einnahmen zu generieren. Das neue Festspielhaus liegt indes noch in ungreifbarer Ferne. Denn Corona und der Krieg in der Ukraine haben die Baukosten in die Höhe getrieben.

Diskussionen um Eröffnungsspiel

Für Diskussion sorgte, dass heuer ein Gastspiel das Programm eröffnet. "Ich finde das komisch", sagte ein Anwesender. Doch die Entscheidung wurde, wie Waanders erklärte, bewusst getroffen. "Um namhafte Künstler ins Programm zu holen, müssen wir flexibel sein und uns manchmal nach deren Terminkalender richten."

Die Gastspiele haben eine strategische Bedeutung für die Festspiele. Sie bringen nicht nur zusätzliche Einnahmen, sondern erhöhen auch die Attraktivität des Programms, indem sie ein breites Publikum ansprechen.

Probenstart am 1. Juni

Ab 1. Juni starten die Proben auf der aufgebauten Bühne der Scherenburg. "Die Probenzeit ist die stressigste Phase", berichtete Edith Michelbach-Schulz, die für Verträge und Finanzen zuständig ist. "Viele kommen abends nach der Arbeit – da ist die Belastung hoch. Aber sobald die Saison beginnt, wird es entspannter."

Ein Highlight dieser Saison ist die Eröffnungsfeier am 22. Juni, mit einer Ausstellung zum Thema "35 Jahre Scherenburgfestspiele". Bisher wurden bereits 3.000 Karten verkauft – ein vielversprechender Start, waren sich die Anwesenden einig.

 
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