Auch die Scherenburgfestspiele 2025 müssen ohne das seit Jahren geplante Festspielhaus stattfinden. Das teilte der Verwaltungsratsvorsitzende des Festspielvereins, Hans Michelbach, dieser Redaktion am Donnerstag auf Anfrage mit.
Weil die nötigen Förderbescheide noch nicht vorlägen, habe man sich dazu entschlossen, das Projekt um ein Jahr zu verschieben. "Wir wollten auf keinen Fall Gefahr laufen, während der Festspiele eine Baustelle auf der Burg zu haben", erklärt Michelbach. Man werde daher, nicht wie geplant in diesem Jahr, sondern frühestens nach den kommenden Spielen, die 2025 bis zum 17. August dauern werden, mit dem Bau beginnen.
Festspielhaus kein Luxus, sondern essenziell für die Spiele
Ein Baubeginn in diesem Jahr wäre nach Ansicht Michelbachs "zu knapp" gewesen, weil damit seiner Einschätzung nach auch höhere Baukosten einhergegangen wären. "Wenn man den Baufirmen Druck macht, kostet das natürlich auch mehr und das können wir uns nicht leisten." Verschmerzen muss der Festspielverein dadurch jedoch einmal mehr die Kosten für die Containergarderoben für ihre Profikünstlerinnen und -künstler, die künftig im Festspielhaus untergebracht sein sollen. Jährlicher Kostenpunkt: über 20.000 Euro.
Die möchte Michelbach in Zukunft sparen, wie es bereits durch die fest installierte Besuchertribüne geschieht. Mit dem Festspielhaus, das als Funktionsgebäude dient, gönne man sich keinen Luxus, sondern schaffe lediglich die nötigen Verhältnisse, damit die Scherenburgfestspiele in der jetzigen Form fortbestehen könnten, so der Vorstandsvorsitzende.
Anpassung der Baupläne der Grund für die erneute Verzögerung
Dass sich der Bau nun um ein weiteres Jahr verzögert, liegt neben dem langwierigen Prozess der Zuweisung von Fördergeldern auch an einer Anpassung der ursprünglichen Baupläne. Das Festspielhaus wird jetzt vier Meter länger als anfangs geplant, was bedeutete, dass sowohl die Baugenehmigung als auch die Fördermittel erneut beantragt werden mussten. "Das hat uns ordentlich Zeit gekostet, aber sonst hätten wir einfach am eigentlichen Bedarf vorbeigebaut", erklärt Michelbach. Man habe gemerkt, dass man stetig mehr Schauspielerinnen und Schauspieler engagiere und dass die Anforderungen für die Verpflichtung von Profis ebenfalls immer umfangreicher würden.
Um das Projekt finanziell umsetzen zu können, ist man nicht nur auf die Förderzusage des Bundes, der bereits im September 2022 einen Zuschuss von 375.000 Euro genehmigt hatte, angewiesen. "Wesentlich ist auch der Bescheid vom Bayerischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und darauf warten wir noch", so Michelbach.