
Darin waren sich Festspielvereinsvorsitzender Hans Michelbach, künstlerischer Leiter Dirk Waanders und Regisseur Till Brinkmann bei dem kurzfristig und bereits transparent als "Workshop" angekündigten Infotermin zu den Scherenburgfestspielen 2025 einig: "Nach den Festspielen ist vor den Festspielen." Entsprechend intensiv laufen bereits die Vorbereitungen für die 35. Spielzeit und deren drei Eigenproduktionen.
Unter dem Motto "Von Gemünden um die Welt" haben sich die Verantwortlichen auf die Stücke "In 80 Tagen um die Welt", "Der Tag, an dem der Papst gekidnappt wurde" und "Aladin und die Wunderlampe" verständigt. Deren konkrete Konzeption befindet sich noch in der Ausarbeitung.
In 80 Tagen um die Welt: abenteuerliche Stationsreise mit schauspielerischem Großaufgebot
Die "Abenteuer-Komödie" nach dem Vorbild des Romanklassikers von Jules Verne stand Pate für das heuer erstmals definierte Motto der Festspiele und könnte mit seinem bekannten Namen auch als ihr diesjähriges Zugpferd dienen. Erzählt wird die Geschichte des Unternehmers Phileas Fogg, der wettet, mit einem exakten Zeitplan und den "modernen" Transportmöglichkeiten des 19. Jahrhunderts in 80 Tagen einmal die Erde umrunden zu können.
Inszenieren wird diese Abenteuerreise in seiner Scherenburg-Premiere der erfahrene Regisseur Udo Schürmer. Die Bearbeitung von Claus Martin wurde laut Waanders ausgewählt, weil die riesige Besetzung möglichst vielen Ensemblemitgliedern einen Auftritt ermöglicht und ihn die witzigen Dialoge überzeugten. Die Hauptrolle übernimmt Scherenburg-Veteran Andreas van den Berg, als Profi zur Seite stellt ihm Waanders den Wiener Florian Prokopetz, der auch im vergangenen Jahr bei den Festspielen mitgewirkt hatte. Wie viele andere Ensemblemitglieder wird dieser gleich mehrere Rollen einnehmen und durch fliegende Kostümwechsel den Parforceritt durch die verschiedenen Länder veranschaulichen. Premiere ist am 17. Juli 2025 um 20.30 Uhr.
Aladin und die Wunderlampe: Neufassung eigens für die Scherenburgfestspiele

Auch das diesjährige Familien- oder Kinderstück wird mit einer "Riesenbesetzung" aufwarten. Als Regisseur fungiert wie bereits bei im vergangenen Jahr Publikumsliebling Till Brinkmann. Der Stuttgarter kündigte an, den Scherenburgfestspielen eine eigene Fassung des bekannten Aladin-Stoffs auf den Leib zu schneidern.
Seinen Ausführungen nach wird es sich dabei um eine Mischung aus dem Ursprungsmaterial aus Tausendundeine Nacht und der bekannten Disney-Version handeln. Für die Rolle des Aladins hat Brinkmann einen Favoriten, der jedoch noch nicht fest zugesagt habe. Überhaupt stehen hinter der Besetzung des Stücks noch einige Fragezeichen. Wer Interesse habe, mitzumachen, könne sich daher gerne im Festspielbüro melden. Gesucht werden vor allem junge Männer. Premiere des Stücks ist am 7. Juli 2025 um 10 Uhr.
Der Tag, an dem der Papst gekidnappt wurde: Komödie mit politischem Unterton

Wer unter Regie von Intendant Waanders bei der dritten Produktion der kommenden Spielzeit auftreten wird, steht größtenteils fest. Lediglich eine kleinere der acht Rollen gelte es noch nachzubesetzen. Das Stück hatte Waanders einst bei einer Aufführung in Wien kennengelernt und es habe ihn "total geflasht". Obwohl es sich dabei um eine Komödie handelt, deren Uraufführung bereits mehr als 50 Jahre zurückliegt, erkennt der Kölner darin eine "beklemmende Aktualität".
Es geht um eine Entführung, die sich durch Zufall ergibt. Der Papst weilt in New York. Er hat genug von seinen öffentlichen Auftritten, wünscht sich einen Abend in Ruhe, schleicht sich deshalb durch den Hinterausgang aus dem Hotel und steigt in das erstbeste Taxi. Sein jüdischer Fahrer Samuel Leibowitz entschließt sich daraufhin kurzerhand, das Oberhaupt der katholischen Kirche zu entführen und für seine Freigabe einen Tag Weltfrieden zu erpressen. Eine für die Scherenburgfestspiele ungewohnt politischer Grundidee, die Waanders auch dazu nutzen möchte, das Publikum zum Nachdenken zu anregen. Premiere ist am 10. Juli 2025 um 20.30 Uhr.
Gastspiele: Kabarett, Varieté, Musik und eine Leerstelle
Gastspiele geben in diesem Jahr Comedian Martin Frank (5. Juli), Kabarettistin Luise Kinseher (20. Juli), das Varieté Schwarzblond (28. Juli), Tribute-Bands von Queen (14. Juli) und Bon Jovi (11. August). Außerdem treten die Bands Gankino Circus (21. Juli) und Pino Barone (4. August) auf. Für den 11. Juli sind die Verantwortlichen noch dabei, mit einer Band aus einer anderen Musikrichtung das Programm zu vervollständigen.
Der Vorverkauf für die 35. Gemündener Scherenburgfestspiele beginnt am 4. November. Karten gibt es online unter www.scherenburgfestspiele.de oder Tel.: (09351) 5424. Bis zum 31. Dezember gilt ein Frühbucherrabatt von zehn Prozent.