
Während aus der Stadt noch munter die Klänge des diesjährigen Kirchweih- und Heimatfestes hallen, ist auf der Rückseite der Gemündener Scherenburg am Montagabend höchste Konzentration gefragt. Bei den ersten Kostümproben kurz vor der Premiere der diesjährigen Scherenburgfestspiele am 3. Juli geben sie alle ihr Bestes: Die professionellen Ensemblemitglieder aus Österreich, aber auch die vielen Laien, für die die Festspielsaison wie für viele Menschen in Gemünden einen Höhepunkt im Jahreskalender darstellt.
1. Für Isabell Lang (39) sind die Scherenburgfestspiele Familiensache

Die Antwort auf die Frage, wie lange sie sich bereits bei den Festspielen engagiert, kommt bei Isabell Lang wie aus der Pistole geschossen: 20 Jahre. 2004 gab die heute 39-Jährige ihr Debüt im "Weißen Rößl". Seitdem ist die Neuendorferin Teil der "Scherenburgfamilie" geworden, wie sich der Kreis der Aktiven vor und hinter der Festspielbühne nennt.
Und wie bei vielen anderen Beteiligten ist auch bei Lang die Freude an ihrem Engagement auf ihre ganze Familie übergegangen. Ihr Mann arbeitet in der Technik und ihre älteste Tochter Annika steht dieses Jahr in "Urmel aus dem Eis" auf der Bühne. "Das ist unsere fünfte Jahreszeit – für Gemünden ist das einfach das Highlight des Jahres."
2. Lina Wendel (13) gab ihr Engagement bei den Festspielen Motivation für die Schule

Linda Wendel ist heuer das erste Mal dabei. Sie habe sich schon immer für Theater interessiert und auf ihre spontane Bewerbung hin kurzfristig noch eine Rolle im Kinderstück ergattert. Es folgte eine intensive Vorbereitungszeit mit täglichen Proben, die die 13-jährige Schülerin als "aufregend" beschreibt.
Am Tag vor der Generalprobe überwiegt für die Hofstettenerin durch das vertraute Miteinander innerhalb des Ensembles jedoch mittlerweile der Spaß an der Sache. Für sie wirke ihr Engagement für die Festspiele zudem als ein Ansporn für die Schule: "Seitdem ich hier mitmache, läuft die Schule bei mir besser tatsächlich."
3. Franziska Schelbert (18) wurde das Engagement bei den Festspielen bereits in die Wiege gelegt

Der enge Kontakt ihrer Familie zu den Scherenburgfestspielen entstand bereits vor Franziska Schelberts Geburt, erklärt die 18-Jährige. Sie lebt am Gemündener Burgweg, also direkt unterhalb der Spielstätte. Durch diese Nachbarschaft habe sich zwischen dem früheren Intendanten Horst Gurski und ihren Eltern eine Freundschaft ergeben.
Der Beginn der neuen Spielzeit ist für die junge Gemündenerin seit 2015 jedes Jahr ein freudiger Termin, den sie mit liebgewonnenen Menschen teilt. Kommendes Jahr wird die Gymnasiastin auf dieses Highlight in ihren Jahreskalender jedoch verzichten müssen – da steht für die 18-Jährige im hessischen Schlüchtern das Abitur an.
4. Für Stefan Rümmer (45) sind die Festspiele Beruf und Berufung

Hinter den Kulissen der Scherenburgfestspiele ist Stefan Rümmer aktiv. Seit über zehn Jahren arbeitet der 45-Jährige besonders im Rahmen der Musikstücke am bestmöglichen Klangerlebnis für die in dieser Hinsicht nicht ganz einfachen Festspielbühne.
Eine Aufgabe, der er professionell und im Gegensatz zu vielen Helferinnen und Helfern auch bezahlt nachgeht. "Aber man macht natürlich deutlich mehr als das, was man am Ende abrechnet", stellt der Karlstadter klar. Auch für ihn ist sein Engagement für die Festspiele im Miteinander mit der Burgfamilie über die Jahre mehr persönliche Berufung als Beruf geworden.
5. Luca Russo (15) war seit 2018 in jedem Kinderstück auf der Bühne

Auch für Luca Russo haben die Scherenburgfestspiele in seinem Jahreskalender seit einigen Jahren einen festen Platz. Das sechste Mal in Folge tritt der 15-Jährige heuer im Familienstück auf. Eine Herausforderung, die ihm Spaß macht, wie er sagt. Kennengelernt hatte der junge Wernfelder die Festspiele wie viele in der Region bereits im Kindergarten.
6. Anna-Luisa von Rhein (16) engagiert sich über ihre Schauspielrolle hinaus für die Festspiele

Bereits ein Jahr länger als ihr Ensemblekollege Luca Russo steht Anna-Luisa von Rhein auf der Bühne der Scherenburgfestspiele. Die 16-Jährige beschreibt die Spielsaison als ein intensives Erlebnis, auf das sie sich jedes Jahr wieder sehr freue. Neben ihrer Bühnenrolle, in der sie dieses Jahr Urmels Freund Ping Pinguin mimt, engagiert sich von Rhein heuer zudem in der Gastro und der Technik. "Dadurch bin ich eigentlich jeden Tag hier oben und es macht viel Spaß mit den Leuten."
7. Julian Steidle (18) wurde vom musikalischen Leiter der Spiele in den Chor eingeladen

Die Premiere von "Die Fledermaus" am 3. Juli ist gleichzeitig auch Julian Steidles Bühnenpremiere bei den Scherenburgfestspielen. Der Karlburger wird dort Teil des Chors sein. Eine Aufgabe, auf die er sich sehr freut und die der musikalische Leiter der Festspiele, Michael Albert, ihm eigens zugetragen hatte. Der leitet nämlich auch den Kreisjugendchor, wo der 18-Jährige aktiv ist.