Viele überlegen sich angesichts der hohen Preise derzeit Alternativen zu Öl- und Gasheizungen. Keine Gedanken machen muss sich hier Landwirt Thomas Riedmann aus dem Gemündener Ortsteil Massenbuch (Lkr. Main-Spessart). Er hat schon 1996 als einer der Ersten in der Gegend den Schritt hin zu Hackschnitzeln gewagt. Hohe Investitionen waren nötig. Er hat sich dabei auch nicht beirren lassen von zwischendurch billigem Öl. "Wir haben es konsequent verfolgt", sagt er. Natürlich habe er auch Lehrgeld zahlen müssen, aber er hat die Entscheidung nicht bereut. Nur die immer niedrigeren Feinstaubwerte machen ihm etwas Probleme.
Um das ebenfalls 1996 neu gebaute Haus, das alte Haus daneben und ein Nachbarhaus zu beheizen, braucht Riedmann 150 bis 200 Kubikmeter Hackschnitzel im Jahr, was etwa 63 bis 83 Kubikmeter Rundholz entspricht. Das Stammholz dafür, das er auf einem langen Polter lagert, erntet er zum Teil selber. Oft fällt es auch bei anderen bei der Wald- oder Landschaftspflege an.
Welches Material für Hackschnitzel ungeeignet ist
Als wenig geeignet für Hackschnitzelheizungen in Wohnhäusern bezeichnet er Gestrüpp, wie es beim Freihalten von Wegrändern, Stromtrassen oder Flussufern anfällt. "Reisig zu trocknen ist ein zu aufwendiger Prozess." Und gänzlich ungeeignet sind laut Riedmann Nadeln oder Blätter. Ein größeres Heizkraftwerk, das solches für Hackschnitzelanlagen ungeeignete Material verheizen könnte, darunter etwa auch gehackte, frische Kronen von käferbefallenen Fichten, fehle in der näheren Umgebung.
Als die Familie mit Hackschnitzeln begann, war für sie nicht der Preis entscheidend. "Es war zu dem Zeitpunkt nicht das Billigste", berichtet Thomas Riedmann. Aber sie wollten unbedingt auf Hackschnitzel setzen – "koste es, was es wolle". Damals gab er die Rinderhaltung auf, wodurch der Kessel und der Hackschnitzelbunker, von dem aus die Schnitzel mit einer Schnecke zum Kessel befördert werden, in den freiwerdenden Stall eingebaut werden konnten.
Für wen Hackschnitzel geeignet sind und für wen nicht
Durch den großen Platzbedarf seien Hackschnitzel auch nicht für jedermann geeignet. "25 bis 30 Kubikmeter sollte ein Bunker schon haben", sagt Riedmann. Ideal sei es, wenn – wie bei ihm – schon landwirtschaftliche Gebäude bestünden, in die die ganze Anlage und der Bunker könne. Und er sagt: "Alleine für ein Einfamilienhaus ist nicht wirtschaftlich." Dafür seien die Investitionen zu hoch. Im Idealfall werden gleich mehrere Häuser geheizt, so Riedmann.
Thomas Riedmann ärgert sich über die immer strengeren Feinstaubgrenzwerte für Hackschnitzelanlagen – und darüber, dass seine erst vor fünf Jahren angeschaffte neue Anlage im Wert eines größeren Kleinwagens die knapp nicht einhält. Über die Sinnhaftigkeit der nur noch etwa einen Drittel so hohen Grenzwerte ließe sich diskutieren, findet er. Sollte es bei einer erneuten Messung des Schornsteinfegers wieder nicht hinhauen, muss die Anlage aber nicht gleich stillgelegt werden – ein Elektromagnetfilter gegen Feinstaub würde wohl helfen. Es gibt sieben weitere Hackschnitzelanlagen in Massenbuch, die hätten das Problem mit den Feinstaubwerten aber noch nicht, weil für alte Anlagen andere Grenzwerte gelten.
Was gute Qualität bei Hackschnitzel ausmacht
Seine Anlage hat Riedmann immer wieder modernisiert. Vor zehn, zwölf Jahren hat er sich einen 4500-Liter-Pufferspeicher dazugestellt. Dadurch müsse der Kessel nicht mehr so oft laufen, der Verschleiß sei geringer. Auch schlechtes oder schlecht getrocknetes Material mit viel Staub, Nadeln und Laub führe eher zu Verschleiß, weil die Anlage davon viel mehr brauche, um auf die gleiche Leistung wie mit gutem Material zu kommen. Nadeln und Laub ergäben zudem einen "Brei", der die Anlage verstopfen könne und mehr Asche verursache, gutes Holz hingegen ergäbe auch gute Hackschnitzel. Das alles habe er selbst über die Jahre lernen müssen.
Die optimale Lagerdauer für Holz, das zu Hackschnitzeln werden soll
Die Stämme, aus denen Hackschnitzel werden, lässt er etwas außerhalb auf einer Wiese trocknen. Darunter befinden sich auch von Borkenkäfern geschädigte Fichten, die immerhin ihre Nadeln schon verloren haben. Etwa eineinhalb bis zwei Jahre dauere es, bis die optimale Feuchtigkeit von 18 bis 25 Prozent erreicht sei. Zu lange dürfe das Holz nicht lagern, weil es sonst zu stocken beginne und an Heizwert verliere. Wenn das Holz trocken ist, komme ein Lohnhacker und bleibe gleich eine ganze Woche, um für alle Massenbucher Anlagen Hackschnitzel zu hacken. Die Schnitzel sollten am besten auch trocken gelagert werden.
Riedmann lässt nicht nur für den eigenen Bedarf hacken, sondern verkauft auch und beliefert lokale Biomassekraftwerke, etwa das Gemündener, das unter anderem das Hallenbad und die angrenzende Schule beheizt. Der Massenbucher findet es unverständlich, dass die öffentliche Hand nicht mehr solcher Kraftwerke für die Nahwärme aufgestellt hat in den letzten Jahren. Oft sei Kommunen, etwa für Schulen, von Architekten zu meist günstigeren Erdgasanlagen geraten worden, auch weil die einfacher zu planen gewesen seien. Und wenn in der Umgebung doch Anlagen gebaut wurden, habe man oft nicht auf die Praktiker gehört. Dies habe mitunter zu Problemen geführt.
Erst recht wenn das Öl mal teurer war als die ursprünglich berechneten 80 Pfennige, ab denen Hackschnitzel die günstigere Variante sind, hatte Thomas Riedmann das Gefühl, aufs richtige Pferd gesetzt zu haben. Im Moment wisse er gar nicht, was etwa Gas koste, aber es ist zu vermuten, dass er mit Hackschnitzeln im Moment nicht schlecht fährt.
Sie haben sicherlich "Die" Lösung anzubieten wie wir alle heizen sollten, Ihrer Meinung nach.
Vielleicht hier mal bekannt geben.
Mit welcher Energie heizen Sie eigentlich?
- Fernwärme (CO2-arme Erzeugung vorausgesetzt)
- Wärmepumpe / Solarthermie
- Gas
- Öl
- Holz
Nur der Vollständigkeit halber: Physikalische Gesetze haben nichts mit Meinung zu tun. Sie sind einfach so. Man muss kein Heiliger sein, um auf Irrwege hinzuweisen. Ich persönlich kann zumindest auf die Erfahrung verzichten, in einer Welt zu leben, in der die Durchschnittstemperatur über 2 Grad liegt. Mir reicht das völlig, was wir JETZT bei 1,1 Grad beobachten dürfen.
DIE Lösung muss die Politik liefern, nicht ich. Sollte an sich kein Problem sein. Statt die Öl- oder Autoindustrie trotz Gewinne mit Milliarden zu subventionieren, könnte man das Geld einfach zum Austausch und Ausbau von Heizungsanlagen nutzen. Abwrackprämie mal anders. Ja ja, jetzt fehlen sicher die Handwerker dafür...
Wenn man bewusste und nachhaltige Forstwirtschaft betreibt sind Holz/Hackschnitzel für einige eine Alternative zu Öl und Gas.
Es ist leider nicht so einfach. Bitte informieren Sie sich über die wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten 2-3 Jahre. Holz als Energiequelle ist mit Abstand das Schlimmste, was wir uns antun können.
Das Verbrennen von Holz verursacht mehr CO2 als das Verbrennen von Gas oder Öl. Warum um Himmels Willen fährt man mit solchen Holzverbrennungsanlagen gut? Holz ist nicht CO2-neutral. Kein Baum wächst so schnell nach, wie er verbrannt wird. Bäume speichern CO2 nur, wenn man sie stehen lässt oder zumindest nicht verbrennt.
Und ja, die Grenzwerte für Feinstaub sind echt ärgerlich. Eine Pelletheizung z.B. bläst mehr Feinstaub in die Luft als dutzende LKW! Das atmet man dann ein und fühlt sich dabei besonders umweltbewusst. Als wäre das nicht genug, wird diese Quatsch auch noch staatlich subventioniert.
Da ist dann der Feinstaub egal?
Ja klar der Feinstaub kommt da natürlich vom bösen LKW und vom SUV! Aber er ist da, macht nichts weil Radfahren ist gut. Somit ist der Feinstaub egal.
Was ich damit sagen will.
Nur weil etwas nicht in sein eigenes Weltbild passt, ist es nicht per se schlecht.
Und nur weil Radfahren hipp ist, ist es nicht per se gut.
Und nur weil einen moderne Holzheizung Emmission erzeugt, ist sie nicht per se schlecht.
Gesunder Menschenverstand !
Im übrigen hat nicht jeder Haushalt Platz für tonnenweise Hackschnitzel.