Weiterhin unklar ist indes die Ursache für den Austritt des giftigen Gases. Die Ermittlungen darüber führen Spezialisten des Bayerischen Landeskriminalamtes. Die Jugendlichen waren am Sonntagmittag in einem Gartenhaus bei Arnstein entdeckt worden.
Ein besorgter Vater, der Besitzer des Häuschens am Sommerberg, hatte die sechs jungen Menschen leblos aufgefunden und die Rettungsdienste alarmiert, die jedoch nicht mehr helfen konnten. Unter den Toten befanden sich auch eine Tochter und ein Sohn des Gartenhausbesitzers.
Nach Informationen dieser Redaktion steht in dem Gartenhaus etwas außerhalb von Arnstein ein Holzofen, der Gebrauchsspuren aufwies. Die Teenager hatten in der Nacht zuvor dort eine Party gefeiert. Ob der Ofen für die Rauchvergiftung verantwortlich war, ist Gegenstand der intensiven Ermittlungen. In Frage kommen theoretisch auch andere, technische Gegenstände im Raum, die von Spezialisten des LKA untersucht werden.
Kohlenmonoxid, das bei unvollständigen Verbrennungen von kohlestoffhaltigen Substanzen wie Kohle, Öl, Gas oder Holz entsteht, gilt als besonders gefährlich, weil es der Mensch mit keinem seiner Sinne wahrnehmen kann. „Es ist ein heimtückisches Gas“, sagt Professor Berthold Jany von der Missio-Klinik in Würzburg.
Derweil ist im 8200-Seelen-Städtchen Arnstein im Werntal nichts mehr wie es war. Die Menschen stehen noch immer unter Schock und fühlen mit den Angehörigen der sechs Opfer. Das Mädchen und die fünf Jungs hatten das Leben noch vor sich, sie feierten eine fröhliche Party, von der sie nicht zurückkehrten.
Simon Mayer, stellvertretender Dekan und Stadtpfarrer von Karlstadt, war einer der Seelsorger, die den Trauergottesdienst am Montagabend in der Kirche St. Nikolaus in Arnstein begleitet hatten. Auf eine lange Predigt und auf gemeinschaftlichen Gesang sei bewusst verzichtet worden, denn die Tragödie mache sprachlos, so Mayer. Es sei bei dem Gottesdienst vor allem darum gegangen, den Angehörigen zu zeigen, dass sie mit ihrer Trauer nicht allein sind.
Die Anteilnahme in Arnstein ist immens. Die Wallfahrtskirche Maria Sondheim am Rande des Städtchens ist mittlerweile zu einem öffentlichen Ort der Trauer und zum Ziel vieler Bürger geworden, die ihr Mitgefühl zum Ausdruck bringen wollen. Im Minutentakt legten am Dienstagnachmittag Menschen Blumen nieder, zündeten Kerzen an und hielten einige Minuten inne. „Es ist gut zu sehen, dass dieser Trauerort so angenommen wird“, sagten Pfarrvikar Johannes Werst und Diakon Artur Eisenacher.
Im Rathaus von Arnstein vertritt der zweite Bürgermeister Franz Josef Sauer die erkrankte Bürgermeisterin Anna Stolz. Er versucht, das gewaltige Medieninteresse zu bewältigen. Reporter aus der ganzen Republik sind angereist und stellen ihn vor eine unbekannte Herausforderung. Der Kommunalpolitiker erfüllt die Aufgabe sehr ruhig, sehr souverän, sehr besonnen.
Schwieriger fällt ihm der zwischenmenschliche Umgang mit den Angehörigen, von denen er einige schon lange kennt. Was sind die richtigen Worte? Was könnte ihnen jetzt in ihrem Schmerz helfen? Diese Fragen treiben ihn um. „Ich bin selbst Vater von zwei Söhnen im ähnlichen Alter“, sagt Sauer. Vielleicht mache er gerade deshalb intuitiv das Richtige.