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Karlstadt
Anwohner wünschen keine Umbenennung der Karlstadter Nikolaus-Fey-Straße
Eine Mehrheit will den Straßennamen behalten. Doch wie entscheidet der Karlstadter Stadtrat? Wird es so laufen wie in Estenfeld?
Die Nikolaus-Fey-Straße in Karlstadt. Anwohnerinnen und Anwohner würden den Namen gern behalten.
Foto: Björn Kohlhepp | Die Nikolaus-Fey-Straße in Karlstadt. Anwohnerinnen und Anwohner würden den Namen gern behalten.
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 09.02.2024 22:59 Uhr

Bei einer Umfrage unter den Anwohnerinnen und Anwohnern der kurzen Nikolaus-Fey-Straße in Karlstadt hat sich eine Mehrheit gegen eine Namensänderung ausgesprochen. Dies teilt das Rathaus auf Anfrage mit. Von insgesamt 16 Anwohnerinnen und Anwohnern der Straße haben zehn geantwortet – neun waren gegen eine Namensänderung, nur einer dafür.

Die Nikolaus-Fey-Straße in der unteren Siedlung in Karlstadt hat mit der Namensgebung die Verdienste Feys um den Dialekt und die unterfränkische Lebensweise würdigen sollen. Inzwischen sind jedoch Feys Verfehlungen in der NS-Zeit bekannt und in mehreren Gemeinden und Städten wird darüber debattiert, ob Straßen weiter seinen Namen tragen können.

Der Karlstadter Stadtrat entscheidet

Die Entscheidung, ob die Fey-Straße in Karlstadt weiterhin den Namen des umstrittenen Lohrer Mundartdichters behält, liegt beim Karlstadter Stadtrat. Das hat im Dezember Uli Heck, der geschäftsführende Beamte der Stadt, auf Nachfrage der Redaktion erklärt.

Auch in der Gemeinde Estenfeld (Lkr. Würzburg) war eine Mehrheit der Anwohner gegen eine Umbenennung. Geholfen hat es wenig, der dortige Gemeinderat hat sich im November mehrheitlich, wenn auch nicht einmütig, für eine Umbenennung entschieden. Vergangene Woche dann hat der Gemeinderat beschlossen, dass es dabei bleiben solle. Zwischenzeitlich hatten sich 70 Anwohnerinnen und Anwohner mit einer Unterschriftenliste gegen eine Umbenennung ausgesprochen. Der Wille der Bürger sei beim Beschluss im Gemeinderat nicht erhört worden, hatten sie sich beschwert.

Bald berät der Karlstadter Stadtrat über den Straßennamen

In Karlstadt hat Bürgermeister Michael Hombach die Anwohner der Nikolaus-Fey-Straße Ende vergangenen Jahres in einem Brief ausführlich darüber informiert, dass eine Würzburger Fachkommission offen gelegt hat, dass Fey sich einer "Vielzahl schwerer Verfehlungen während der NS-Zeit" schuldig machte. Mit dem Schreiben verbunden war die Bitte, zu einer möglichen Umbenennung Stellung zu nehmen. Der Bürgermeister fragte "Kann die Straße weiterhin seinen Namen tragen?" und bat die angeschriebenen Bürgerinnen und Bürger um eine Antwort bis 22. Dezember.

Wie geht der Stadtrat in Karlstadt mit dem Willen der Anwohnerinnen und Anwohner der Nikolaus-Fey-Straße um? Wird es so laufen wie in Estenfeld? Am 27. Januar wird der Stadtrat die Angelegenheit beraten. Sollte der Stadtrat zum Entschluss gelangen, dass die Straße umbenannt werden soll, könnte die Stadt die Bürger um Vorschläge für einen neuen Namen bitten und schon im März darüber beschließen.

 
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  • Kluespies
    Denke mal man sollte aus der Vergangenheit lernen und keine Straße nach Politiker nennen, mit keine meine ich auch Namen wie Adenauer, Strauß, Brand oder Schmidt! Alle wurden für ihre Arbeit fürstlich entlohnt! Habe noch nie gehört das eine Straße nach einer Krankenschwester benannt wurde, obwohl sie ihr Leben lang gute Arbeit für wenig Geld gearbeitet hat!
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  • Galka
    Wer zahlt die Kosten. Sämtliche Ausweise ,Pässe und sonstige Dokumente müssten umgeschrieben werden bzw .erneuert werden
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  • christian@kreatil.de
    Wieso benennt man sie nicht einfach in Nikolaus-Straße um? Der war ja bekanntlich ein guter Mann und nach ihm wurde meiner Kenntnis nach noch keine Straße in Karlstadt benannt.
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Ich finde, man sollte den Straßennamen beibehalten.

    Wenn man unbedingt die"political correctness" wahren will, soll man halt ein kleines Erläuterungsschild darunter setzen nach Art von "berühmter Heimatdichter, in Dritten Reich umstritten".

    Denn sein etwaiges Fehlverhalten macht ja nicht seine Leistungen zunichte.
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  • Franken48
    Stadtrat von Karlstadt, bleibt auf dem Teppich, und last euch nicht verarschen. Der Straßenname muss bleiben.
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  • flyarcus@gmx.de
    ...ich gehe sehr stark davon aus, dass die Stadträte für eine Umbenennung sind, weil sie eben zur Zeit jeden Unfug mitmachen und ihr Fähnchen gerne in den Wind hängen ohne anecken zu wollen!
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  • familie.diener@gmx.net
    Schön , das es noch Leute gibt, welche sich nicht von Minderheiten verrückt machen lassen .
    Und ob der Stadtrat auch den Mut aufbringt zugunsten der Bürger zu entscheiden !
    Die Ausrede wie in Estenfeld gilt für Karlstadt ja nicht !
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