Bei einer Umfrage unter den Anwohnerinnen und Anwohnern der kurzen Nikolaus-Fey-Straße in Karlstadt hat sich eine Mehrheit gegen eine Namensänderung ausgesprochen. Dies teilt das Rathaus auf Anfrage mit. Von insgesamt 16 Anwohnerinnen und Anwohnern der Straße haben zehn geantwortet – neun waren gegen eine Namensänderung, nur einer dafür.
Die Nikolaus-Fey-Straße in der unteren Siedlung in Karlstadt hat mit der Namensgebung die Verdienste Feys um den Dialekt und die unterfränkische Lebensweise würdigen sollen. Inzwischen sind jedoch Feys Verfehlungen in der NS-Zeit bekannt und in mehreren Gemeinden und Städten wird darüber debattiert, ob Straßen weiter seinen Namen tragen können.
Der Karlstadter Stadtrat entscheidet
Die Entscheidung, ob die Fey-Straße in Karlstadt weiterhin den Namen des umstrittenen Lohrer Mundartdichters behält, liegt beim Karlstadter Stadtrat. Das hat im Dezember Uli Heck, der geschäftsführende Beamte der Stadt, auf Nachfrage der Redaktion erklärt.
Auch in der Gemeinde Estenfeld (Lkr. Würzburg) war eine Mehrheit der Anwohner gegen eine Umbenennung. Geholfen hat es wenig, der dortige Gemeinderat hat sich im November mehrheitlich, wenn auch nicht einmütig, für eine Umbenennung entschieden. Vergangene Woche dann hat der Gemeinderat beschlossen, dass es dabei bleiben solle. Zwischenzeitlich hatten sich 70 Anwohnerinnen und Anwohner mit einer Unterschriftenliste gegen eine Umbenennung ausgesprochen. Der Wille der Bürger sei beim Beschluss im Gemeinderat nicht erhört worden, hatten sie sich beschwert.
Bald berät der Karlstadter Stadtrat über den Straßennamen
In Karlstadt hat Bürgermeister Michael Hombach die Anwohner der Nikolaus-Fey-Straße Ende vergangenen Jahres in einem Brief ausführlich darüber informiert, dass eine Würzburger Fachkommission offen gelegt hat, dass Fey sich einer "Vielzahl schwerer Verfehlungen während der NS-Zeit" schuldig machte. Mit dem Schreiben verbunden war die Bitte, zu einer möglichen Umbenennung Stellung zu nehmen. Der Bürgermeister fragte "Kann die Straße weiterhin seinen Namen tragen?" und bat die angeschriebenen Bürgerinnen und Bürger um eine Antwort bis 22. Dezember.
Wie geht der Stadtrat in Karlstadt mit dem Willen der Anwohnerinnen und Anwohner der Nikolaus-Fey-Straße um? Wird es so laufen wie in Estenfeld? Am 27. Januar wird der Stadtrat die Angelegenheit beraten. Sollte der Stadtrat zum Entschluss gelangen, dass die Straße umbenannt werden soll, könnte die Stadt die Bürger um Vorschläge für einen neuen Namen bitten und schon im März darüber beschließen.
Wenn man unbedingt die"political correctness" wahren will, soll man halt ein kleines Erläuterungsschild darunter setzen nach Art von "berühmter Heimatdichter, in Dritten Reich umstritten".
Denn sein etwaiges Fehlverhalten macht ja nicht seine Leistungen zunichte.
Und ob der Stadtrat auch den Mut aufbringt zugunsten der Bürger zu entscheiden !
Die Ausrede wie in Estenfeld gilt für Karlstadt ja nicht !