Auch an Grund- und Mittelschulen im Landkreis Main-Spessart besteht Lehrermangel. Allerdings sei es gelungen, für jede Klasse einen Klassenlehrer oder eine Klassenlehrerin zu finden, teilt Karin Auth vom Staatlichen Schulamt Main-Spessart mit. "Die meisten Schulen können ganz normal anfangen." An einigen müssten jedoch mehr oder weniger große Abstriche gemacht, Stundenpläne mussten gekürzt werden. Beispiele möchte sie keine nennen, weil es sich auch ständig ändern könne. "Wir stellen nach wie vor ein", so Auth. Schwierig sei es, Lehrkräfte mit Arbeitsvertrag für Schulen in "Randgebieten" zu finden, da die Lehrerinnen und Lehrer meist in Würzburg lebten und manche Schulen mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglicherweise nur schwer erreichbar seien.
Das bislang größte Problem sei es, dass Lehrerinnen, die schwanger sind, wegen der Corona-Pandemie keinen Präsenzunterricht halten durften, sagte Auth der Redaktion am Dienstagvormittag. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht bekannt, dass Kultusminister Michael Piazolo am Nachmittag auf einer Pressekonferenz verkündet, dass Schwangere nun doch unterrichten dürfen. Auf erneute Anfrage bei Auth am Nachmittag hatte sie davon noch nichts gehört. "Das wäre die Lösung Tausender Probleme", sagte sie überglücklich. "Sie können sich den Felsen nicht vorstellen, der mir vom Herzen fällt." Aber sie mochte zunächst das dafür nötig kultusministerielle Schreiben abwarten.
Normalerweise, so Auth, gäbe es im Landkreis Main-Spessart keinen Lehrermangel an Grund- und Mittelschulen. Sobald eine Lehrerin bisher von ihrer Schwangerschaft erfahren habe, musste sie es mitteilen und wurde von der Schulleitung von heute auf morgen heimgeschickt. Vor der Pandemie konnten Lehrerinnen bis zum Beginn des Mutterschutzes unterrichten. Derzeit seien 25 Lehrerinnen davon betroffen, sagt Auth. Vergangenes Schuljahr seien es um die 50 gewesen. Diese mussten oft kurzfristig ersetzt werden.
1224 Schulanfänger dieses Schuljahr
Insgesamt gibt es an Grund- und Mittelschulen im Landkreis derzeit 769 aktive Lehrkräfte, davon 48 Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter. Aufgrund der besonderen Pandemiesituation wurden bisher zusätzlich 72 Lehrkräfte mit einem Arbeitsvertrag eingestellt. Eine zusätzliche Schwierigkeit seien die Neuzugänge von ukrainischen Kindern (in Main-Spessart derzeit ca. 300), die auf die verschiedenen Schulen verteilt werden müssen. Es sei dem "unglaublichen Engagement" der Schulen, des Landkreises sowie den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern zu verdanken, dass diese bisher so gut aufgenommen wurden.
An den 35 Grundschulen in Main-Spessart beträgt die Zahl der Schülerinnen und Schüler zu Schuljahresbeginn 4325 (279 mehr), an den zehn Mittelschulen 1867 (85 mehr). 1224 Schulanfänger gibt es dieses Schuljahr. Die durchschnittliche Klassenstärke ist leicht gestiegen und beträgt an Grundschulen 21,4 Schüler, an Mittelschulen 19,1. Ab einer Klassengröße von mehr als 25 Schülern ist eine Teilung möglich, wenn in einer Jahrgangsstufe mehr als 50 Prozent einen Migrationsanteil haben. Dies ist an der Grundschule Marktheidenfeld der Fall, so Auth.