
Das Handwerk hat Zukunft: Auch für die junge Generation gibt es gute Chancen auf eine vielfältige Karriere. Im Landkreis Kitzingen beginnen sieben Menschen ihre Lehre als Zimmerer, darunter zwei weibliche Auszubildende. Drei Azubis haben sich für die Lehre zum Metzger entschieden und zwei starten als Maurerin oder Maurer. Wir haben mit Klara Fröhling, Sam Hedicke und Thomas Meyer gesprochen, die dem Nachwuchsmangel entgegentreten.
1. Klara Fröhling, 17, startet in die betriebliche Ausbildung als Zimmerin

"Vor ein paar Jahren hat mein Bruder sein Haus gebaut. Ich war oft auf der Baustelle und habe gesehen, was die Zimmerer machen, beispielsweise wie sie die Wände mit dem Kran bewegt haben. Das war schon echt beeindruckend. Und mir war schon immer klar, dass ich etwas Handwerkliches machen will. Mein Bruder hat dann gemeint: Dann mach' doch ein Praktikum. Das habe ich dann bei der Firma Haag absolviert und mich auch gleich auf die Ausbildungsstelle beworben", erzählt Klara Fröhling.
"Die Branche ist zwar männerdominiert, damit habe ich aber kein Problem. Ich habe auch zwei Brüder", sagt Fröhling und lacht. "Ich freue mich darauf, dass ich dann Gesellin bin und vielleicht auch Meisterin. Und, dass ich viele Sachen selber machen kann. Ich sage immer zu meinen Freunden: Ich kann wenigstens später mein Haus selbst bauen."

Über die körperlichen Herausforderungen macht sich die Schwarzacherin wenig Sorgen. "Durch die Kräne ist die Arbeit vereinfacht. Manchmal muss man schon Kraft aufwenden, das ist aber machbar. Und ich habe die Hilfe der Arbeitskollegen", freut sich die 17-Jährige.
Fröhling führt den Handwerksberuf in ihrer Familie weiter. "Mein Großonkel und mein Urgroßvater waren auch Zimmerer. Die Ader ist da", sagt Fröhling. Das Berufsgrundschuljahr (BGJ) hat die 17-Jährige schon hinter sich. Jetzt folgen zwei Jahre im Betrieb.
Die 17-Jährige ist die erste Auszubildende für die Zimmerei Haag. "Ich finde es schön, wenn eine junge Frau sagt: Ich gehe in einen Handwerksberuf. Das möchten wir unterstützen, denn der Zimmererberuf ist etwas Wunderschönes", sagt Jürgen Haag.
2. Sam Hedicke, 17, wird zum Maurer- und Betonbauer ausgebildet

"Für mich war schon immer klar: Ich will ins Handwerk gehen. Als ich dann bei uns in der Schule auf einem Berufsinfotag einem Maurer zugesehen habe, dachte ich mir: Das ist genau meins. Ich habe direkt ein einwöchiges Praktikum bei Schwab-Bau gemacht. Trotz einer Woche Regen und Schlamm stand meine Entscheidung danach fest", sagt Sam Hedicke.
"Meine Eltern haben mir bei der Wahl der Ausbildung nicht hereingeredet. Viele meiner Freunde arbeiten bereits im Handwerk. Dadurch habe ich schon immer mal mitbekommen, wie es dort so abläuft", erklärt der angehende Maurer.
"Andere Freunde sagen mir jedoch auch: Du machst dich auf dem Bau nur kaputt oder dass ich mit meinem Zeugnis doch etwas anderes machen soll. Ich finde, wenn man es richtig macht, sollte die Anstrengung kein Problem sein. Für mich ist klar: Ich bleibe hier", ist Hedicke überzeugt.
"Es wird auf jeden Fall anstrengend, das ist klar. Das erste Lehrjahr wird spannend, man weiß eben einfach noch nicht richtig, was man tut und wie alles funktioniert. Sobald das aber einmal drinnen ist, wird das ein super Job, ich werde mich jeden Morgen freuen, auf die Arbeit zu gehen", sagt der Azubi.

Was seine Voraussetzungen für den Beruf angeht, macht sich Hedicke keine Sorgen. "Mein räumliches Denken wird mir im Beruf sicherlich helfen. Aber auch körperlich bin ich ganz gut aufgestellt", sagt Hedicke schmunzelnd.
Wie es nach der Ausbildung für ihn weitergeht, hält er sich noch offen. "Nach meiner Ausbildung würde ich gerne in meinem Betrieb bleiben und eventuell auch den Meister machen. Aber erstmal will ich schauen, wie die Ausbildung läuft", so der Azubi aus Marktbreit.
3. Thomas Meyer, 17, lernt den Beruf des Metzgers

"Durch meinen Opa, der Metzger ist, wollte ich bereits als kleines Kind den Beruf erlernen. Auch mein Onkel hat die Ausbildung abgeschlossen und betreibt heute einen Viehhandel. Nach zwei Wochen Praktikum bei der Metzgerei Deininger stand dann meine Entscheidung fest", berichtet Thomas Meyer aus Marktsteft stolz.
"Thomas ist jetzt ein Jahr bei uns. Wenn das Jahr rum ist, geht er einen Tag in der Woche in einen anderen Betrieb nach Ochsenfurt und lernt das Schlachten. Später hat Thomas dann seinen Sachkundenachweis und darf das selbst machen. Bei uns kommen die Tiere geschlachtet in den Betrieb, daher können wir ihm das nicht vermitteln", erklärt Metzgermeister Stephan Jamm.
Das Schlachten gehört für Meyer genauso zum Beruf wie das Verpacken von Fleisch- und Wurstwaren: "Es interessiert mich einfach und ich denke, wenn ich die Ausbildung mache, dann will ich es auch ordentlich machen", sagt Thomas Meyer.
Freunde und Familie stehen hinter der Berufswahl des Azubis: "Alle in meinem Umfeld finden meine Entscheidung gut. Ich habe eigentlich nur positives Feedback zurückbekommen", berichtet der 17-Jährige.

"Wir hätten gerne mehr Azubis. Doch dieses Jahr ist Thomas der einzige. Davor hatte ich zwei Jahre keinen Auszubildenden. Daher freue ich mich wie Bolle, dass Thomas bei uns anfängt! Er ist jemand, dem ich Dinge einmal zeigen muss. Er hat eine gute Auffassungsgabe und arbeitet selbstständig weiter. Im Praktikum hat er seine Aufgaben super umgesetzt", sagt Jamm begeistert.
Richtig so, es muss nicht jeder studieren.