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Marktsteft
Zimmerin, Metzger und Maurer: Diese 3 Azubis aus dem Landkreis Kitzingen trotzen dem Nachwuchsmangel
Für Klara Fröhling, Sam Hedicke und Thomas Meyer beginnt ihre betriebliche Ausbildung im Handwerk. Wie sie zu ihrer Job-Wahl fanden und worauf sie sich besonders freuen.
Klara Fröhling, Sam Hedicke und Thomas Meyer starten ihre Ausbildung in einem handwerklichen Betrieb. 
Foto: Julia Graber | Klara Fröhling, Sam Hedicke und Thomas Meyer starten ihre Ausbildung in einem handwerklichen Betrieb. 
Julia Graber
 und  Laurens Emmerich
 |  aktualisiert: 08.09.2024 02:28 Uhr

Das Handwerk hat Zukunft: Auch für die junge Generation gibt es gute Chancen auf eine vielfältige Karriere. Im Landkreis Kitzingen beginnen sieben Menschen ihre Lehre als Zimmerer, darunter zwei weibliche Auszubildende. Drei Azubis haben sich für die Lehre zum Metzger entschieden und zwei starten als Maurerin oder Maurer. Wir haben mit Klara Fröhling, Sam Hedicke und Thomas Meyer gesprochen, die dem Nachwuchsmangel entgegentreten.

1. Klara Fröhling, 17, startet in die betriebliche Ausbildung als Zimmerin

Auszubildende Klara Fröhling, 17, aus Schwarzach, startet in ihr erstes betriebliches Lehrjahr als Zimmerin bei der Firma Haag in Marktsteft.  Sie steht an einem Freitag auf dem Betriebsgelände.
Foto: Julia Graber | Auszubildende Klara Fröhling, 17, aus Schwarzach, startet in ihr erstes betriebliches Lehrjahr als Zimmerin bei der Firma Haag in Marktsteft. Sie steht an einem Freitag auf dem Betriebsgelände.

"Vor ein paar Jahren hat mein Bruder sein Haus gebaut. Ich war oft auf der Baustelle und habe gesehen, was die Zimmerer machen, beispielsweise wie sie die Wände mit dem Kran bewegt haben. Das war schon echt beeindruckend. Und mir war schon immer klar, dass ich etwas Handwerkliches machen will. Mein Bruder hat dann gemeint: Dann mach' doch ein Praktikum. Das habe ich dann bei der Firma Haag absolviert und mich auch gleich auf die Ausbildungsstelle beworben", erzählt Klara Fröhling.

"Ich sage immer zu meinen Freunden: Ich kann wenigstens später mein Haus selbst bauen."
Klara Fröhling, angehende Zimmerin

"Die Branche ist zwar männerdominiert, damit habe ich aber kein Problem. Ich habe auch zwei Brüder", sagt Fröhling und lacht. "Ich freue mich darauf, dass ich dann Gesellin bin und vielleicht auch Meisterin. Und, dass ich viele Sachen selber machen kann. Ich sage immer zu meinen Freunden: Ich kann wenigstens später mein Haus selbst bauen."

Geschäftsführer Jürgen Haag (links) und Zimmerer Thomas Wendel (rechts) freuen sich auf die Verstärkung durch Auszubildende Clara Fröhling (Mitte).
Foto:  Laurens Emmerich | Geschäftsführer Jürgen Haag (links) und Zimmerer Thomas Wendel (rechts) freuen sich auf die Verstärkung durch Auszubildende Clara Fröhling (Mitte).

Über die körperlichen Herausforderungen macht sich die Schwarzacherin wenig Sorgen. "Durch die Kräne ist die Arbeit vereinfacht. Manchmal muss man schon Kraft aufwenden, das ist aber machbar.  Und ich habe die Hilfe der Arbeitskollegen", freut sich die 17-Jährige. 

Fröhling führt den Handwerksberuf in ihrer Familie weiter. "Mein Großonkel und mein Urgroßvater waren auch Zimmerer. Die Ader ist da", sagt Fröhling. Das Berufsgrundschuljahr (BGJ) hat die 17-Jährige schon hinter sich. Jetzt folgen zwei Jahre im Betrieb.

Die 17-Jährige ist die erste Auszubildende für die Zimmerei Haag. "Ich finde es schön, wenn eine junge Frau sagt: Ich gehe in einen Handwerksberuf. Das möchten wir unterstützen, denn der Zimmererberuf ist etwas Wunderschönes", sagt Jürgen Haag.

2. Sam Hedicke, 17, wird zum Maurer- und Betonbauer ausgebildet

Sam Hedicke, 17, aus Marktbreit, startet als Lehrling zum Maurer- und Betonbauer bei Schwab-Bau in Segnitz. Für die Maurer- und Betonbaumeister Patrick und Martin Schwab ist er der erste Azubi.
Foto: Hans Will | Sam Hedicke, 17, aus Marktbreit, startet als Lehrling zum Maurer- und Betonbauer bei Schwab-Bau in Segnitz. Für die Maurer- und Betonbaumeister Patrick und Martin Schwab ist er der erste Azubi.

"Für mich war schon immer klar: Ich will ins Handwerk gehen. Als ich dann bei uns in der Schule auf einem Berufsinfotag einem Maurer zugesehen habe, dachte ich mir: Das ist genau meins. Ich habe direkt ein einwöchiges Praktikum bei Schwab-Bau gemacht. Trotz einer Woche Regen und Schlamm stand meine Entscheidung danach fest", sagt Sam Hedicke.

"Meine Eltern haben mir bei der Wahl der Ausbildung nicht hereingeredet. Viele meiner Freunde arbeiten bereits im Handwerk. Dadurch habe ich schon immer mal mitbekommen, wie es dort so abläuft", erklärt der angehende Maurer.

"Das wird ein super Job, ich werde mich jeden Morgen freuen, auf die Arbeit zu gehen."
Sam Hedicke, Maurer-Azubi

"Andere Freunde sagen mir jedoch auch: Du machst dich auf dem Bau nur kaputt oder dass ich mit meinem Zeugnis doch etwas anderes machen soll. Ich finde, wenn man es richtig macht, sollte die Anstrengung kein Problem sein. Für mich ist klar: Ich bleibe hier", ist Hedicke überzeugt.

"Es wird auf jeden Fall anstrengend, das ist klar. Das erste Lehrjahr wird spannend, man weiß eben einfach noch nicht richtig, was man tut und wie alles funktioniert. Sobald das aber einmal drinnen ist, wird das ein super Job, ich werde mich jeden Morgen freuen, auf die Arbeit zu gehen", sagt der Azubi.

Maurer- und Betonbaumeister Patrick Schwab (rechts) mit seinem Lehrling Sam Hedicke.
Foto: Hans Will | Maurer- und Betonbaumeister Patrick Schwab (rechts) mit seinem Lehrling Sam Hedicke.

Was seine Voraussetzungen für den Beruf angeht, macht sich Hedicke keine Sorgen. "Mein räumliches Denken wird mir im Beruf sicherlich helfen. Aber auch körperlich bin ich ganz gut aufgestellt", sagt Hedicke schmunzelnd.

Wie es nach der Ausbildung für ihn weitergeht, hält er sich noch offen. "Nach meiner Ausbildung würde ich gerne in meinem Betrieb bleiben und eventuell auch den Meister machen. Aber erstmal will ich schauen, wie die Ausbildung läuft", so der Azubi aus Marktbreit.

3. Thomas Meyer, 17, lernt den Beruf des Metzgers

Thomas Meyer, 17, aus Marktsteft, ist Metzger-Azubi im ersten Lehrjahr. Seine Ausbildung absolviert er bei der Metzgerei Deininger in Marktsteft. 
Foto: Julia Graber | Thomas Meyer, 17, aus Marktsteft, ist Metzger-Azubi im ersten Lehrjahr. Seine Ausbildung absolviert er bei der Metzgerei Deininger in Marktsteft. 

"Durch meinen Opa, der Metzger ist, wollte ich bereits als kleines Kind den Beruf erlernen. Auch mein Onkel hat die Ausbildung abgeschlossen und betreibt heute einen Viehhandel. Nach zwei Wochen Praktikum bei der Metzgerei Deininger stand dann meine Entscheidung fest", berichtet Thomas Meyer aus Marktsteft stolz.

"Thomas ist jetzt ein Jahr bei uns. Wenn das Jahr rum ist, geht er einen Tag in der Woche in einen anderen Betrieb nach Ochsenfurt und lernt das Schlachten. Später hat Thomas dann seinen Sachkundenachweis und darf das selbst machen. Bei uns kommen die Tiere geschlachtet in den Betrieb, daher können wir ihm das nicht vermitteln", erklärt Metzgermeister Stephan Jamm.

"Durch meinen Opa, der Metzger ist, wollte ich bereits als kleines Kind den Beruf erlernen."
Thomas Meyer, angehender Metzger

Das Schlachten gehört für Meyer genauso zum Beruf wie das Verpacken von Fleisch- und Wurstwaren: "Es interessiert mich einfach und ich denke, wenn ich die Ausbildung mache, dann will ich es auch ordentlich machen", sagt Thomas Meyer.

Freunde und Familie stehen hinter der Berufswahl des Azubis: "Alle in meinem Umfeld finden meine Entscheidung gut. Ich habe eigentlich nur positives Feedback zurückbekommen", berichtet der 17-Jährige.

Thomas Meyer und sein Ausbilder Stephan Jamm stehen am Donnerstagabend in der Deininiger-Filiale in Marktsteft.
Foto: Laurens Emmerich | Thomas Meyer und sein Ausbilder Stephan Jamm stehen am Donnerstagabend in der Deininiger-Filiale in Marktsteft.

"Wir hätten gerne mehr Azubis. Doch dieses Jahr ist Thomas der einzige. Davor hatte ich zwei Jahre keinen Auszubildenden. Daher freue ich mich wie Bolle, dass Thomas bei uns anfängt! Er ist jemand, dem ich Dinge einmal zeigen muss. Er hat eine gute Auffassungsgabe und arbeitet selbstständig weiter. Im Praktikum hat er seine Aufgaben super umgesetzt", sagt Jamm begeistert.

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157 Auszubildende starten an diesem Montag im Landkreis Kitzingen in einen Handwerksberuf. Insgesamt registriert die Handwerkskammer für Unterfranken 2310 neue Lehrverträge; ein leichtes Plus von 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Interessierte Bewerberinnen und Bewerber können noch immer unter rund 1650 freien Ausbildungsstellen im unterfränkischen Handwerk wählen. Handwerkskammer-Präsident Michael Bissert sagt in einer Pressemitteilung der Handwerkskammer: "Der Einstieg ins Handwerk ist noch immer möglich, die Handwerkskammer hilft gerne weiter."
Quelle: jug
 
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Kommentare
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  • Martin Pfister
    Gratuliere, heißt nicht umsonst: Handwerk hat golden Boden, ziehts durch, leider immer noch zu wenig die im Handwerk lernen, nächst Jahr senns 50 Jahr wo is lerne agfangt ho, würds wieder mach,
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  • Bernhard Schebler
    Gott sei Dank, es gibt noch junge Leute, die etwas arbeiten wollen.
    Richtig so, es muss nicht jeder studieren.
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