
"Meisterprüfungen im Handwerk – wo bleiben die Ladys?": Mit dieser kritischen Frage hat die Schweinfurter Unternehmerin Anna Meusert gerade im Internetnetzwerk LinkedIn auf sich aufmerksam gemacht.
Die 30-jährige Chefin der Planen Wehner GmbH wirft damit ein Licht auf die Rolle von Frauen im Handwerk. Ihr Credo: Das Handwerk braucht Frauen unbedingt.
Meusert übernahm die Leitung des Betriebs 2019 nach dem Tod ihres Vaters. Das Unternehmen ist dem Handel und dem Handwerk zugeordnet, hat 15 Beschäftigte und machte zuletzt einen Jahresumsatz von einer Million Euro.
Im Interview skizziert die gelernte Bankerin, was besser werden sollte.
Anna Meusert: Immerhin ist jeder sechste Lehrling eine Frau. Das ist erst mal gut. Was mich vielmehr verwundert, ist, dass bei den Meisterprüfungen neulich an der Handwerkskammer für Unterfranken nur 44 Frauen angetreten sind. Da stellt sich die Frage: Warum schaffen wir es zwar, die Frauenquote bei den Lehrlingen zu erhöhen – aber dann nehmen viele Handwerkerinnen den Weg zur Meisterprüfung nicht wahr?
Meusert: Wir brauchen mehr Vorbilder, die den jungen Frauen Mut zusprechen, den Weg zum Meisterbrief zu gehen. Die Berufsschulen und Handwerkskammern sollten außerdem auf die neuen Gesellinnen zugehen und sie ermutigen, die Meisterprüfung zu machen. Die jungen Handwerkerinnen müssen an ihre Zukunft glauben. Gerade, wenn sie eine Familie gründen und Kinder haben wollen. Beim Wiedereinstieg in den Beruf sind Handwerkerinnen mit einem Meisterbrief in einer besseren Situation als ohne. Die Betriebe und die Handwerkskammern sollten noch mehr zeigen, wie man einen Meistertitel schaffen kann.
Meusert: Ja. Nach meinem Bachelor-Studium war aber klar, dass ich noch das Masterstudium in Finance dranhänge. Das nutzt mir jetzt im Unternehmen auf jeden Fall etwas. Das Motto "Lust am Lernen" hat sich bei mir eingebrannt. Deswegen: Hätte ich damals nicht den Weg des Studiums gewählt, dann hätte ich nach einer Ausbildung im Handwerk auf jeden Fall noch Weiterbildungen gemacht.

Meusert: Diese Situation habe ich schon oft erlebt. Das ist allgegenwärtig.
Meusert: Ich stelle dann klar, dass ich die Chefin bin. Oft stehe ich da aber auch drüber, solange es nichts zur Sache tut.
Meusert: Gerade für das Teamgefüge ist es sehr gut, wenn die Belegschaft gemischt ist. Man geht vielleicht ein bisschen freundlicher miteinander um, es gibt neue Blickwinkel auf die Arbeit.
Meusert: Ja. Wichtig ist vor allem, dass Handwerkerinnen dort überhaupt sichtbar sind, um andere zu ermutigen. So nach dem Motto: Hey, Ihr seid nicht allein. Das ist auch der Grund, warum ich mich entschieden habe, als Jungunternehmerin in Social Media sichtbar zu sein.
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