
Ob Wohnhaus oder Vinothek oder gar ein Gasthaus – Häuser zum Leben und Arbeiten lassen sich nicht nur aus Stein verwirklichen; in Holzbauweise ist dies genauso möglich. Wenn das Holzhaus dann noch verputzt ist, braucht der Laie einen sehr genauen Blick, um das Baumaterial zu erkennen.
Die Frage, ob Holz oder Ziegel die bessere Lösung sei, akzeptieren die Marktstefter Brüder Dieter Haag vom Bauunternehmen und Jürgen Haag von der Zimmerei so nicht. Eher die Frage: Welche Qualitäten hat ein Steinhaus? Welche ein Holzhaus? Sie sehen Stein und Holz als gleichwertige Alternativen, als gleichwertige Möglichkeiten. "Viele tragen die Antwort schon in sich", weiß Dieter Haag aus seiner langjährigen Erfahrung. "Wir müssen niemanden überzeugen." Das sei ihm auch lieber. Die künftigen Hausbesitzer kämen mit einer Tendenz zum Unternehmen. "Dann bestärken wir den Weg, der gewollt wird."
Dass es keiner Überzeugung bedarf, das bekräftigt auch Jürgen Haag. Jeder habe selbst schon Erfahrungen. Er oder sie sehe da oder dort einen Vorteil. "Da kann man sie dann abholen."
Beide Bauweisen funktionieren
Beide Bauweisen – Holz oder Stein – funktionierten, seien erprobt, sagen die Brüder. Bei Dieter Haag sind es der massive Steinbau, bei Jürgen Haag die Holzbauweise mit Effizienzwänden aus einer Holzrahmen-Konstruktion mit ökologischer Holzfaserdämmung. Welche Bauweise der Bauherr oder die Baufrau tatsächlich wollen, welches Konzept sinnvoll ist – das klären die beiden Geschäftsführer von Bauunternehmen und Zimmerei in einem ersten Orientierungsgespräch.
Aber egal, ob Holz oder Stein: Nachhaltig müsse es sein, betont Dieter Haag, sowohl aus ökologischer Sicht als auch, was die Langlebigkeit betrifft. Und die Energieeffizienz müsse stimmen, ergänzt Jürgen Haag. Ab 1. Februar 2022 wird nämlich bei einem Neubau die Effizienzklasse 55 nicht mehr gefördert. Es gelten dann noch strengere Anforderungen.
Nachhaltigkeit bedeutet für die beiden Brüder auch, möglichst aus der Region für die Region zu produzieren. So werden laut Jürgen Haag die Wandelemente mit Fenstern fix und fertig in Marktsteft gefertigt. Bei Holz als nachwachsendem Rohstoff sieht die CO2-Bilanz zudem bestens aus. Die Ziegelsteine kommen aus Zeilitzheim.
Vor- und Nachteile von Holz und Stein

Langlebig sind Gebäude aus Holz und Stein beide gleichermaßen. Wer bei Holz Bedenken hat, möge an Pfahlbauten oder an Fachwerkhäuser denken. Preislich halten sich Häuser bei gleicher Größe auch in etwa die Waage. Wo liegen also die Unterschiede?
Die liegen in den Wünschen und Vorstellungen der Bauwilligen und in der Bauzeit auf dem Grundstück. Denn das Holzhaus steht im Prinzip, wenn alles gut geht, an einem Tag. Dafür werden die Elemente zuvor alle in der Werkhalle gefertigt. Das Ziegelhaus benötigt ab Bodenplatte etwa vier Wochen.
Unterschiede gibt es auch bei den Möglichkeiten, Eigenleistungen zu erbringen. Beim Haus aus Stein ist dies schon beim Entstehen möglich, beim Holzhaus erst ab dem Innenausbau, weil die Elemente vorgefertigt zur Baustelle transportiert werden. Eigenleistungen spielen gerade dann eine Rolle, wenn man Bauzeit und Baukosten senken möchte.
Jürgen Haag ist erfreut über die Tatsache, dass die Holzbauweise beliebter wird. Um 1995/1996 waren es etwa fünf Prozent der Häuslebauer, die sich dafür entschieden; heute sind es seiner Kenntnis nach gut 25 Prozent. Einen starken Trend zum Holzhaus mag Jürgen Haag darin aber nicht erkennen.
Klientel kommt aus verschiedenen Schichten

Hatten sich vielleicht früher mehr ökologisch orientierte Menschen für ein Holzhaus entschieden, kann Jürgen Haag ad hoc nicht sagen, ob es heute dafür eine bestimmte Gruppe gibt. Auch verschiedene Altersklassen seien vertreten. Schließlich gibt es auch Menschen in der Altersgruppe zwischen 60 und 65, die für ihren Lebensabend noch in ein Haus investieren – dann allerdings meist in ein eingeschossiges Haus, das ebenerdig sein soll.
Ein Trend lässt sich bei den älteren Semestern ablesen: Beide Brüder sprechen übereinstimmend davon, dass man im Alter statt zu 200 Quadratmetern Wohnfläche eher zu 120 neige. Was auch sichtbar sei: Die Zahl der Leute, die selbst anpacken wollen, werde weniger. Gründe dafür sehen Dieter und Jürgen Haag in der beruflichen Eingebundenheit. Früher habe die ganze Familie beim Bau mitgeholfen, lautet die Erfahrung von Jürgen Haag. Das sei in der Regel heute nicht mehr so.