In Zukunft braucht es mehr erneuerbare Energien, und sie sollten im Idealfall regional erzeugt und verbraucht werden. Folglich müssen auch die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Kitzingen damit rechnen, dass sie bald deutlich mehr Windkraft- und Photovoltaikanlagen in ihrer Umgebung zu sehen bekommen. Das wirft viele Fragen auf, die einige Vertreter von Energieversorgern in der letzten Kreistagssitzung vor der Sommerpause zu beantworten suchten.
Die Ausgangslage ist schnell skizziert: Deutschland hat sich bei seiner Energieversorgung abhängig gemacht von Gas- und Öl-Importen und den Ausbau der erneuerbaren Energien nicht im erforderlichen Maß betrieben. Windkraft und Photovoltaik decken zwar schon einen nennenswerten Bedarf, aber ihre Produktionsstätten sind ungleich verteilt. Gerade der Stromfresser Bayern hat mit seiner 10-H-Regel den Bau von Windrädern fast zum Erliegen gebracht. Und auch "im ganzen Landkreis Kitzingen gibt es noch Luft nach oben" bei Wind- und Sonnenenergie, sagte Klimamanagerin Anke Hormel im Kreistag.
Dazu kommt, dass auch die Netzinfrastruktur oft an ihre Grenzen stößt. Strom wird zum Teil an anderer Stelle erzeugt als verbraucht, und es hapert an Transportmöglichkeiten durch ausreichend leistungsfähige Stromnetze. Oder die Produktion findet in Spitzenzeiten gar keine Abnehmer.
Gesetzgeber erleichtert Neubau von Windkraft und Photovoltaik
Doch der Wind hat sich gedreht: Und das kommt nun auch auf Landkreis- und Gemeindeebene an. Beflügelt durch den Druck der Energiekrise fallen viele Restriktionen des Gesetzgebers in Bund und Land, so dass der Bau neuer Photovoltaik-Flächen- und Windkraftanlagen zu erwarten ist. Grundsätzlich ist das sinnvoll, so waren sich Vertreter der Regierung von Unterfranken und der Energieversorger einig. Allerdings warnten sie auch vor den Problemen, die diese Entwicklung mit sich bringen könne.
So hat Regierungsvertreterin Brigitte Ziegra-Schwärzer angekündigt, dass der Regionalplan, der potenzielle Gebiete für Windkraft festlegt, künftig mehr Möglichkeiten eröffnen werde. Da der Bau von Windkraftanlagen privilegiert ist, könnten in der Folge deutlich mehr Anfragen bei den Kommunen landen. Sie empfahl den Politikerinnen und Politikern daher, präventiv zu agieren und schon jetzt zu überlegen, auf welchen Flächen sie gerne Windkraftanlagen sehen wollen und auf welchen nicht.
Bei der Windkraft ist der Einfluss der Kommunen begrenzt
Dann sei es an ihnen, durch entsprechende Gespräche mit Grundstücksbesitzern Einfluss zu nehmen und Gebiete festzulegen, die dafür geeignet seien. Ein heikler Punkt, denn letztlich hat ein Bauherr Anspruch darauf, sein Vorhaben durchzusetzen, wenn ein Grundstück für Windkraft geeignet ist. Der Einfluss der Kommunen ist also begrenzt.
Anders sieht es bei Photovoltaik-Freiflächenanlagen aus. Sie brauchen immer eine Bauleitplanung der Städte und Gemeinden. Sprich: Die Kommunalpolitik entscheidet, ob sie überhaupt gebaut werden dürfen und wenn ja, wo. Die potenziellen Flächen werden nach Auskunft der Regierung in vier Kategorien eingeteilt: von besonders gut bis nicht geeignet. Ausgeschlossen werden soll dadurch zum Beispiel der Bau auf hochwertigem Ackerland. Letztlich habe aber die Kommune die Planungs- und damit Entscheidungshoheit. Sie bestimmt, was kommt und was nicht.
Jede Fläche kann man nur einmal bebauen
Landrätin Tamara Bischof betonte, dass alle Gemeinden die Energiewende mittragen müssten, sie gab aber auch zu bedenken, dass jede Fläche nur einmal bebaut werden könne. Deshalb sei es wichtig, vorausschauend zu planen.
Auf andere Probleme wiesen die Energieversorger hin: Es gebe nur ein begrenztes Potenzial an Investitionen, Baumaterial und Personal beim Ausbau der Stromnetze. Bisher, erklärte Rainer Kleedörfer, von der N-ergie (Nürnberg), sei der Bau neuer Anlagen oft unkoordiniert erfolgt. Im schlimmsten Fall führe das dazu, dass Strom erzeugt werde, der in diesem Umfang nicht abtransportiert werden könne. Die Folgen: Anlagen werden abgeschaltet, aber die Bürgerinnen und Bürger zahlen trotzdem für die Stromerzeugung über ihre Stromgebühren mit. "Das zahlen alles die Menschen vor Ort", erklärte der Energie-Fachmann.
Kleedörfer appellierte daher an die Kommunen, neue Vorhaben zuerst mit den Energieversorgern abzustimmen. Gemeinsam könnte man prüfen, wie der Strom wo ins Netz eingespeist werden kann, und nach dem optimalen Standort suchen. Mit den vorhandenen Kapazitäten an Geld und Personal würden dann die Stromnetze dafür ausgebaut. Kleedörfer sagte: "Die Energiewende ist unsere gemeinsame Aufgabe." Außerdem hätten die Anlagen in der Bevölkerung eine höhere Akzeptanz, wenn sie gut genutzt würden.
Tendenziell sagte Kleedörfer voraus, dass es für die im Landkreis Kitzingen erzeugte Energie Photovoltaik-Freiflächen-, Windkraft- und Biomasseanlagen brauche. Gerade der Anteil der Windkraft am Energiemix werde noch deutlich steigen.
irgendwelche Entscheidungsträger haben unsere Energiversorgung dermassen von Gas aus Russland abhängig gemacht, dass Sie sogar den dazugehörigen Speicher nach Österreich haben bauen lassen. Und sich jetzt wundern, dass den unsere Nachbarn anzapfen
Und selbst, da, wo es auf bestimmten Höhenlagen Sinn macht die Windräder zu installieren, wurde mit den Abstandsregeln, das gleich wieder verhindert.
Diese Entscheidungsträger sitzen in der Staatskanzlei und zeigen jetzt in ihrer Hilflosigkeit nach Berlin ?????
Die Pläne der Grünen, massiv Gaskraftwerke zu bauen, setzten auch NS2 voraus.
Wer sind denn die Verantwortlichen für die Misere?
Die Leistung der WEAs ist nämlich proportional zur 3. Potenz der Windgeschwindigkeit. In Norddeutschland liegt die mittlere Windgeschwindigkeit deutlich höher als in Süddeutschland. Ob es in Bayern die 10-Regel gibt oder nicht, spielt keine große Rolle.
In Süddeutschland sollte man sich eher auf Fotovoltaik konzentrieren.
Noch besser wäre es, zunächst mal für die Infrastruktur für Wind- und Sonnenenergie zu sorgen, bevor wir mit unkontrolliertem Ausbau die Netzstabilität weiter gefährden. D.h. wir brauchen zum einen intelligente Stromnetze mit hoher Übertragungsrate und zum anderen umfangreiche Stromspeicher.
Die echten Experten wissen das, die selbsternannten folgen nur ihrer Ideologie.
Wahrscheinlich müssen es die Begeisterten auf die harte Tour lernen, dass durch den immer größer werdenden Anteil "erneuerbarer" Energie das europäische Stromnetz immer instabiler wird.
Ein gutes Maß für die Netzstabilität ist die Anzahl an Redispatchmaßnahmen (Wikipedia erklärt das). 2014 gab es 3456 solche notwendigen Eingriffe. 2021 waren es bereits 8573 Eingriffe. Im 1. Halbjahr 2022 hatten wir schon über 7000 Eingriffe. Mit jedem Jahr wird das Netz durch den Abbau grundlastfähiger Kraftwerke und den gleichzeitigen Ausbau volatiler Energieversorgung instabiler. Bis zu den Blackouts ist es nicht mehr weit.
Nicht ohne Grund wird die Bevölkerung dazu aufgerufen, sich Vorräte anzulegen, um damit 10-14 Tage überleben zu können. Ich habe Vorsorge getroffen. Sie auch?
Mich macht die Sorglosigkeit derer wütend, die die Energiewende als Erlösung preisen. Denn Leute wie ich gehören auch zu den Leittragenden.