Tiny Houses tauchen überall auf: als schickes Ferienhaus und Alternative zu Hotel oder Camping beispielsweise oder als richtiges Eigenheim. Sogar Tutorials für das selbstgebaute Mini-Haus finden sich schon im Netz. Aber ist es wirklich so einfach mit den Kleinsthäusern? Was gilt überhaupt als Tiny House und was sind in Unterfranken die Voraussetzungen zum Bauen und Wohnen?
Ein Würzburger Architektur-Professor, ein Bauamtsleiter und zwei Bürgermeister geben Auskunft zu den Kleinst-Häusern. Wo ein solches Projekt erfolgreich umgesetzt wurde, lesen Sie ebenfalls hier.
Was sind Tiny Houses eigentlich?
"Als Tiny House bezeichnet man Häuser, die 20 bis 40 Quadratmeter groß sind", erklärt Wolfgang Fischer. Der Professor für Architektur an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) lebt selbst in einem 89 Quadratmeter großen Haus in Würzburg-Lengfeld und setzt sich seit mehreren Jahren mit dem kleinen und kompakten Bauen auseinander. Ein geschützter Begriff sei "Tiny House" nicht, sagt Fischer. Daneben gebe es noch viele ähnliche Begriffe wie Mini und Micro Houses oder Modulhäuser.
Woher kommt der Trend Tiny House?
Architekt Fischer verweist auf den allgemeinen Trend in der Gesellschaft: "Konzentration auf das Wesentliche, Ballast abwerfen, aber auch Selbstverwirklichung und Freiheit. Und die meisten wollen doch ihr eigenes Häuschen." Der Trend zum kompakten Wohnen werde sich noch verstärken. Ursprünglich kommt die Minihaus-Mode aus den USA. Dort gab es eine regelrechte Tiny-House-Bewegung nach der Finanzkrise 2008.
Wer baut Tiny Houses und kann ich es auch selbst bauen?
Viele Holzhausfirmen haben sich mittlerweile darauf spezialisiert: "In den letzten zwei Jahren ist dieses Angebot in die Höhe geschossen", sagt Fischer. Sich das Haus selbst zu bauen, dagegen hat der Architekt an sich nichts. Will jemand allerdings dauerhaft im Tiny House leben, warnt er aber vor dem Selbstbau. Es fehle oft das nötige Fachwissen.
Kann ich ein Tiny House einfach auf meine Wiese stellen?
Nein, es gibt Auflagen. Dazu gab es Anfang 2021 einen Fall in Rothenfels (Lkr. Main-Spessart). Ein Grundstückseigentümer wollte ein Tiny House auf eine Wiese außerhalb des Ortes bauen. Die Wiese lag neben dem Gewerbegebiet, in der Nähe eines Aussiedlerhofs, ein Bach und eine Stromtrasse grenzen an. "Man muss von allen Bereichen einen bestimmten Schutzradius einhalten", sagt Bürgermeister Michael Gram. Laut Bauamtsleiter Florian Hörning müsste die Gemeinde erst ein Baugrundstück daraus machen.
Welche baurechtlichen Regelungen gelten für Tiny Houses?
Architekt Wolfgang Fischer teilt die Mini-Häuser grob in drei Kategorien ein: Da sind zunächst die mobilen Tiny Houses, die auf Anhängern gebaut sind. Für sie gelten laut Fischer die Regeln aus dem Straßenverkehrsrecht, zum Beispiel bei Gewicht, Länge und Breite. Dann gebe es die Gartenhäuser. Bis zu 75 Kubikmeter Volumen braucht es in Bayern dafür keine Baugenehmigung – solange das Haus nicht zum ständigen Wohnen genutzt werde. Außerdem gelten laut Bauamtsleiter Hörning trotzdem die öffentlich-rechtlichen Auflagen; der korrekte Abstand zur Grundstücksgrenze muss beispielsweise eingehalten werden. Sobald jemand dauerhaft im Tiny House wohnen möchte, werde es momentan baurechtlich wie ein Einfamilienhaus beurteilt, erklärt Fischer.
Brauchen mobile Tiny Houses auch einen Bauplatz und eine Baugenehmigung?
Ein Tiny House, das ortsfest steht, braucht eine Baugenehmigung - egal ob es mobil ist oder nicht. Ortsfest, erklärt der Rothenfelser Bauamtsleiter Florian Hörning, heißt: länger als zwei bis drei Monate auf einem Grundstück außerorts. Mobile Tiny Houses dürften also eventuell ein paar Wochen an einem Ort stehen, müssten dann aber wieder woanders hin. An jedem Ort allerdings auch wieder nicht: Hörning nennt als Beispiele, wo Mini-Häuser tabu sind, den Naturpark Spessart oder ganz einfach einen Waldrand, von dem aus Baumfallgrenzen einzuhalten sind.
Kann jedes Baugrundstück für ein Tiny House verwendet werden?
Nein, das ist im Bebauungsplan der jeweiligen Gemeinde geregelt - und für unbeplante Grundstücke beispielsweise im Außenbereich gilt das Baugesetzbuch. "Wenn Sie ein Baugebiet festlegen, legen Sie auch schon fest, wie groß und wie klein das Haus maximal sein darf, welche Dachform es haben soll und so weiter", sagt Rothenfels' Bürgermeister Gram. In Abtswind (Lkr. Kitzingen) war ein Tiny-House-Projekt erfolgreich. Der dortige Bürgermeister Jürgen Schulz weiß, dass die Grundstücksuche nicht einfach war: "Die normalen Grundstücke fangen bei 500 bis 600 Quadratmetern an. Für ein Tiny House ist das riesig." Ein Grundstück aufzuteilen sei auch schwierig, weil im Normalfall nur ein Anschluss vorhanden sei.
Können Städte und Gemeinden in Unterfranken Flächen für Tiny Houses ausweisen?
"Die Baunutzungsverordnung kennt kein Tiny-House-Gebiet", sagt Florian Hörning. Zwar sei es möglich, Wochenendhausgebiete auszuweisen oder Sondergebiete wie Campingplätze. Diese Gebiete sollen aber nur vorübergehend genutzt werden und der Erholung dienen. Für Tiny Houses müsste also ein ganz normales Wohngebiet ausgewiesen werden.
Gibt es in Unterfranken bereits Grundstücksflächen für Tiny Houses?
Der Tiny-House-Eigentümer aus Abtswind hatte in alle vier Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft wegen eines Grundstücks angefragt, das für ein Tiny House geeignet ist. "Ich war der einzige, der etwas zurückmelden konnte", sagt Bürgermeister Schulz. Das passende Grundstück war bislang ein Garten zwischen zwei Wohnhäusern, etwa 350 Quadratmeter groß.
Planen Gemeinden in Unterfranken künftig Flächen für Tiny Houses?
Oft blieben bei Neubaugebieten Reststücke, die für Häuser zu klein seien, sagt der Bürgermeister von Abtswind. "Die würde ich auf jeden Fall für Tiny Houses anbieten." Ein Grundstück dafür zu finden, sei generell das Hauptproblem der Mini-Häuser, sagt Schulz. Nach einem Pressebericht über das Abtswinder Haus hätten sogar Leute aus München bei ihm angerufen, ob er Bauplätze für Tiny Houses hätte.
Florian Hörning weiß in Bergrothenfels von kleinen Grundstücken am Rand des geplanten Neubaugebiets, die ursprünglich für Garagen geplant waren. "Aber dafür waren diese Flächen zu schade, in Ortsrandlage mit schöner Aussicht." Der Bauamtsleiter will daraus eventuell ein oder zwei Tiny-House-Grundstücke machen.
Kann man in einem Tiny House seinen Hauptwohnsitz anmelden?
Ja, das ist möglich: "Ziel ist ja, dass die Leute da wohnen, wenn es auch nur für einen bestimmten Lebensabschnitt ist", sagt Michael Gram, der Bürgermeister von Rothenfels. Nicht zuletzt seien die Kommunen ja auch an der Einkommenssteuer interessiert.
Wer kann im Tiny House wohnen?
"Die Barrierefreiheit, auch im Alter, kann ich im herkömmlichen Tiny House nicht wirklich gewährleisten. Wer klein baut, muss jedoch auch an Übermorgen denken", sagt Architekt Fischer. Meist sei der Schlafbereich oben und über eine Leiter zu erreichen, das Bad sehr klein. Auch bei mehr als zwei Personen wird der Platz im Tiny House oft zu knapp – für Familien also keine wirkliche Option.
Was kostet ein Tiny House?
Die Preisspanne beginnt laut Architekt Wolfgang Fischer bei rund 30 000 Euro und ist nach oben offen. Viele Fixkosten seien vergleichbar mit den Fixkosten größerer Häuser - beispielsweise der Abwasseranschluss oder die Ausstattung. "Je kleiner ein Haus, desto höher ist der Preis auf den Quadratmeter bezogen."
Helfen Tiny Houses gegen die Wohnungsknappheit in Städten?
"Tiny Houses in der Stadt machen überhaupt keinen Sinn", sagt FHWS-Professor Wolfgang Fischer. Sinnvoller sei dort ein dichter Geschosswohnungsbau mit kompakten Wohnungen in angemessener Größe. "Man will natürlich sein eigenes Zuhause mit ein bisschen Grün drum herum, das finde ich völlig verständlich und auch nicht verwerflich." Fischers Lösung: Tiny Houses "zusammenzuschieben". In der Stadt könne man Reihenhäuser oder Atriumhäuser mit Innenhöfen bauen. Außerhalb könnten sich Bauherren für eine Tiny-House-Siedlung auf einem großen Grundstück zusammenschließen.
Sind Tiny Houses umweltfreundlich?
Egal ob groß oder klein: "Jedes Bauen ist energieaufwändig und damit erst einmal unökologisch", sagt Fischer. Deshalb sollten Neubauten generell auf dauerhaftes Wohnen ausgerichtet sein und es gelte, auf qualitative Materialien, Barrierefreiheit oder auch Recycling-Möglichkeiten zu achten. Das heißt: so zu bauen, dass sich das Haus auch zurückbauen ließe. "Vielleicht können meine Enkel dann mein Haus wenigstens mal verheizen."
Wegen der nötigen Wärme-, Wasser- und Energieversorgung seien Siedlungen sinnvoll. Die Mini-Häuser auf Rädern hätten meist eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und eine Gasversorgung. Für die Versorgung mit Wasser und die Entsorgung des Abwassers sei die goldene Lösung noch nicht gefunden. "Das wirklich autarke Tiny House, das sich überall hin bewegen lässt, finde ich ziemlich kritisch", sagt Fischer deshalb. "Bevor jemand ein 20 Quadratmeter großes Haus auf einen Anhänger baut, lieber ein vernünftiges Wohnmobil oder einen Wohnwagen kaufen."
Da steht: "Als Tiny House bezeichnet man Häuser, die 20 bis 40 Quadratmeter groß sind"
Außerdem sind sie oft aus rechtlichen Grüneden auf einem Anhängerfahrgestell. Laut StVZO damit max. 2,55 breit. Das gibt selbst bei einer Länge von 10 m (!!!) ebenfalls nur 25 qm.
Es gibt sie fertig und es gibt sie als Bausatz. Davon ab, schon mal was von Schwertransport und Überbreite gehört? Tiny Häuser gibt es nicht nur ebenerdig sondern haben teilweise eine Art "1. Stock", in der Regel befindet sich dann da das Schlafzimmer. Ausserdem sind sie alle anbaufähig bzw kann man mehrere "zusammensetzen" was die Wohnfläche natürlich enorm vergrössert.
Ich wollte Werbung vermeiden, komme aber wohl nicht umhin Werbung einzustellen.
Auszug aus nachfolgendem Link: Das TINY CONCEPT Model L wird tiefer als die Modelle S und M: Auf zwölf Meter Länge kommen unglaubliche fünf Meter Seitenbreite und über vier Meter Höhe bis zum First!
Nachzulesen: https://tiny-concept.de/tiny-haus-modelle/model-l/
Das dieses Haus nicht fertig angeliefert werden kann dürfte klar sein!
Damit keine einseitige Werbung entsteht hier eine Liste div. Hersteller: https://tiny-houses.de/tiny-house-kaufen/
Was Sie meinen ist ein Fertighaus. 😀
Sorry, liebe Heimatzeitung für Unterfranken, warum muß ich DAS wissen?
Entweder mich interessierts, oder mir isses wurscht!
Die Formulierung " was Sie wissen müssen" empfinde ich als bevormundend und oberlehrerhaft!
Warum " muß" ich irgendwas wissen ? Möglicherweise würd' ich bei manchen Themen ja lieber dumm bleiben.
Hierzu gibt es in der Mainpost auch eigene Artikel.
Und das alles für 1 - 1,5 Personen bzw. für 25 Quadratmeter
Keine Ahnung wie Sie auf 25 qm kommen. Ich mag nicht ausschliessen, dass es welche in dieser Grösse gibt aber die Masse der Häuser sind wesentlich grösser. Inzwischen sogar weit über 100qm und als Niedrigernergiehaus mit kfw-Förderung zu haben.
Da ich keine Werbung machen möchte bzw darf füge ich keinen link bei.