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Abtswind
Tiny House: Modernes Wohnen auf klitzekleinem Raum in Abtswind
Bauen und Wohnen auf kleiner Fläche: Tobias Göpfert hat sich in Abtswind ein Tiny House gekauft. Was er dafür bezahlt hat, wie lange er warten musste – und wie der Single darin lebt.
Unten: Wohnraum mit Küchenzeile, oben: Schlafraum: Blick ins Innere des Tiny House in Abtswind.
Foto: Tobias Göpfert | Unten: Wohnraum mit Küchenzeile, oben: Schlafraum: Blick ins Innere des Tiny House in Abtswind.
Andreas Stöckinger
Andreas Stöckinger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:45 Uhr

Ein einziger Tieflader brachte die eigenen vier Wände von Tobias Göpfert. Nur wenige Stunden nach der Ankunft stand sein Tiny House in Abtswind. Tiny bedeutetet winzig oder klitzeklein. Und diese Größe hat das Haus auch: 10 mal 3,40 Meter, 13,7 Tonnen Gewicht und 29 Quadratmeter Wohnfläche.

Ein Vorteil: Der Kran zum Abladen nahm das Haus an den Haken und hob es auf seinen künftigen Platz, der entsprechend vorbereitet war. Fertig. Sichtlich zufrieden schaute Tobias Göpfert dem Treiben zu. Der kleine Wohnraum ist für den stolzen Besitzer genau richtig. Vorne auf dem Grundstück, zur Straße hin, will er später noch einen Carport errichten, mehr nicht. Während andere Häuslebauer sich mit steigenden Baukosten und langen Wartezeiten herumschlagen, ergibt Göpferts Rechnung: Rund 100 000 Euro kostet ihn alles zusammen, inklusive Grundstück.

Göpfert erfüllt sich den Traum vom Haus

Die eigenen vier Wände für wenig Geld: Für Göpfert soll damit ein Traum in Erfüllung gehen. Das war sein Ziel. "Ich bin zuvor zig Mal umgezogen. Das Haus ist klein, aber eben meins", sagt er zufrieden. Drei Wochen später steht er kurz vor dem Einzug. Die Lieferung hatte sich verzögert, weil der Stromanschluss auf sich warten ließ. Jetzt seien nur noch kleine Restarbeiten zu erledigen.

Spannender Moment: Das Tiny House wird in Abtswind abgeladen.
Foto: Tobias Göpfert | Spannender Moment: Das Tiny House wird in Abtswind abgeladen.

Bis alles fertig ist, wohnt der 41-jährige Single noch zur Miete in Wiesentheid, in einer 65 Quadratmeter großen Wohnung, die er nun gegen das Tiny House tauscht. Dass er sich nun reduzieren, einschränken muss, ist ihm bewusst. "Man muss eben mit dem Platz auskommen, den man hat."

Weiter in Miete zu wohnen sei auch eine Option für ihn gewesen, gibt er zu. Göpfert wollte aber etwas Eigenes, etwas, das er auch bezahlen kann. Beim Überlegen sei er schon vor einigen Jahren auf die Tiny Houses gestoßen. Im Internet vertiefte er sich immer mehr in das Thema, um schließlich Nägel mit Köpfen zu machen.

13,7 Tonnen am Haken: Das Haus schwebt an seinen künftigen Standort.
Foto: Tobias Göpfert | 13,7 Tonnen am Haken: Das Haus schwebt an seinen künftigen Standort.

Auf dem weiteren Weg zum Tiny House stellten sich für Tobias Göpfert unerwartete Hürden in Weg. Nicht etwa, weil der 41-jährige lange überlegen musste, ob er sich so ein Häuschen anschafft. Die Frage war, wo er überhaupt die Möglichkeit und den Platz bekommen würde, so ein Gebäude aufzustellen. "Ich habe fast alle Gemeinden im Landkreis angeschrieben; Abtswind war eine der letzten, die sich meldeten", erzählt er. Das erwies sich als Glücksfall für Göpfert, der im vier Kilometer entfernten Wiesentheid arbeitet.

In Abtswind schlug ihm Bürgermeister Jürgen Schulz ein 349 Quadratmeter großes, schmales Grundstück in einer Wohnsiedlung vor, das zuvor als Garten genutzt wurde. Von Beginn an zeigte sich der Bürgermeister aufgeschlossen für das Projekt. "Das Konzept gefiel mir schon auf dem Plan. Klein, kompakt, für ein, zwei Personen – das reicht. So etwas wird Zukunft haben, da bin ich mir sicher", sagt Schulz. Er kann sich vorstellen, dass in seiner Gemeinde weitere Tiny Houses entstehen.

Der Weg in die eigenen vier Wände

Tobias Göpfert in seinen eigenen vier Wänden.
Foto: Tobias Göpfert | Tobias Göpfert in seinen eigenen vier Wänden.

Das erste dort von Tobias Göpfert lief über mehrere Stellen. Der Planer ist aus Berlin, die Firma, die das Haus fertigt, kommt aus Wetzlar. Ihr Musterhaus in der Nähe von Stuttgart hat sich Göpfert im Vorfeld angeschaut, ehe er sich dafür entschied. Seine Ausführung ist in Holz-Rahmenbauweise gefertigt; es hat innen und außen eine Holzverkleidung. Innen ist eine Dämmung angebracht.

Das komplette Dach besteht aus Solarparzellen. Sie produzieren den Strom, mit dem er seinen Eigenbedarf – auch zum Heizen – decken will. Eine Fünf-Kilowatt-Batterie dient ihm als Speicher.

Innen befinden sich gleich nach dem Eingang an der Seite WC und Dusche, darunter ist der Technikbereich. Gleich danach führt eine kleine Treppe hoch zum Schlafbereich, der Rest ist Wohnbereich mit einer Küchenzeile. Die Möglichkeit zur Erweiterung bestünde nach hinten, aber das hat Göpfert zunächst einmal nicht vorgesehen. Ihm ist das eigene Reich im Tiny House vorerst genug.

Ein schmales Grundstück genügt für das Tiny House.
Foto: Tobias Göpfert | Ein schmales Grundstück genügt für das Tiny House.

Tiny House

Die Mini-Häuser sind üblicherweise zwischen 10 und 55 Quadratmetern groß. Sie haben ursprünglich eine konventionelle Form mit einem Satteldach und sind oftmals auf Rädern montiert. Damit lassen sie sich von einem Ort zum anderen bewegen.
Ihren Ursprung hat diese Form des beweglichen Wohnens in den USA. In Deutschland müssen die Tiny Houses allerdings deutschem Baurecht und bei Mobilität auch den TÜV-Vorgaben für den Straßenverkehr entsprechen. Auch die energetischen Normen fürs Bauen müssen die Mini-Häuser einhalten.
Quelle: GEO, Wikipedia
 
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  • ralfestenfeld@aol.com
    Finde ich auch toll. Und wichtig, dass hier auch noch mehr Gemeinden mitmachen....
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  • flyarcus@gmx.de
    super, hoffentlich machen das ganz viele und es werden ein paar richtige Häuser frei. ich freu mich
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  • bauri
    @Mementomori: Die Idee ist nicht neu und auch nicht schlecht. Noch besser wäre, für Senioren auf dem Lande Flächen durch Kommune zur Verfügung zu stellen (z.B. Erbbaurecht), auf denen kleine Bungalows (60-100 qm) errichtet werden. Die Senioren geben ihr zu groß gewordenes Haus (mit Garten) frei - z.B. auch im Teileverkauf und bieten Familien damit entsprechenden Wohnraum und Freifläche. Der Flächenverbrauch kann damit enorm verringert werden und Senioren können barrierefrei ihr Alter im eigenen Haus verbringen. Mustersiedlungen gibt es schon einige davon in Deutschland.
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  • stahl01@t-online.de
    Es ist gut sich das auch selber zu merken, wenn die Kinder aus dem Haus sind - selbst wenn man noch kein Senior ist - kann man dies ja umsetzen.
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  • bauri
    Zur Thematik: Kleine barrierefreie Bungalows für Senioren - freigewordene große Häuser für Familien - Einsparung von Bauflächen und Nutzung von Leerständen könnte die Redaktion durchaus mal einen Beitrag erstellen (z.B. https://www.lebensraum-baugenossenschaft.de/projects).
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  • sanduhr
    Das ist wirklich die Zukunft - hier sollte man schon an Investitionen denken. Man glaubt nicht, wie schnell so etwas verkauft wird. Ich plane so etwas auch...
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