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Albertshofen
Wie sich Emmi Wendemuth aus Albertshofen auf die Wahl zur Fränkischen Weinkönigin vorbereitet
Ihre Familie kommt aus Thüringen, die Arbeit im Weinberg ist ihr fremd. Dafür kann die 21-Jährige beim Griff nach Frankens Weinkrone mit anderen Eigenschaften punkten.
Emmi Wendemuth ist seit 2019 Albertshöfer Weinprinzessin und möchte nun Fränkische Weinkönigin werden.
Foto: Gerhard Krämer | Emmi Wendemuth ist seit 2019 Albertshöfer Weinprinzessin und möchte nun Fränkische Weinkönigin werden.
Gerhard Krämer
 |  aktualisiert: 09.02.2024 02:07 Uhr

Sie fuhr gerade Auto, als sie die Nachricht im Radio hörte: In diesem Jahr, so hieß es, habe sich keine Bewerberin für das Amt der Fränkischen Weinkönigin gefunden. "Das kann nicht sein", dachte Emmi Wendemuth, "dass so eine Tradition pausiert." Auch die Albertshöfer halten viele Traditionen hoch. Neben Gemüse wächst in der Gemeinde auch Wein. Und so reifte zusammen mit dem Weinbauverein der Entschluss: Die 21-Jährige greift nach der Krone.

Der Weinbauverband kennt die Nachwuchssorgen, aber dass es gar keine Bewerberin gab, war auch ihm neu. Man wollte das Jahr überbrücken - mit einer großen Gemeinschaftslösung: Alle 80 fränkischen Weinprinzessinnen sollten in der Zeit der Vakanz die Aufgaben der Weinkönigin übernehmen. Doch dann wurde die Bewerbungsfrist noch einmal verlängert, und siehe da: Es fanden sich doch noch drei Kandidatinnen: Neben Emmi Wendemuth sind dies Linda Keller (Ramsthal) und Eva Brockmann (Großwallstadt). Wem die amtierende Fränkische Weinkönigin Carolin Meyer nach drei Jahren im Amt die Krone aufsetzen darf, entscheidet sich bei der Wahl am 27. Mai im Vogel Convention Center (VCC) in Würzburg.

Seit April 2019 trägt Emmi Wendemuth die Krone der Albertshöfer Weinprinzessin. Sie stammt aus keiner Winzerfamilie, hat kein Weingut im Hintergrund. Doch das schreckte sie nicht, dieses Amt zu übernehmen. "Da habe ich die erste richtige Begegnung mit dem Wein erfahren, mit dem Weinbau und den Winzern", erinnert sie sich. "Es steckt so viel dahinter, bis es zum Endprodukt kommt", sagt sie noch heute, jetzt mit viel Wissen rund um den Wein ausgestattet, fasziniert.

Beruflich hat sie viel mit jungen Menschen viel zu tun

Die jungen Winzer, die sehr viel ausprobierten, bräuchten die Älteren. Jeder helfe zusammen. Die Zusammenarbeit der Generationen, das ist es, was sie begeistert. Es hat ein Stück weit mit Tradition zu tun – und mit ihrer Arbeit als Erzieherin, wo sie mit den Jüngeren arbeitet. Nein, eine Weinprobe habe sie mit den Kleinen natürlich noch nicht gemacht, sagt sie und lacht. "Aber dafür eine Traubensaftprobe."

Neben ihrem Beruf geht die 21-Jährige noch etlichen Hobbys nach. Sie spielt Gitarre und im Spielmannszug der Feuerwehr auch Querflöte. Zudem reist sie gerne durch die Welt. Ihre Leidenschaft gilt dem Tanzen in der Prinzengarde des Faschingsvereins Höpper-Elfer und der Betreuung der Kindergarde, den Bobberlie. Mit neun Jahren hielt sie ihre erste Büttenrede.

Aus einer Winzerfamilie kommt Emmi Wendemuth zwar nicht, aber Bezug zum Frankenwein und den Menschen hat sie schon.
Foto: Gerhard Krämer | Aus einer Winzerfamilie kommt Emmi Wendemuth zwar nicht, aber Bezug zum Frankenwein und den Menschen hat sie schon.

Erfahrungen auf der großen Bühne hat sie auch schon. Nicht schüchtern stand sie bei der BR-Sendung "Wehe, wenn wir losgelassen" mit dem fränkischen Narrennachwuchs in Veitshöchheim im Rampenlicht.  Das alles zeigt: An Selbstbewusstsein fehlt es Emmi Wendemuth nicht. Und: Sie ist nicht auf den Mund gefallen.

Wenngleich sie nicht aus einer Winzerfamilie stammt – ihre Familie ist aus Thüringen nach Franken gekommen –, die Liebe zum Frankenwein ist groß. Schwer fällt es ihr nicht, andere auch dafür zu begeistern. "Auf die Menschen zugehen", lautet ihre Devise.

"Ich gehe auf alle Menschen gleich zu. Jeder wird gleichbehandelt."
Emmi Wendemuth, Albertshöfer Weinprinzessin

Derzeit laufen die Vorbereitungen für die Wahl. Es gab schon Online-Seminare, der Termin für die Rundfahrt der Kandidatinnen steht im Kalender. "Wir werden toll vom Weinbauverband an die Hand genommen", sagt Emmi Wendemuth. Auch einen Coach habe sie an der Seite, schließlich muss sie beim Fachwissen, das ihre zwei Mitbewerberinnen von Hause aus mitbringen, einiges aufholen. Aber noch ist das alles kein Stress. "Ich freue mich auf die Zeit mit den Mädels." Kürzlich war sie schon Überraschungsgast beim Weinfrühling in Randersacker.

Ihr Coach findet bei ihr offene Ohren. "Die Beschäftigung mit dem Wein macht mir richtig Spaß", sagt sie und fügt hinzu: "Ich bin wissbegierig." Auf die Frage nach ihren weiteren Eigenschaften, antwortet sie spontan: lebensfroh, unvoreingenommen. "Ich gehe auf alle Menschen gleich zu. Jeder wird gleichbehandelt. Wir in Franken sind offen, gehen weltoffen durch das Leben."

Ihr Krönungswein 2019 war ein junger GWF-Rotling. Doch von einem Lieblingswein will sie da nicht reden angesichts von Frankens Weinvielfalt, die sie gerade intensiv kennenlernt. Sie schwärmt aber vom Riesling und vom Silvaner. Gerade der Silvaner beeindruckt sie, schmeckt jeder Silvaner aus der Region doch anders – facettenreich wie Franken selbst.

Silvaner empfiehlt sie auch zum Spargel, einem Gemüse, das in und um Albertshofen gedeiht. "Vielleicht eine trockene Spätlese", meint sie. Denn der Silvaner, sagt sie schon wie eine Fachfrau, solle den Spargel nicht dominieren.

 
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