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Dettelbach
Wie geht es weiter im Kloster Dettelbach?
Auch in Dettelbach gibt es das Dilemma: Was tun mit leerstehenden Klöstern, die häufig groß und nicht barrierefrei sind? Ein neues Wissensportal soll helfen, gute Lösungen zu finden.
Stellten in Dettelbach ihr Wissensportal zur Klostertransformation vor: Schwester Josefa Thusbaß und Ulrike Rose vom Verein Zukunft Kulturraum Kloster.
Foto: Anna Kirschner | Stellten in Dettelbach ihr Wissensportal zur Klostertransformation vor: Schwester Josefa Thusbaß und Ulrike Rose vom Verein Zukunft Kulturraum Kloster.
Anna Kirschner
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:07 Uhr

Vor mehr als vier Jahren verließen die Franziskaner das Kloster Dettelbach. Wie es mit dem 400 Jahre alten, großen Gebäude weitergehen soll, ist jedoch weiterhin unklar. Mit diesem Problem steht die Diözese Würzburg, die jetzige Besitzerin, aber nicht alleine da. Neue Nutzungskonzepte müssen her, schließlich sind die meisten Orden in Deutschland von Nachwuchsmangel und der Alterung ihrer Mitglieder betroffen. Um dabei zu helfen, hat der Verein Zukunft Kulturraum Kloster e.V. das Wissen von fünf erfolgreichen Klostertransformationen in einem Internetportal zusammengetragen. Es ist nun in Dettelbach vorgestellt worden.

Website zeigt häufige Herausforderungen und Lösungen

Zum einen geht es auf der Website um bekannte Herausforderungen: beispielsweise um modernen Brandschutz in einem Baudenkmal, die häufig enorme Größe der Liegenschaften, und die möglichen Formen der Übertragung: verkaufen, verpachten, vermieten oder stiften? Die Macher der Seiten unter www.zukunftkulturraumkloster.de stellen fünf Klöster als "Best Practice"-Beispiele ausführlich vor und zeigen die kreativen Lösungen der Orden. 

Stefanie Praml vom Verein Zukunft Kulturraum Kloster stellt das gleichnamige Wissensportal in der Wallfahrtskirche Maria im Sand Dettelbach vor.
Foto: Anna Kirschner | Stefanie Praml vom Verein Zukunft Kulturraum Kloster stellt das gleichnamige Wissensportal in der Wallfahrtskirche Maria im Sand Dettelbach vor.

Auch Dettelbach erscheint auf der Website: Eines von zwei Zukunftslaboren fand hier statt. Dabei entwickelten Expertinnen und Experten aus den Bereichen Architektur, Denkmalschutz, Design, Hotellerie und Pflege in Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister, dem stellvertretenden bischöflichen Finanzdirektor der Diözese Würzburg und zwei Vertreterinnen des Vereins Zukunft Kulturraum Kloster e.V. Ideen für das leer stehende Kloster. 

Das Bundesinnenministerium (BMI) finanzierte das Wissensportal und damit zusammenhängende Aktivitäten wie die Zukunftslabore mit mehr als 200 000 Euro im Programm Region gestalten. "Nicht genug danken" könne er dafür, dass das BMI das Thema erkannt habe, sagte Dettelbachs Bürgermeister Matthias Bielek bei der Vorstellung des Portals. "Wir wären in ein Spinnennetz gelaufen", so Bielek, hätte man nicht auf das Wissen der Experten und des Vereins bauen können. Bielek schätzt, dass es vielen Gemeinden so gehen wird. Deshalb sei das Wissensportal "unbezahlbar."

Kein Käufer in Sicht

Doch Dettelbach steht noch am Anfang des Umbruchs, hat doch die Diözese bisher keinen Käufer und die Stadt keinen Investitionspartner gefunden. Einige Besichtigungstermine gab es laut Diözese schon, doch ein tragbares Konzept für Betrieb und Finanzierung sei nicht vorgelegt worden. Dem Bistum sei besonders wichtig, dass eine langfristige Lösung gefunden wird, sagte Katja Mark-Engert, Leiterin der Abteilung Liegenschaften und Bauwesen: "Wir wollen wissen, was damit passiert, das ist uns wichtig." 

Es ist keine einfache Suche. Schließlich sind Millioneninvestitionen allein für die Sanierung des Klosters nötig. Aus Bürgermeister Bieleks Sicht sollte trotzdem nicht die sichersten, pragmatischste Lösung den Zuschlag bekommen, "sondern die, die der geschichtlichen, geistigen und kulturellen Bedeutung des Ortes gerecht wird." Das Wissensportal soll nun dafür sorgen, dass Ordensgemeinschaften, Kirchen und Gemeinden nicht mehr als Einzelkämpfer vor der Herausforderung Klostertransformation stehen.

 
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