Ein alter Bekannter bringt sich in Wiesentheid bereits jetzt als Bewerber für die Wahlen zum Bürgermeisteramt 2026 ins Gespräch. Läuft alles für ihn nach Plan, möchte Werner Knaier, der Vorgänger von Gemeindeoberhaupt Klaus Köhler, dass man die ersten drei Buchstaben seines Ehrentitels Altbürgermeister dann wieder streichen kann.
"Wenn ich gesund und fit bleibe und die CSU mich wieder will, dann kann ich mir vorstellen, dass ich 2026 noch einmal antrete", bestätigte er auf Nachfrage. Das sei nichts Neues; er habe das bereits kurz nach seiner Wahlniederlage vor drei Jahren gesagt, erklärt Knaier.
Zuletzt sei er bei verschiedenen Gelegenheiten immer wieder von Bürgerinnen und Bürgern angesprochen worden, ob er wieder antrete. Darauf antworte er immer mit dem obigen Satz. Natürlich sei noch mehr als zwei Jahre Zeit bis dahin; da könne vieles passieren. Zudem müsse ihn seine Partei erst einmal nominieren. Dafür sei es noch viel zu früh, betont Knaier. Intern habe man sich verständigt, die Kommunalwahlen erst ab 2025 anzugehen. Zuvor steht im Juni 2024 die Europawahl an, und 2025 wird der Bundestag gewählt.
2020 war Knaier nur knapp Klaus Köhler unterlegen
Dass er häufiger angesprochen werde, zeige ihm, dass es Leute gebe, "die mit irgendetwas unzufrieden sind". Persönlich habe er nichts gegen seinen Nachfolger; dieser sei wirklich bemüht. Aber Vieles laufe nicht so, was auch daran liege, dass die Zeiten schwieriger geworden seien, durch die Krisen und Kriege.
Die Rückkehr ins Rathaus würde Knaier jedenfalls reizen, obwohl er seinen Platz 2020 auf Wunsch der Mehrheit räumen musste. Nach zwei Amtsperioden hatte er völlig überraschend mit nur zwölf Stimmen Differenz gegen den vom Wiesentheider Bürgerblock drei Monate zuvor nominierten Klaus Köhler den Kürzeren gezogen.
Für Knaier war es ein schwerer Schlag. "Ich hätte gerne weitergemacht. Aber das wollte die Mehrheit der abgegebenen Stimmen eben nicht", sagt der studierte Verwaltungsjurist, der seinen Doktortitel in diesem Fach machte. Kommunalpolitik bezeichnete der bald 58-jährige von jeher als Hobby, das er zu seinem Beruf gemacht habe.
Wo Knaier sich noch politisch engagiert
Von der politischen Bühne ist Knaier seit 2020 nicht völlig verschwunden. Im Wiesentheider Gemeinderat verzichtete er zwar freiwillig auf seinen Platz, nachdem er dort über die Liste einen Sitz gehabt hätte. Knaier gehört aber dem Kitzinger Kreistag an, in dem er den Vorsitz der CSU-Fraktion inne hat. Dazu fungiert er im Wiesentheider CSU-Ortsverband als stellvertretender Vorstand.
Nach dem Aus als Bürgermeister stieg der Jurist 2020 als freiberuflicher Lehrbeauftragter an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Hof ein. Vor allem im Frühjahr und Herbst ist er dort gefragt. Zudem ist er an der Bayerischen Verwaltungsschule (BVS) als Dozent tätig, die zahlreiche Standorte in ganz Bayern hat. Zusätzlich gibt Werner Knaier bei der Hanns-Seidel-Stiftung seine kommunalpolitische Erfahrung an angehende Gemeinderäte und Bürgermeister weiter. "Das könnte ich noch neun Jahre durchziehen. Ich könnte mir aber auch vorstellen, wieder aktiv zu werden", meint er.
Noch zu früh kommt das Thema Bürgermeister-Kandidat indessen für den Wiesentheider CSU-Ortsverband, wie Vorsitzender Matthias Lorey sagt. Einen Zeitplan gebe es noch nicht; bei der Klausur seines Ortsverbands im Herbst habe man das Thema nicht intensiv diskutiert. Er, so Lorey, wisse von Knaiers Interesse. Das habe dieser stets betont. "Was Werner nach außen gibt, das ist ihm überlassen." Wolle der Altbürgermeister wieder kandidieren, dann gelte es auch ein Team zu präsentieren, mit dem er antreten möchte.
Für Wiesentheids aktuellen Bürgermeister Klaus Köhler ist es "nichts Neues und nicht überraschend", dass sein Vorgänger wieder kandidieren wolle. Er habe aktuell zu viel zu tun, um sein Amt auszufüllen, um sich damit zu beschäftigen, was in mehr als zwei Jahren sei. "Da mache ich mir noch keinen Kopf." Für Köhler steht allerdings fest, "dass ich auf jeden Fall auch wieder antreten werde".
Auf Dr. Knaiers Engagement hin wurden die Zuschläge komplett und dann auch relativ zeitnah gezahlt. Vielen (eigentlich viel zu späten) Dank dafür und viel Erfolg wünsche ich ihm, falls er wirklich wieder kandidiert.
(Falls mein anderer Kommentar auch veröffentlicht wird: Ich habe versehentlich auf "Kommentieren" getippt, bevor ich ihn korrigieren konnte).