Es ist derzeit einiges in Bewegung in der Gastronomie in Prichsenstadt. Das gastronomische Leben spielt sich rund rund um den Karlsplatz ab, direkt am Rathaus. Im Umkreis davon schließen die einen, andere wollen bald neu eröffnen, wieder andere wissen nicht so recht, wie es weitergeht.
Während die Betreiber des Café Römer nach nicht einmal zwei Jahren schweren Herzens wieder zusperrten, sollen im Gasthaus Goldener Adler einige Meter weiter bald wieder Gäste bewirtet werden. Dessen Besitzer Ewald Roppelt will dort eine Gaststätte mit fränkischer Küche einrichten.
Roppelt hat das seit etwa zwei Jahren leer stehende Anwesen gemeinsam mit Alexander Röll gekauft, beide haben dort einiges vor. „Wir planen mit einem großen Biergarten“, verrät Roppelt. Als Ziel habe man sich gesteckt, „dass wir nächstes Jahr zum 1. Juni eröffnen “.
Riesige Nachfrage nach Räumen für große Feiern
Im Obergeschoss des Gasthauses will er auch "das Hochzeitszimmer", wie Roppelt den vorhandenen, großen Saal nennt, wieder für größere Gesellschaften anbieten. Die Nachfrage nach solchen Räumen etwa zu Feiern, sei riesig, das merke der auch als Caterer tätige Metzgermeister ständig. Für das Lokal habe er bereits mögliche Pächter im Auge, sagte er auf Nachfrage.
Roppelt lässt außerdem auch die Gästezimmer, die zum Lokal gehören, umbauen und modernisieren. Ihn habe der Goldene Adler gereizt, auch weil das Anwesen direkt neben seinem eigenen in der Altstadt liege: "Ich habe schon so vieles gemacht, das ist mein letztes größeres Projekt."
Beinahe genau gegenüber vom Goldenen Adler befindet sich mit der Alten Schmiede ein weiteres schmuckes Gasthaus. In dem Fachwerkhaus, dem angeblich ältesten Haus der Stadt, ist derzeit jedoch nur das Hotel mit den Zimmern geöffnet.
Getränke Wagner ist auf der Suche nach einem Pächter für die Alte Schmiede
Die Küche muss momentan kalt bleiben, aber das soll sich wieder ändern. "Es wäre schön wenn wir wieder einen Pächter finden und auch das Gasthaus wieder aufmachen können", sagte Melanie Vollmayer vom Besitzer, dem Prichsenstädter Getränkeunternehmen Wagner, auf Nachfrage.
Nach dem zweiten Corona-Lockdown habe sich der vorherige Pächter verabschiedet, schildert sie. Eine Gaststätte im herrlichen Fachwerkhaus direkt neben dem Rathaus "wäre auch für die Stadt schön", so Vollmayer. Man werde jedoch nichts überstürzen, und wolle das Lokal "in gute Hände geben und es nicht nach drei Monaten wieder schließen".
Risiko zu groß bei steigenden Kosten: Café Römer ist zu
Wieder zu gemacht hat dagegen das Café Römer, das Benjamin Stechowsky mit seiner Frau Helena erst Anfang 2021 gepachtet hatten. Einen Lebenstraum hätten sich beide mit dem idyllischen Café erfüllt, sagten sie damals zur Eröffnung. Zum gemütlichen und beliebten Lokal gehören ein Appartement, eine Ferienwohnung und zwei Doppelzimmer, die es mit zu betreuen galt. Dem jungen Ehepaar war das Ganze nun allerdings zu ungewiss geworden, gibt Benjamin Stechowsky zu.
Im ersten Jahr sei viel Euphorie dabei gewesen, das Café sei trotz der Corona-Pandemie gut gelaufen. Doch dieses Jahr seien die Unkosten einfach immer mehr gestiegen, es seien auch nicht mehr so viele Gäste gekommen, man habe ein Drittel weniger Umsatz gemacht. "Wir waren an einer Grenze, mit der wir kalkuliert hatten", so Stechowsky.
Neuer Pächter des Café Römer ab dem Frühjahr?
Mit Blick auf die Zukunft und die wohl noch weiter steigenden Kosten sei man ausgestiegen, zumal das noch "mit einem blauen Auge" möglich gewesen sei. Den Entschluss dazu habe er mit seiner Frau im Sommer gefasst. "Das Risiko war uns zu groß, wir haben erst gebaut und haben kleine Kinder", schilderte Stechowsky seine Bedenken.
Mittlerweile arbeitet Benjamin Stechowsky als Restaurantleiter in einem anderen Lokal. Der Vermieter sei bereits wieder am Suchen nach einem Nachfolger, doch ein Neuer dürfte wohl erst ab dem Frühjahr starten.