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Prichsenstadt
Das Prichsenstädter "Café Römer" hat wieder auf
Ein Ehepaar wagt in der Corona-Krise den Schritt in die Gastronomie. Welche Erwartungen haben sie? Was ist zurzeit möglich und mit welchem Konzept wollen sie der Krise trotzen?
Vorfreude auf ein neues Kapitel: Benjamin und Helena Stechowsky betreiben das Café Römer in Prichsenstadt.
Foto: Andreas Stöckinger | Vorfreude auf ein neues Kapitel: Benjamin und Helena Stechowsky betreiben das Café Römer in Prichsenstadt.
Andreas Stöckinger
Andreas Stöckinger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 23:39 Uhr

Gute Nachrichten aus der Gastromie sind in momentanen Corona-Zeiten eher selten. In Prichsenstadt gibt es eine. Das mitten im historischen Städtchen, direkt an der Hauptader Schulinstraße, gelegene Café Römer hat wieder offen. Noch gibt es dort nur Kuchen zum Mitnehmen oder offenes Eis, doch das soll sich ändern. Das neue Pächter-Paar Benjamin und Helena Stechowsky will das traditionsreiche und bei vielen Gästen geschätzte Lokal im bisherigen Stil weiterführen.

Für die beiden beginnt damit ein neuer Abschnitt. Mit ihren fünf Kindern im Alter von eins bis 14 Jahren – zwei gemeinsame und drei aus früheren Beziehungen – haben sie sich Prichsenstadt als ihre neue Heimat ausgesucht. „Wir haben dort gebaut, wohnen seit 2019 dort und wollen uns hier für die nächsten Jahre etwas schaffen“, sagt Benjamin Stechowsky. Dazu soll nun der „Römer“ gehören.

Pächter haben sich einen Traum verwirklicht

Beide verwirklichten sich mit dem Café einen Traum. Dafür gaben sie ihre jeweiligen Berufe auf – er Disponent für medizinische Produkte, sie Angestellte bei einer Krankenkasse. Sie setzen voll auf das Lokal.

Der Traum vom eigenen Geschäft wurde vor einigen Monaten real. Beim Spazierengehen in Prichsenstadt „verliebten“ sie sich sozusagen in das damals leer stehende Lokal. „Wir dachten: Das ist aber ein schönes Café! Es wird bestimmt schon vermietet sein. Durch Zufall erfuhren wir, dass es zum Pachten ausgeschrieben ist.“

Ein Stück Käsekuchen bitte: Im Café Römer backt Betreiberin Helena Stechowsky den Kuchen selbst.
Foto: Andreas Stöckinger | Ein Stück Käsekuchen bitte: Im Café Römer backt Betreiberin Helena Stechowsky den Kuchen selbst.

Wenige Telefonate später war ein Gesprächstermin mit dem Besitzer vereinbart. Dann ging es schnell. „Am Tag nach dem Termin beim Vermieter war für uns klar: Das machen wir!“, schildert Benjamin Stechowsky den Moment der Entscheidung. Seit Januar ist er mit seiner Frau nun Pächter vom „Römer“, dessen Namen sie beibehalten möchten.

Zunächst hatte das Paar mit putzen, einräumen und kleineren Umgestaltungen zu tun. Ende März wurde aufgemacht, jedoch nur im Rahmen der Corona-Vorschriften. „Damit die Leute sehen, dass wir da sind", erläutert Benjamin Stechowsky.

Neben dem Café mit rund 50 Plätzen und dem Innenhof hat der Betrieb auch Zimmer zu vermieten. So gehören zwei Doppelzimmer, ein Apartment und eine 100 Quadratmeter große Wohnung zum Betrieb.

Die Herkunft des Ehepaars 

Für Benjamin Stechowsky ist die Gastronomie kein Neuland. Der gebürtige Berliner lernte einst als Koch im Allgäu und war auch im Hotelfach tätig. Seine Frau Helena stammt ursprünglich aus Rüdenhausen und ist leidenschaftliche Bäckerin. Davon konnten sich die Gäste bereits überzeugen. Dazu wurde kurzerhand offenes Eis mit ins Sortiment aufgenommen, was zuletzt schon für regen Betrieb sorgte.

Das Pächterpaar Benjamin und Helena Stechowsky hoffen, bald wieder Gäste im Cafe Römer in Prichsenstadt zu begrüßen
Foto: Andreas Stöckinger | Das Pächterpaar Benjamin und Helena Stechowsky hoffen, bald wieder Gäste im Cafe Römer in Prichsenstadt zu begrüßen

Neben den süßen Angeboten von ihr kocht er derzeit Mittagessen, das es „to go“, also zum Mitnehmen, gibt. Sobald die Corona-Einschränkungen aufgehoben sind, werde es im "Römer" eine Karte wie einst auch mit warmen Speisen geben. Gerade tagsüber wolle man hungrige Einheimische sowie Touristen versorgen, so das Vorhaben der beiden Wirtsleute.

Plan B falls die Pandemie länger dauert

Warme Küche will Benjamin Stechowsky nur bis 18 Uhr bieten; darin sei das Angebot in Prichsenstadt sowieso schon groß. Offen soll von Donnerstag bis einschließlich Montag jeweils von 11 bis 18 Uhr sein. Natürlich spielt Corona eine Rolle bei den Planungen der Stechowskys. Sollte die Pandemie noch über das Jahr hinaus gehen, können sie aus ihren Pacht-Verträgen aussteigen und wieder zurück in den alten Job.

So weit soll es aber nicht kommen. „Wir haben uns gesagt, das wir das ausprobieren müssen“, sagen beide unisono. Sie wollten lieber das Risiko auf sich nehmen, anstatt später zu sagen: Hätten wir es doch gemacht.

Momentan warten Benjamin und Helena Stechowsky sehnsüchtig darauf, dass zumindest die Außengastronomie wieder erlaubt wird. Damit der "Römer" wieder zu einem Treffpunkt in Prichsenstadt wird.

 
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