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Rödelsee
Warum die Sanierung der Schwanbergstraße eine besondere Herausforderung ist
Bis zu zehn Millionen Euro Kosten: Die Sanierung der 2,5 Kilometer langen KT 56 kommt den Landkreis teuer zu stehen – und zieht sich über Jahre hin. Zum Stand der Dinge.
Sanierung Stück für Stück: Die Schwanbergstraße bei Rödelsee wird in mehreren Teilabschnitten bis 2028 hergerichtet.
Foto: Hans Will | Sanierung Stück für Stück: Die Schwanbergstraße bei Rödelsee wird in mehreren Teilabschnitten bis 2028 hergerichtet.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 13.01.2025 02:29 Uhr

Die 2,5 Kilometer lange Zufahrt von der Staatsstraße 2420 bis zum Parkplatz auf dem Schwanberg-Plateau hat es in sich: Die seit Ende vergangenen Juli laufende Sanierung der KT 56 – besser geläufig als Schwanbergstraße – erfolgt unter erschwerten Umständen. Wegen der Hanglage müssen regelrechte Klimmzüge gemacht werden.

Selbst Stützmauern und Bohrpfähle reichen oft nicht mehr aus, gearbeitet wird deshalb mit sogenannten Pfahlböcken. Die kann man sich wie einen gespreizten Zirkel vorstellen, der bis zum Anschlag in die Erde gerammt wird.

Eng geht's auch in den nächsten Jahren auf der Schwanbergstraße zu. 
Foto: Hans Will | Eng geht's auch in den nächsten Jahren auf der Schwanbergstraße zu. 

Ein anspruchsvolles Großprojekt also, das als Kreisstraße ganz auf die Rechnung des Landkreises geht. Weil die Zufahrt zum Schwanberg immer gewährleistet sein muss, gibt es eine Grundbedingung: Es wird mit halbseitigen Sperrungen gearbeitet. Entsprechend geht es Stück für Stück voran. Viele solche Bauabschnitte ziehen das Projekt in die Länge. Mit dem Ende der Sanierung wird deshalb erst 2028 gerechnet.

Grottiger Zustand der Schwanbergstraße

Als die Sanierung startete, war der Zustand der Straße grottig. "Tempo 30"-Schilder wechseln sich mit "Straßenschäden"-Hinweisen ab. Gerade am talseitigen Fahrbahnrand sieht es alles andere als vertrauenerweckend aus. Längsrisse, Fahrbahnstreifen- und Bankettabsenkungen, dazu viel Flickwerk und provisorische Sanierungen – die Schwanbergstraße war am Ende, wie man nur am Ende sein konnte.

Der erste Abschnitt der 'neuen' Kreisstraße KT 56 wird bis Juni dieses Jahres fertig sein – dann geht es nahtlos mit dem nächsten Teilstück weiter.
Foto: Hans Will | Der erste Abschnitt der "neuen" Kreisstraße KT 56 wird bis Juni dieses Jahres fertig sein – dann geht es nahtlos mit dem nächsten Teilstück weiter.

Die Planungen der grundlegenden Sanierung starteten vor vielen Jahren. Der Landkreis Kitzingen sparte während der Planungen bereits Geld an, weil eines von vorneherein klar war: Da wartet nicht nur eine bauliche Herausforderung – sondern auch eine teure. Ein bis zu Zehn-Millionen-Brocken. Was selbst bei einer möglicherweise 40-prozentigen Förderung nicht leicht zu stemmen ist.

Einsparungen schon in der Planungsphase

Schon während der Planung flogen dem Landkreis die Kosten – nicht zuletzt durch den allgemeinen Preisanstieg und die Inflation – um die Ohren. Als es dann über die zwölf Millionen Euro ging, wurde die Reißleine gezogen. Im Kreistag dachte man um: Statt Komplettausbaus wurde nunmehr eine Kombination aus Aus- und Deckenbau ins Auge gefasst.

Am Beginn der Auffahrt, so zeigten Untersuchungen, würde es reichen, lediglich eine neue Decke aufzubringen. Was mal eben die Kosten von zwei Millionen Euro auf 150.000 Euro sinken ließ. Der neue Gesamtansatz lag nunmehr bei 8,8 Millionen Euro. Davon hatte der Landkreis mit Baubeginn im vergangenen Sommer schon einiges vorausschauend angespart – insgesamt 3,5 Millionen Euro.

Der Spatenstich am Schwanberg markierte vergangenen Juli den offiziellen Startschuss zum Ausbau der KT 56.
Foto: Tamara Fink | Der Spatenstich am Schwanberg markierte vergangenen Juli den offiziellen Startschuss zum Ausbau der KT 56.

Die Unterteilung in kleinere Abschnitte sieht so aus: Aktuell läuft Teil eins des ersten Bauabschnitts. Das sind 400 Meter im oberen Bereich des Schwanbergs. Dauer: bis Ende Juni. Kosten hierfür: um die 2,6 Millionen Euro. Teil zwei des ersten Abschnitts schließt sich dann nahtlos an und hat ebenfalls eine Länge von 400 Metern. Start hier ist im Spätsommer 2025, Bauende im Herbst 2026.

Schicker Parkplatz auf dem Schwanberg-Plateau

Der zweite Bauabschnitt soll schließlich 2027/ 2028 umgesetzt werden. Dann geht es um den mittleren Bereich des Schwanbergs auf einer Länge von 370 Metern. Die reinen Deckenbauabschnitte, insgesamt 1300 Meter, werden zeitlich versetzt jeweils nach Fertigstellung der einzelnen Ausbauabschnitte saniert. Ganz am Ende soll dann noch der Parkplatz auf dem Schwanberg-Plateau schick gemacht werden.

Derzeit geht man im Landratsamt von Kosten von neun Millionen Euro für beide Bauabschnitte aus. Wobei realistischerweise am Ende die Zehn stehen dürfte. Weshalb "unsere allerliebste und allerhöchste Straße" – wie Landrätin Tamara Bischof die Schwanbergzufahrt zu nennen pflegt – gleichzeitig auch die allerteuerste ist.

Der Schwanberg

Auf der Zufahrt zum Schwanberg sind im Schnitt täglich 580 Fahrzeuge und Dutzende Lastwagen unterwegs. Pro Jahr besuchen geschätzt eine halbe Million Besucher den "Hausberg" des Landkreises Kitzingen.
Der Ausläufer des Steigerwalds liegt gut zwei Kilometer von der Gemeinde Rödelsee, zu der der Berg gehört, entfernt. Er bringt es auf 474 Meter – und ist damit der dritthöchste Berg im Kitzinger Land. 
Auf dem Schwanberg befindet sich ein Schloss samt Schlosspark. Seit 1957 ist der Berg die Heimat der evangelischen Ordensgemeinschaft Communität Casteller Ring (CCR). Seit 1972 gibt es die Tagungs- und Bildungsstätte Schloss Schwanberg. 1987 wurde die St. Michaelskirche eingeweiht.
Nach einer Neuausrichtung startete im Februar 2000 das Geistliche Zentrum Schwanberg unter Leitung der CCR. Seit Mai 2007 befindet sich auf dem Berg zudem ein 44 Hektar großer Friedwald.
Quelle: MP-Archiv
 
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Kommentare
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  • Frank Weichhan
    Hallo Herr Zierhut, in der Nähe von Kirchschönbach gibt es den Schlossberg mit 477 Metern. Das ist die Nummer zwei. Die Nummer eins ist der Sandberg bei Wüstenfelden mit 481 Metern. Viele Grüße aus der Redaktion! Frank Weichhan
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  • Harald Zierhut
    "Dritthöchster Berg im Kitzinger Land" gemäß anhängender Info zum Artikel. Hhm, wo sind denn die zwei höheren Berge hier im Landkreis?
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