Ziemlich gefragt ist Thomas Kleedörfer ab sofort in der jetzt so richtig beginnenden Faschingszeit. An den nächsten vier Wochenenden geht der Metallbaumeister aus dem Volkacher Stadtteil Rimbach bei etlichen Prunksitzungen im Umkreis in der Bütt. Manchmal steht er sogar mitten im Saal, um seine Späße zu machen. Ohne Zettel, ohne Vorlage, "ich mache das als Stand Up, frei raus". Seinen jeweiligen Vortrag hat er im Kopf.
Seit etwa 20 Jahren macht er seine Späße in der närrischen Saison auf der Bühne, anfangs in seinem Heimatort Rimbach, später auch in der Umgebung. Er sei schon immer jemand gewesen, der gerne lacht und gerne andere zum Lachen bringe, erzählt Kleedörfer von sich.
Am liebsten nimmt sich Thomas Kleedörfer selbst auf die Schippe
In welche Rollen der 47-Jährige auch schlüpft, bei seinen Vorträgen ist Lachen vorprogrammiert. "Der ist wirklich eine Granate", sagt etwa Sabine Schwingler als Präsidentin der Narrengilde in Laub über ihn. Nicht nur dort ist er längst Stammgast.
Die Geschichten und Gags, die Kleedörfer reißt, sind banal, keine politische oder kritische Kost, das möchte er nicht. "Meist veräppele ich mich selbst, oder meine imaginäre Frau. Wenn man sich selber auf die Schippe nimmt, das kommt am besten an", so seine Erfahrung. Nehme man andere aufs Korn, müsse man sehr aufpassen, hat er festgestellt.
Kleedörfer weiß, dass schon das Äußere viel ausmache. Also müsse man auch hier etwas frech sein. Zuletzt zwängte er seine Rundungen in einen recht engen roten Badeanzug, um eine Rettungsschwimmerin zu mimen. "Ein bisschen peinlich darf es ruhig sein. Wenn das Outfit schon für Lacher sorgt, habe ich es geschafft." Wichtig sei auch die entsprechende Mimik dazu.
Bei Oti Schmelzer hat er genau hingeschaut
In seine Vorträge lässt er Dinge mit einfließen, die er im Alltag sieht und hört. Von Comedians schaut er sich manches ab. Früher habe er vor allem bei Oti Schmelzer oder Wolfgang Düringer genau hingeguckt, aber Vorbilder in dem Sinne habe er nicht, so der Kleedörfer. Dazu liebt er es, spontan auf Reaktionen oder Begebenheiten bei den Auftritten zu antworten. "Da mache ich gerne einen blöden Spruch", schmunzelt er.
Vier Auftritte an einem Abend schafft Kleedörfer
Ziemlich gefragt ist Thomas Kleedörfer in den nächsten vier Wochen, mehr 20 Auftritte absolviert er auch diesmal wieder im Fasching. Bis zu vier mal an einem Abend steht er auf der Bühne. "Das ist das Maximum, was ich schaffe. Mehr geht nicht", verrät er. Da müsse dann wirklich alles passen, das Wetter, der Zeitplan, und so weiter, wenn er von einem Auftritt zum anderen fährt. Nicht nur im Raum Gerolzhofen/Volkach, ist er unterwegs, auch in Seinsheim, Würzburg oder Schwebheim, trat er bereits bei Sitzungen auf.
Allzu weite Strecken zu den Auftritten nimmt der begeisterte Hobby-Narr nicht in Kauf, da ist ihm die Fahrerei zu aufwendig. Zudem sei so ein Abend für ihn auch ziemlich anstrengend. "Das schlaucht ganz schön. Meistens schaue ich, dass ich den letzten Termin nicht so weit von daheim habe, dann kann ich das noch etwas ausklingen lassen."
Kleedörfers närrischen Anfänge lagen einst in seinem Heimatort Rimbach, wo er schon als Jugendlicher bei den Prunksitzungen mit auftrat. Sein Talent und die humorvolle Art hat er wohl in den Genen. Bereits sein Vater Helmut lieferte in Rimbach als Abschluss der Prunksitzungen immer einen Höhepunkt, auf den die Leute schon warteten. In unverkennbarer Art nahm er dabei die Menschen und das Geschehen aus dem Dorf auf die Schippe. Kleedörfer erinnert sich: "Das war das Highlight."
Schon sein Vater Helmut Kleedörfert stieg in Rimbach in die Bütt
Er selbst versuchte es zunächst in der Bütt mit Spott über die Jüngeren im Ort, was beim Publikum gut ankam. So gut, dass ein Zuschauer aus dem Nachbarort fragte ihn, ob er auch dort auftreten würde. Kleedörfer sagte zu, formulierte seine Gags etwas allgemeiner und das schlug ein. Es folgten immer mehr Auftritte für den Metallbaumeister, den die Bühne reizt. "Was gibt es schöneres, als Menschen zum Lachen zu bringen."
An seinem Programm für diese närrische Saison hat er seit September gearbeitet. Von da an beginne er, seine Einfälle aufzuschreiben, das entwickle sich dann weiter, und mit der Zeit entstehe eine Geschichte. "Üben und vorbereiten mache ich alleine. Was ich bringe, das hört auch meine Freundin erst beim ersten Auftritt", schmunzelt er. So gelassen und locker, wie er ist, eins bleibt ihm: "Etwas aufgeregt ist man vor jedem Auftritt. Das vergeht selbst nach 20 Jahren nicht."
Wäre ein Auftritt bei Fastnacht in Franken nicht ein Ritterschlag für Kleedörfer? Er schüttelt entschieden den Kopf. Die Bütt in Veitshöchheim würde den Rimbacher nicht reizen. "Die wollen mir sagen, welchen Witz ich erzählen soll und welchen nicht. Das macht keinen Sinn für mich."
