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Kitzingen
Umfrage zu Open-Air-Konzerten von Jan Delay oder Wincent Weiss: Waren die Zaungäste am Main "Schmarotzer"?
Die einen zahlen Eintritt, die anderen genießen die Konzerte auf dem Kitzinger Bleichwasen außenherum kostenlos: Sechs Menschen sagen, was sie davon halten.
Straßenumfrage in Kitzingen (von links oben nach rechts unten): Andrea Schöberl, Tina Saugel, Christian Schneider, Eva Köpf, Peter Schlesinger und Melanie Stühler.
Foto: Waltraud Ludwig | Straßenumfrage in Kitzingen (von links oben nach rechts unten): Andrea Schöberl, Tina Saugel, Christian Schneider, Eva Köpf, Peter Schlesinger und Melanie Stühler.
Waltraud Ludwig
 |  aktualisiert: 15.08.2023 03:21 Uhr

Bei drei Sommer-Konzerten am Kitzinger Bleichwasen hörten viele Zaungäste die Musik der bekannten Künstler Michael Patrick Kelly, Wincent Weiss und Jan Delay mit, ohne dafür Eintritt zu bezahlen. Oberbürgermeister Stefan Güntner nannte dieses Verhalten "schmarotzen". Kritiker monieren, dass Künstler und Veranstalter zu wenig eingenommen hätten. Was sagen die Bürger und Bürgerinnen dazu? Halten sie den Vorwurf für berechtigt? Das haben wir bei unserer aktuellen Umfrage auf dem Kitzinger Marktplatz gefragt.

1. Eva Köpf aus Kitzingen: "Ich war überrascht, wie wenige Karten verkauft wurden"

Eva Köpf, 39 Jahre, aus Kitzingen.
Foto: Waltraud Ludwig | Eva Köpf, 39 Jahre, aus Kitzingen.

"Beim Konzert von Michael Patrick Kelly war ich überrascht, wie wenige Karten verkauft wurden. Mir persönlich hat es nichts ausgemacht, dass ich 86 Euro zahlte und andere kostenlos zugehört haben. Ich bin der Meinung: 'Leben und leben lassen!' Andererseits kann ich die Veranstalter verstehen, die beklagen, dass sie Miese gemacht haben."

2. Tina Saugel aus Prichsenstadt: "Es ist doch schön, wenn die Menschen zusammen rausgehen"

Tina Saugel, 27 Jahre, aus Prichsenstadt.
Foto: Waltraud Ludwig | Tina Saugel, 27 Jahre, aus Prichsenstadt.

"Na klar ist es okay, wenn Leute als Zaungäste bei Konzerten dabei sind. Ich finde es ein bisschen krass, dass der Oberbürgermeister solche Leute als Schmarotzer bezeichnet. Es ist doch schön, wenn die Menschen zusammen rausgehen und am anderen Mainufer oder auf der Mainbrücke den Konzerten lauschen."

3. Melanie Stühler aus Niederwerrn: "Wenn jemand nicht der absolute Fan ist, warum soll er nicht auch ein bisschen Spaß haben?"

Melanie Stühler, 44 Jahre, aus Niederwerrn.
Foto: Waltraud Ludwig | Melanie Stühler, 44 Jahre, aus Niederwerrn.

"Vor ein paar Jahren war die Gruppe Sunrise Avenue in Schweinfurt. Zusammen mit vielen anderen haben wir uns abends hinter das Stadion gesetzt und zugehört. Wenn jemand nicht der absolute Fan ist, aber die Musik hören möchte, oder vielleicht nicht genug Geld für teure Eintrittskarten hat, warum soll er nicht auch ein bisschen Spaß haben?"

4. Christian Schneider aus Kitzingen: "Ich finde es schwierig, alle, die mitgehört haben, als Schmarotzer zu bezeichnen"

Christian Schneider, 38 Jahre, aus Kitzingen.
Foto: Waltraud Ludwig | Christian Schneider, 38 Jahre, aus Kitzingen.

"Dass die Veranstalter künftig verhindern wollen, dass viele Leute umsonst Konzerte mithören, ist okay. Schließlich haben sie den Aufwand und die Kosten. Aber ich finde es ein bisschen schwierig, alle, die am Main ohne Eintritt die Musik mitgehört haben, als Schmarotzer zu bezeichnen. Ich persönlich hätte einen anderen Begriff gewählt."

5. Peter Schlesinger aus Kitzingen: "Ich selbst habe das Konzert im Boot mitgehört"

Peter Schlesinger, 68 Jahre, aus Kitzingen.
Foto: Waltraud Ludwig | Peter Schlesinger, 68 Jahre, aus Kitzingen.

"Ich kann nachvollziehen, dass Veranstalter und Künstler entsprechende Einnahmen brauchen. Aber es spricht doch nichts dagegen, dass Leute kostenlos ein Konzert mithören. Sie sind ja nicht unmittelbar am Geschehen dran, sondern ein Stück weit entfernt. Ich selbst habe das Konzert im Boot mitgehört."

6. Andrea Schöberl aus Kitzingen: "Es sollte dafür gesorgt werden, dass die Leute Eintritt zahlen"

Andrea Schöberl, 69 Jahre, aus Kitzingen.
Foto: Waltraud Ludwig | Andrea Schöberl, 69 Jahre, aus Kitzingen.

"Ich bin zwar für Toleranz. Aber die Künstler tun sich heute schwer und es fehlt ihnen an Einkommen. Einige kämpfen ums nackte Überleben. Deshalb sollte dafür gesorgt werden, dass die Leute Eintritt zahlen. Notfalls müsste das Areal um das Konzertgelände abgesperrt werden."

 
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Kommentare
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  • Thomas Friedrich
    Ein Open-End-Konzert ist ein Event, dass nicht nur dem Künstler Einnahmen bringt, sondern größtenteils dem Equipment , diese Menschen leben davon und zahlen auch ihre Steuern...wem die Karten zu teuer sind, muss nicht hingehen...die Kitzinger müssen sich nicht wundern, wenn in Zukunft keiner mehr kommt!
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  • Gernod Scheid
    Am besten wäre noch von den Bewohnern, um das Konzertgelände Zwangsgeld zu erheben weil die Möglichkeit besteht mitzuhören. Ich habe den Veranstalter nicht gezwungen ein Open Air Konzert zu organisieren.
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  • Barbara Fersch
    vielleicht sitzt das Geld einfach nicht mehr so locker, dass für viele die Eintrittskarte schlichtweg zu teuer ist, aber "Schmarotzer" ist schon dreist
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  • Werner Mayer
    Es ist schon erstaunlich wie viele ihr Gewissen beruhigen
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  • Kai Hofstetter
    An all die *Schmarotzer*, die das hier auch noch verteidigen: Ihr nehmt sicher auch das Gemüse mit, das der Supermarkt um die Ecke vor dem Eingang rausstellt? Oder die Zeitung, die beim Kiosk draußen vor dem Laden hängt? Und im Restaurant oder in der Kneipe geht ihr einfach, ohne zu bezahlen?Oder?

    Und wer sich ein Boot leisten kann, hat dann kein Geld mehr für eine Eintrittskarte?

    Hohe Preise rechtfertigen übrigens auch keinen Diebstahl. Und "Fehler" der Geschäftsleute rechtfertigen den auch nicht.

    Den Schaden haben ja nicht irgendwelche von "denen da oben", sondern die Veranstalter. Das sind in der Regel lokale Unternehmen, die hier Arbeitplätze anbieten und Steuern bezahlen.

    Und wer von den Befragten nimmt gerne die nächsteTarif-Lohnerhöhung mit, ohne Gewerkschaftsmitglied zu sein? Trittbrettfahrer...

    "Schmarotzer" dürfte normalerweise hier im Forum gar nicht verwendet werden, deswegen schlage ich jetzt mal vor: Egoistenp*ck. DEN Ton hat der Bürgermeister vorgegeben.
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  • Heiner Schmidt
    Leute "Schmarotzer" zu nennen finde ich weitaus schlimmer als kostenlos einem Konzert zuzuhören. Diese Ausdrucksweise ist eines Oberbürgermeisters unwürdig und zeigt, welches Menschenbild er halt.
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  • Hans-Georg Heim
    Wenn die Musik so weit über das Veranstaltungsgelände hinaus schallt, was soll daran schändlich sein diese mit zu hören? Es wird ja auch wohl noch ein Unterschied sein, ob ich als Zaungast der Show beiwohne, oder als zahlender Gast diese uneingeschränkt sehen und hören kann, wenn nicht, hat der Veranstalter etwas falsch gemacht. Manche Anwohner dürften die Veranstaltung eventuell sogar als Lärmbelästigung empfunden haben. Auf jeden Fall ist die Bezeichnung Schmarotzer in diesem Fall schon unverschämt.
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  • Enno Nöth
    Ich kann durchaus nachvollziehen, dass einige das Konzert / ein Festval von außen hören. Bei den unverschämten Eintrittspreisen.
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