Bei drei Sommer-Konzerten am Kitzinger Bleichwasen hörten viele Zaungäste die Musik der bekannten Künstler Michael Patrick Kelly, Wincent Weiss und Jan Delay mit, ohne dafür Eintritt zu bezahlen. Oberbürgermeister Stefan Güntner nannte dieses Verhalten "schmarotzen". Kritiker monieren, dass Künstler und Veranstalter zu wenig eingenommen hätten. Was sagen die Bürger und Bürgerinnen dazu? Halten sie den Vorwurf für berechtigt? Das haben wir bei unserer aktuellen Umfrage auf dem Kitzinger Marktplatz gefragt.
1. Eva Köpf aus Kitzingen: "Ich war überrascht, wie wenige Karten verkauft wurden"
"Beim Konzert von Michael Patrick Kelly war ich überrascht, wie wenige Karten verkauft wurden. Mir persönlich hat es nichts ausgemacht, dass ich 86 Euro zahlte und andere kostenlos zugehört haben. Ich bin der Meinung: 'Leben und leben lassen!' Andererseits kann ich die Veranstalter verstehen, die beklagen, dass sie Miese gemacht haben."
2. Tina Saugel aus Prichsenstadt: "Es ist doch schön, wenn die Menschen zusammen rausgehen"
"Na klar ist es okay, wenn Leute als Zaungäste bei Konzerten dabei sind. Ich finde es ein bisschen krass, dass der Oberbürgermeister solche Leute als Schmarotzer bezeichnet. Es ist doch schön, wenn die Menschen zusammen rausgehen und am anderen Mainufer oder auf der Mainbrücke den Konzerten lauschen."
3. Melanie Stühler aus Niederwerrn: "Wenn jemand nicht der absolute Fan ist, warum soll er nicht auch ein bisschen Spaß haben?"
"Vor ein paar Jahren war die Gruppe Sunrise Avenue in Schweinfurt. Zusammen mit vielen anderen haben wir uns abends hinter das Stadion gesetzt und zugehört. Wenn jemand nicht der absolute Fan ist, aber die Musik hören möchte, oder vielleicht nicht genug Geld für teure Eintrittskarten hat, warum soll er nicht auch ein bisschen Spaß haben?"
4. Christian Schneider aus Kitzingen: "Ich finde es schwierig, alle, die mitgehört haben, als Schmarotzer zu bezeichnen"
"Dass die Veranstalter künftig verhindern wollen, dass viele Leute umsonst Konzerte mithören, ist okay. Schließlich haben sie den Aufwand und die Kosten. Aber ich finde es ein bisschen schwierig, alle, die am Main ohne Eintritt die Musik mitgehört haben, als Schmarotzer zu bezeichnen. Ich persönlich hätte einen anderen Begriff gewählt."
5. Peter Schlesinger aus Kitzingen: "Ich selbst habe das Konzert im Boot mitgehört"
"Ich kann nachvollziehen, dass Veranstalter und Künstler entsprechende Einnahmen brauchen. Aber es spricht doch nichts dagegen, dass Leute kostenlos ein Konzert mithören. Sie sind ja nicht unmittelbar am Geschehen dran, sondern ein Stück weit entfernt. Ich selbst habe das Konzert im Boot mitgehört."
6. Andrea Schöberl aus Kitzingen: "Es sollte dafür gesorgt werden, dass die Leute Eintritt zahlen"
"Ich bin zwar für Toleranz. Aber die Künstler tun sich heute schwer und es fehlt ihnen an Einkommen. Einige kämpfen ums nackte Überleben. Deshalb sollte dafür gesorgt werden, dass die Leute Eintritt zahlen. Notfalls müsste das Areal um das Konzertgelände abgesperrt werden."
Und wer sich ein Boot leisten kann, hat dann kein Geld mehr für eine Eintrittskarte?
Hohe Preise rechtfertigen übrigens auch keinen Diebstahl. Und "Fehler" der Geschäftsleute rechtfertigen den auch nicht.
Den Schaden haben ja nicht irgendwelche von "denen da oben", sondern die Veranstalter. Das sind in der Regel lokale Unternehmen, die hier Arbeitplätze anbieten und Steuern bezahlen.
Und wer von den Befragten nimmt gerne die nächsteTarif-Lohnerhöhung mit, ohne Gewerkschaftsmitglied zu sein? Trittbrettfahrer...
"Schmarotzer" dürfte normalerweise hier im Forum gar nicht verwendet werden, deswegen schlage ich jetzt mal vor: Egoistenp*ck. DEN Ton hat der Bürgermeister vorgegeben.