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Kitzingen
Wann weichen Aldi und Rewe? Stadt Kitzingen hängt mit neuer Kita und dritter Grundschule völlig in der Luft
Wenn die Einkaufsmärkte erst einmal ihr angestammtes Gelände verlassen haben, wäre der Weg frei für den städtischen Bildungsstandort der Stadt. Doch die Sache hat einen Haken.
Das Gelände der Lebensmittelmärkte in der Kitzinger Dagmar-Voßkühler-Straße: Die Stadt hat mit dem Standort ganz eigene Pläne, doch dafür müssen Aldi und Rewe erst einmal umziehen.
Foto: Eike Lenz | Das Gelände der Lebensmittelmärkte in der Kitzinger Dagmar-Voßkühler-Straße: Die Stadt hat mit dem Standort ganz eigene Pläne, doch dafür müssen Aldi und Rewe erst einmal umziehen.
Andreas Brachs
 und  Eike Lenz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:13 Uhr

Die Stadt Kitzingen hat Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen und an einer dritten Grundschule. Ein Hintergrund ist die wachsende Kinderzahl und das immer noch knappe Angebot. Ein weiterer ist der gesetzlich geregelte Anspruch, wonach Kommunen ab dem Schuljahr 2026/27 bundesweit Ganztagsbetreuungsplätze anbieten müssen. Zunächst gilt dieses Angebot für Erstklässler. Jahr für Jahr ist es von den Kommunen auf die nächsten Jahrgangsstufen auszuweiten. Insofern drängt die Zeit.

Die Kitzinger CSU hatte deshalb Ende 2021 beantragt, das heutige Einkaufsareal an der Dagmar-Voßkühler-Straße, auf dem sich ein Aldi- und ein Rewe-Markt befinden, als künftigen Bildungsstandort zu überplanen. Beide Märkte haben angekündigt, an den Stadtrand überzusiedeln: in das in den Marshall Heights an der B 8 vorgesehene neue Einkaufszentrum. Dazu müsste das aber erst einmal gebaut sein.

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Das Ende 2019 als "Einkaufsgalerie" bekannt gewordene Projekt hatte der Kitzinger Immobilienentwickler Georg Wittmann vor einem Jahr an das Schweinfurter Bauunternehmen Riedel Bau abgetreten. Von dort ist zu hören, dass sich am ursprünglichen Zeitplan nichts geändert habe. "Wir haben viele Aufgaben zu erledigen und etliche Verfahren zu durchlaufen, wie das bei einem Vorhaben dieser Größe eben nötig ist", sagt Projektleiter Philipp Schmitt von Riedel Bau auf Anfrage. Geplant ist nach wie vor, auf rund 5200 Quadratmetern Verkaufsfläche einen Lebensmittelmarkt (Rewe), einen Discounter (Aldi), Bio-Lebensmittelmarkt, Drogerie, Café und Apotheke unterzubringen.

In dieser Woche gibt es laut Schmitt einen weiteren Abstimmungstermin mit der Stadt Kitzingen. Riedel Bau will Mitte bis Ende 2024 den ersten Spatenstich setzen. Bei einer kalkulierten Bauzeit von anderthalb bis zwei Jahren könnte das Nahversorgerzentrum dann Anfang bis Mitte 2026 seine Pforten öffnen. Erst danach stünde der Stadt das Gelände an der Dagmar-Voßkühler-Straße als Bildungscampus zur Verfügung.

Nach Abzug von Aldi und Rewe will die Stadt einsteigen

Damit das ehemalige Wirth-Grundstück, das heute im Besitz von Aldi und Rewe ist, nach Abzug der Einkaufsmärkte nicht in fremde Hände fällt, hat der Stadtrat nun gegen die Stimmen von Andrea Schmidt (Grüne) und Klaus Christof (KIK) beschlossen, das Gebiet als Bildungsstandort auszuweisen und das im Bebauungsplan zu verankern. Gleichzeitig wird eine Veränderungssperre verhängt. Andernfalls hätte gedroht, dass ein zahlungskräftiger Investor das Areal erwirbt und andere Pläne damit verfolgt.

So bleibt nur noch die Nutzung für Einrichtungen wie Kindergarten und Schule, woraus die Stadt ableitet, als Grundstückskäufer mit Vorkaufsrecht allein zum Zuge zu kommen. Das Dilemma ist: Solange Aldi und Rewe am bisherigen Standort bleiben wollen, dürfen sie es. Für sie gilt Bestandsschutz auf ihrem eigenen Grund. Die Stadt hingegen ist gehalten, ihre Bildungseinrichtungen spätestens Mitte 2026 zu eröffnen, will sie dem Gesetz genüge tun. Das wird an dieser Stelle nach den oben geschilderten Plänen des Einkaufszentrum-Investors nicht gelingen.

Pausenhof statt Parkplatz: An dieser Stelle könnten eine weitere Grundschule und eine Kita entstehen, wenn Aldi und Rewe ihre Grundstücke an die Stadt verkaufen.
Foto: Eike Lenz | Pausenhof statt Parkplatz: An dieser Stelle könnten eine weitere Grundschule und eine Kita entstehen, wenn Aldi und Rewe ihre Grundstücke an die Stadt verkaufen.

In der jüngsten Stadtratssitzung betonten Stephan Küntzer und Andreas Moser namens der CSU, dass es durchaus Wunsch der Fraktion gewesen sei, dass Aldi und Rewe in der Dagmar-Voßkühler-Straße bleiben. Doch sobald das neue Einkaufszentrum realisiert werde, sei es schwierig, die Supermärkte am heutigen Standort zu halten.

Auf dem Aldi-/Rewe-Gelände ruhen alle Hoffnungen der Stadt

Andrea Schmidt regte angesichts des Zeitdrucks und der Abhängigkeit der Stadt von den Investitionsplänen der privaten Unternehmer an, nach Alternativstandorten zu suchen. Doch aus den Wortmeldungen anderer Stadträte war herauszuhören, dass alle Hoffnung auf dem Gelände ruht, auf dem heute Aldi und Rewe stehen.

Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU) ließ nur kurz vernehmen, dass man andere Standorte wie die Friedrich-Bernbeck-Schule geprüft habe. Der Standort von Aldi/Rewe sei aber durch die Nähe zur Florian-Geyer-Halle und durch die Lage innerhalb der Stadt prädestiniert für Kindergarten und Schule. Zudem hofft die Stadt, durch die Änderung des Bebauungsplans und eine Veränderungssperre, die andere Planungen ausschließt, günstig an das Grundstück zu kommen.

 
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  • Elisabeth Hofmann
    Aha die Stadt will günstig an das Grundstück. Daher wird flugs ein Bebauungsplan geändert mit Veränderungssperre?? Ein anderes Wort für Enteignung ?? Hat der Besitzer auch was zu sagen?
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  • Peter Koch
    Wer hat eigentlich in Kitzingen das Sagen? Der vom Volk gewählte Stadtrat oder der immobilenentwickler Wittmann. Mir scheint, dass es der Her Wittmann ist der die Stadt beherrscht und das wären mittelalterliche Verhältnisse.
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  • Gerlinde Conrad
    Es gibt doch auch noch das alte Bahngelände in Etwashausen, da ist viel Platz und es gibt dort keinen Repperndorfer Mühlbach, der bei Starkregen den neuen Kindergarten in der Alemannenstraße und auch das tiefliegende Rewegelände leicht überfluten kann! Dazu kommen noch die Wassermassen aus dem Flutgraben von Buchbrunn. Man muß nur einmal die älteren Bewohner in der Buchbrunner Straße und in der Repperndorfer Siedlung fragen und damals gab es noch keinen Klimawandel mit 60-100l Regen pro m²!
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