
Anfang 2024 trat Robert Schäfer als Nachfolger von Nicolas Jagla die Museumsleitung in Mönchsondheim an. Für den Oberfranken ist das unterfränkische Kleinod ein Glückstreffer. Wie er sich eingelebt hat und was er für 2025 plant, erzählt er im Interview.
Robert Schäfer: Ich fühle mich sehr wohl in Unterfranken, ich wurde im Ort und im Museum herzlich aufgenommen und habe mich schnell eingelebt. Iphofen ist ein Bild von einer Stadt, das Museum ein Juwel. Allerdings sind die Unterschiede zwischen Ober- und Unterfranken ja auch nicht so riesig, der "Kulturschock" hielt sich also für mich als gebürtigen Coburger in Grenzen.
Schäfer: Aus der Perspektive des Besuchers kenne ich das Freilandmuseum Kirchenburg Mönchsondheim schon seit Jahren. Auf die ausgeschriebene Leitungsstelle machte mich Ende vergangenen Jahres ein guter Freund aufmerksam. Für mich ein echter Glücksfall, da ich das Museum schon bei früheren Besuchen als ganz besonderen Ort empfunden habe.
Schäfer: Ich bin jetzt seit Februar 2024 in Mönchsondheim und habe im März nach einer vierwöchigen Einarbeitungsphase durch meinen Vorgänger Nicolas Jagla die Leitung des Museums übernommen. Die Entscheidung für eine Bewerbung nach Mönchsondheim fiel mir nicht schwer, denn seit einem studentischen Praktikum im Oberfränkischen Bauernhofmuseum Kleinlosnitz vor fast 30 Jahren war es immer ein Traum von mir, einmal in einem Freilandmuseum zu arbeiten.

Schäfer: Wir haben 2024 die Qualifikation unserer Sammlungsbestände in Angriff nehmen und einige Sanierungsmaßnahmen durchführen können, vor allem in unserer archäologischen Abteilung und im historischen Rathaus, wo der Backofen aus den 1920er Jahren instandgesetzt wurde. Vor allem aber konnten wir den Neubau unseres Museumspädagogischen Zentrums abschließen, das im April 2025 offiziell eingeweiht wird.
Schäfer: Im Jahr 2024 kamen knapp 9.000 Besucherinnen und Besucher ins Museum, eine Bilanz, die der von 2023 vergleichbar ist. Mittelfristig wollen wir die Zahlen aber steigern und wieder in den fünfstelligen Bereich kommen.
Schäfer: Im kommenden Jahr stehen die Sanierung der ehemaligen Dorfschmiede, des sogenannten Anwesens Wolf, sowie die Fortführung der Sammlungsqualifikation an. Außerdem begeht der Förderverein Kirchenburgmuseum Mönchsondheim sein 50-jähriges Gründungsjubiläum. Wir nehmen dieses Ereignis zum Anlass für eine Sonderausstellung, die das Wirken des Vereins und seiner Mitglieder würdigen soll.
Schäfer: Derzeit ist unsere umfangreiche Sammlung auf mehr als ein Dutzend kleinerer Depots verteilt. Ziel ist es, die vorhandenen Objekte zu sichten und den Boden zu bereiten für den Bau eines Zentraldepots, in dem wir alle Objekte unter optimalen Bedingungen lagern können.
Schäfer: Die unterschiedlichsten Objekte zum Leben und Arbeiten der Menschen im ländlichen Mainfranken – von Hobeln über Textilien bis hin zu Schlitten, Möbeln, Dreschmaschinen und anderen landwirtschaftlichen Großgeräten. Die genaue Zahl kann niemand sagen, wir gehen von mehr als 20.000 Objekten aus.
Schäfer: Es wurden zwei neue Projektstellen geschaffen, die auf drei Jahre befristet sind. Seit September sind mit Anna Hopfner und Laura Grünn zwei engagierte Kolleginnen ausschließlich mit der Sammlungsqualifikation und der Verlagerung der zahlreichen Objekte in ein Zwischendepot am Schwanberg befasst. Leider haben uns aber auch mit Sonja Eckert-Schmidt und ihrem Mann Helmut Schmidt zwei langjährige und geschätzte Kräfte aus dem Hausmeister- und Technikteam verlassen. Sie zu ersetzen, dürfte nur schwer möglich sein.
Schäfer: Wir werden im kommenden Jahr zwei Sonderausstellungen im Museum zeigen – die erwähnte Jubiläumsausstellung zum 50-jährigen Bestehen des Fördervereins sowie die Ausstellung 'Rumgekommen' mit historischem Reisegepäck. Diese Ausstellung leiht uns das Deutsche Korbmuseum in Michelau aus.

Schäfer: Das Museum ist wieder ab dem 1. April für Besucherinnen und Besucher geöffnet.
Schäfer: Den einen Lieblingsplatz gibt es nicht. Aber den Krämerladen von Frau Hassold mag ich sehr, weil er einerseits Teil des Museums, andererseits aber auch ein lebendiger Treffpunkt für die Dorfbevölkerung ist. Und ich finde es immer wieder faszinierend, dass man dort auf engstem Raum praktisch alles für den täglichen Bedarf kaufen kann. Ich mag aber auch das Torhaus der Kirchenburg mit der Inszenierung der historischen Schule und den Tanzsaal im ehemaligen Gasthaus Schwarzer Adler.