
So hatte sich das keiner der Beteiligten gedacht. Als Nicolas Jagla im Juni 2022 die Stelle des Museumsleiters im Kirchenburgmuseum Mönchsondheim übernahm, gingen alle von einer langfristigen Zusammenarbeit aus – Landkreis, Stadt Iphofen, der langjährige Vorgänger Reinhard Hüßner und auch Jagla selbst. Und doch hat er kürzlich gekündigt. Als Grund dafür, dass aus "langfristig" nun nicht mal zwei Jahre geworden sind, nennt Jagla eine "einmalige Chance auf eine Promotionsstelle", die er am Institut für Fränkische Landesgeschichte der Universitäten Bamberg und Bayreuth in Thurnau übernehmen wird.
Er habe lange überlegt, ob er die Museumsleitung aufkündigen soll, sagt Jagla, die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen. Einrichtungen wie das Freilandmuseum Mönchsondheim seien sehr wichtig – und sie würden immer wichtiger, weil es bald keine Zeitzeugen mehr gebe, die erzählen können, wie das Alltagsleben früher war. "Ich sehe Kinder immer mit erstaunten Augen durch das Museum gehen", erzählt er. Dass einst nur die "gute Stube" geheizt wurde, dass es kein Kinderzimmer gab, das können sich die meisten nicht vorstellen. "Man merkt, dass die junge Generation es als selbstverständlich nimmt, wie sie heute lebt." Was es aber nicht sei – und das gelte es zu vermitteln.

Die Stelle des Museumsleiters ist derzeit ausgeschrieben. Geplant ist, dass Jagla seinen Nachfolger oder seine Nachfolgerin in einer Übergangsphase noch einarbeitet. Jagla verlässt Mönchsondheim zum 31. März. Ob das neue Museumspädagogische Zentrum bis dahin nutzbar ist, ist noch offen - geplant ist die Fertigstellung für Frühjahr 2024.
Ausstellung zum Umgang mit Kleidung gestern und heute
Über die Sonderausstellung im nächsten Jahr muss sich der oder die "Neue" erst mal keine Gedanken machen, die ist schon in trockenen Tüchern. Vom 6. April bis zum 1. Dezember geht es um das Thema "Nachhaltig?! Der Umgang mit Kleidung gestern und heute". Nicolas Jagla hat sie im Levi-Strauss-Museum Buttenheim, wo er vor Mönchsondheim tätig war, mitkonzipiert.
Es gebe viele Anknüpfungspunkte zwischen der Sonderausstellung und der Dauerausstellung im Freilandmuseum – die Arbeit des Schneiders früher beispielsweise oder die Flachsverarbeitung. Auch ein umfangreiches Begleitprogramm mit Workshops zu Upcycling, Filzen, natürlichem Färben von Garnen und nachhaltigem Waschen kann gebucht werden. Im Juni gibt es eine Führung durch die Ausstellung – mit Nicolas Jagla. Dann zwar nicht mehr als Museumsleiter, aber als Kurator, der Einblick gibt in die Hintergründe und die Entstehung der Schau.