Kitzingen hat es vorgemacht, die anderen sollten nachziehen, so lautete der Plan für den Neubau des Kitzinger Tierheims. Genauer gesagt für dessen Finanzierung, die auf alle 31 Gemeinden im Landkreis Kitzingen gleichermaßen verteilt werden soll. Ja gesagt haben dazu alle Stadt- und Gemeinderäte schon einmal, nun hat wegen gestiegener Kosten die zweite Abstimmungsrunde begonnen.
Jetzt kommt allerdings der Knackpunkt: Wie hoch diese Pro-Kopf-Beteiligung für das Darlehen sein muss, liegt offensichtlich im Auge des Betrachters. Denn während Kitzingen seinen Anteil pro Einwohner auf 1,20 Euro erhöht hat, hält Volkach 84 Cent für ausreichend.
Volkach schert als erste Kommune aus dem System aus
Da half in der jüngsten Stadtratssitzung am Montagabend in der Mainfranken-Kaserne auch der Einwand von Moritz Hornung (Grüne) nichts, doch wenigstens über eine Erhöhung auf einen Euro nachzudenken. Letztlich einstimmig entschied das Gremium sich für eine Erhöhung der 2020 beschlossenen 70 Cent um 20 Prozent. So kam es zu dem krummen Betrag von 84 Cent als Ergebnis. Macht bei gut 8700 Einwohnern mit Hauptwohnsitz in Volkach eine jährliche Summe von knapp 7500 Euro, wie Bürgermeister Heiko Bäuerlein (CSU) vorrechnete.
Das Tierheim ist bekanntlich eine kommunale Pflichtaufgabe, die an den Tierschutzverein ausgelagert ist. Für dessen laufenden Betrieb zahlen deshalb alle Kommunen 70 Cent pro Einwohner und Jahr – auch Volkach.
Die Bagger für den Tierheim-Neubau sollen endlich rollen
Ebenfalls bekannt ist, dass seit Jahren ein neuer Standort für den Neubau gesucht wird, da am bisherigen an der Kaltensondheimer Straße Einsturzgefahr besteht. Nun ist das ersehnte Grundstück zwischen Kitzingen und Großlangheim gesichert, die Bagger sollen 2024 endlich anrollen – und die 31 Kommunen dafür ihren Beitrag leisten.
Bleibt nur die Frage, wie die Baufinanzierung funktionieren soll, wenn nun schon die erste Kommune ausschert. Kitzingens Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU) hatte in seiner Stadtratssitzung Mitte November erläutert, dass der Beitrag von 1,20 Euro so berechnet sei, dass alle das Gleiche bezahlen.
In der Volkacher Sitzung schien man sich hingegen weitgehend einig zu sein, dass die deutlich niedrigere Summe reichen müsse. So sagte Uwe Koßner: "Wir müssen sicherlich kleinere Brötchen backen als andere Kommunen." Damit hörte sich der CSU-Fraktionssprecher ähnlich an wie früher Altbürgermeister Peter Kornell (FWG), der lange dafür plädiert hatte, finanzkräftigere Gemeinden stärker an den Tierheim-Baukosten zu beteiligen. Offiziell durchsetzen konnte er sich mit dieser Idee nie.
sollte der Tierschutzverein ganz auf das Geld aus Volkach verzichten und denen dafür ihre kommunale Pflicht(!)aufgabe liebenswürdigst rückübertragen... wenn jede Gemeinde sich so rausreden wollte, müssten sich eben alle selber wieder um ihren(!) Job kümmern. Das wird aber eher nicht billiger, denn mit "ehrenamtlich" ist dann (vmtl.) Schicht im Schacht und Zahlemann für alles einzeln angesagt. Frage mich, ob das den Betreffenden klar ist oder ob die bloß glauben, man kanns ja mal versuchen.
1, 20€-0,84€=0,36€
0,36€x8700 Einwohner=3132,-€ pro Jahr Mehrkosten, um auf die 1,20 € zu kommen.
Das kann sich Volkach also nicht leisten, puh ganz schön knapp bei Kasse.
Sorry, aber ich persönlich finde das schäbig.
Klar ist aber auch, dass die Tierheime nur existieren können, wenn sie Unterstützung finden und dadurch den Kommunen helfen, deren Pflicht sich z.B. um ausgesetzte Tiere zu kümmern.
Ich finde es schade, dass Volkach hier nun ausscheert, befürchte andere werden folgen und somit der dringende Neubau sich weiter verzögert.