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Kitzingen
Der Ärger um das Kitzinger Tierheim: Warum der Neubau trotz weiterer Kostenexplosion jetzt näher rückt
Das Projekt Kitzinger Tierheim-Neubau stand bisher unter keinem guten Stern. Der Weg war steinig, der Frust groß. Bald könnte es losgehen – eine Hürde wartet aber noch.
Warten auf Anschluss: Wann die Kitzinger Tierheimbewohner umziehen können, ist immer noch vage.
Foto: Martin Schutt, dpa | Warten auf Anschluss: Wann die Kitzinger Tierheimbewohner umziehen können, ist immer noch vage.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 09.02.2024 07:50 Uhr

Die Schlagzeile hätte es durchaus geben können: "Das neue Tierheim öffnet 2020." Ein Zeitfenster dafür war vorhanden. Aber es gab eben auch vieles, was den Gang der Dinge erschwerte. Vorneweg der Corona-Stillstand, vor allem aber ein ausgemachtes Wirrwarr bei der Standortsuche. Dazwischen eine Neuaufstellung des Tierschutzvereins. Und so zogen sich die Dinge quälend lange hin. Ein exakter Baubeginn ist bis zum heutigen Tag nicht in Sicht.

Was es aber gibt, ist wieder zunehmende Hoffnung. Fragt man beispielsweise den neuen Koordinator Peter Grieb nach dem möglichen Baubeginn und danach, wie es überhaupt um das Neubauprojekt steht, gibt es ein deutliches Signal: Land in Sicht – dieses Jahr soll es unbedingt losgehen.

Spatenstich für den Neubau des Tierheims noch 2023?

Auch die Stadt Kitzingen hatte zuletzt vermeldet, dass "der lange ersehnte Spatenstich für den Neubau vielleicht schon Ende des Jahres 2023 erfolgen" könne. Wobei "schon" in diesem Zusammenhang eine sehr exklusive Sicht der Dinge darstellt und das "vielleicht" dann doch wieder an den schleppenden Gang der vergangenen Jahre erinnert.

Warten auf das neue Tierheim: In diesem Jahr könnte es endlich mit dem Baubeginn klappen.
Foto: Swen Pförtner, dpa | Warten auf das neue Tierheim: In diesem Jahr könnte es endlich mit dem Baubeginn klappen.

Fest steht: Der neue Standort an der Großlangheimer Straße ist nach langem Hin und Her inzwischen fix. Zwischen dem Corlette-Circle und dem Richthofen-Circle soll der Neubau entstehen. Anfang dieses Jahres wurden Oberbürgermeister Stefan Güntner von der Tierschutz-Vorsitzenden Sharon Hawkins die Bauanträge überreicht. In der nächsten Bauausschuss-Sitzung Anfang Juli dürfte der Neubau damit auf der Tagesordnung stehen. 

Die Baukosten sind in drei Jahren durch die Decke gegangen

Es gibt allerdings noch ein letztes großes Problem: Bei der Finanzierung müssen die Karten noch einmal neu gemischt werden. Die Kosten sind – jeder Bauherr kann ein Klagelied singen – durch die Decke gegangen. 20 Prozent Steigerung und mehr – das ist auch für das Tierheim die bittere Wahrheit. War man noch vor drei Jahren von 2,6 Millionen Euro ausgegangen, stehen inzwischen Kosten von etwa 3,3 Millionen im Raum. Die entscheidende Frage ist nun: Wie bekommt man diese Finanzierungslücke in den Griff? Wie lässt sich ein angepasster Finanzplan aufstellen?

Die bisherige Finanzierung gliedert sich in mehrere Teilbereiche. Der Tierschutzverein sammelt zum einen seit Jahren Spenden, zuletzt auch online per Crowdfunding. Zum anderen kommen 1,5 Millionen Euro als Schuldendienst von den Gemeinden. 300.000 Euro fest zugesagt hat der Landkreis als freiwillige Leistung. 50.000 Euro steuert der Deutsche Tierschutzbund bei. 

Der Kredit für das Tierheim wird 20 Jahre abbezahlt

Die Hilfestellung der Städte und Gemeinden sieht so aus: Zum einen gibt es ein jährliches Entgelt für die laufenden Kosten, das sind 70 Cent pro Einwohner und Jahr. Dazu kommt als weiterer Block eine Beteiligung an den Baukosten. Für den Neubau, der überwiegend über ein Darlehen finanziert wird, zahlen die Städte und Gemeinden einen zweiten Betrag, der bei einem Euro pro Jahr und Einwohner liegt. Dieser Betrag wird 20 Jahre gezahlt und ist – wenn man so will – die Rate, mit der ein Kredit über 1,5 Millionen Euro zurückgezahlt wird.

Der Weg dorthin war nicht einfach: Die zugesagte Finanzierung musste in jedem einzelnen Stadt- und Gemeinderat teilweise erkämpft werden. Das war 2019 und bedeutete viel Aufwand, Mühe und so manchen Ärger. Am Ende waren aber alle im Boot. Gemeinsam für den Tierheim-Neubau – die Botschaft war gesetzt.

Jetzt muss diese Runde noch einmal gedreht werden. Das hatte man zwar vermeiden wollen. Nun aber führt kein Weg mehr daran vorbei: Der zugesagte Bau-Euro soll auf 1,20 Euro erhöht werden. Die zusätzlichen 20 Cent geben mehr Spielraum bei der Kreditbeschaffung. Es geht also in den nächsten Wochen und Monaten für die Tierschützer noch einmal in jeden Stadt- und Gemeinderat, um für die Erhöhung zu werben.

Die Uhr für das Tierheim tickt seit Jahren

Das Tierheim in der Kaltensondheimer Straße in Kitzingen wurde 1964 gebaut. Getragen wird es vom Tierschutzverein Kitzingen e.V., der 1937 gegründet wurde. Ziel des Vereins ist es, alles für das Wohl der Tiere zu tun. Der Verein finanziert sich von Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Zuschüssen. 1990 wurde das Tierheim komplett umgebaut. Beschäftigt sind im Tierheim Kitzingen eine Ganztagskraft sowie mehrere Teilzeitkräfte. Leiterin ist Angela Drabant.
Im Sommer 2017 wurden Risse im Tierheim-Gemäuer entdeckt. Die Anlage steht auf einem – vor rund 110 Jahren stillgelegten – Stollen. Damals wurden Sensoren angebracht, das Haus steht unter Beobachtung und ist sozusagen unter Vorbehalt des Bergamtes Nordbayern geöffnet. Seither tickt die Auszugs-Uhr.
Quelle: fw
 
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Kommentare
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  • elkatvelo@t-online.de
    Pflichtbeiträge zur Arbeitslosenversicherung als Finanzierung für das Tierheim???
    Wenn , dann bitte auch einen Riestervertrag und einen Ergänzungsbeitrag zur GEMA Abgabe und einen Zuschlag zur neuen Grundsteuer bitte mit dazu
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  • sabbel
    Der Landkreis Kitzingen sollte endlich eine eigene sozialversicherungspflicht für Haustiere einführen, weil man mit den Pflichtbeiträgen zur Arbeitslosenversicherung das Tierheim gut unterstützen könnte.
    Mit der Krankenversicherung würde man auch eine Tierärztliche Versorgung aller Tiere im Landkreis gewährleisten.
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