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Kitzingen
Urlaub mit E-Bike und Gravelbike: So soll Radeln auf dem Mainradweg und im Steigerwald zum Erlebnis werden
Land und Leute will der Radtourist von heute kennenlernen. Im Weinlandkreis darf er künftig noch viel mehr erwarten. Warum selbst schlechte Schotterpisten dabei ein Renner sein können.
Radfahren vor malerischer Kulisse: Zu Füßen der Volkacher Weinberge lässt es sich schon heute entspannt radeln.
Foto: Daniel Peter | Radfahren vor malerischer Kulisse: Zu Füßen der Volkacher Weinberge lässt es sich schon heute entspannt radeln.
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 23.03.2025 02:28 Uhr

Urlaub mit dem E-Bike oder Mountainbike boomt, und auch wenn der Landkreis Kitzingen das Rad nicht neu erfinden kann, so ist er doch immer auf der Jagd nach Trends im Radtourismus. Das ehrgeizige Ziel: das Kitzinger Land zur Raderlebnis-Region entwickeln. So hat es Regionalmanagerin Simone Göbel gerade im Wirtschaftsausschuss des Kitzinger Kreistags dargestellt – und auch gleich deutlich gemacht, wie das gelingen soll.

Über allem steht eine Botschaft mit Ausrufezeichen, die man als Versprechen verstehen darf: "Traumhaft unterwegs!" Aber wie schafft man es nun, noch mehr jener 99 Millionen Tagesausflügler in den Landkreis zu locken, die laut einer Studie des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) im Jahr 2024 Urlaub mit dem Rad machten?

Drei Faktoren sind nach den Worten Göbels wesentlich für den Erfolg: Das Angebot muss stimmen, der regionale Charakter muss passen, und der Radreisende will etwas erleben. Was das Angebot angeht, so will man im Landkreis vor allem auf Tages- und Halbtagestouren mit 35 bis 60 Kilometern Länge setzen. Das schließt nicht nur Strecken entlang des Mains ein, sondern zum Beispiel auch Touren bis in den Steigerwald. Im Idealfall lassen sich diese mit gängigen Fernradrouten wie dem Mainradweg verknüpfen.

Der Radtourist möchte überrascht und verwöhnt werden

Auch manche Schotterwege (wie hier bei Prichsenstadt) können zur Attraktion werden, wenn man auf dem Gravelbike daherkommt.
Foto: Daniel Peter | Auch manche Schotterwege (wie hier bei Prichsenstadt) können zur Attraktion werden, wenn man auf dem Gravelbike daherkommt.

Laut Göbel kommt es darauf an, dass sich auf den Touren Land und Leute kennenlernen lassen und der Gast zudem auf originelle oder regionaltypische Besonderheiten stößt. Man will heute gerne überrascht werden, Teil eines Events sein – und sich auch ein bisschen verwöhnen lassen. Das gilt nicht zuletzt für die Radwege selbst. Wer mit seinem oft mehrere tausend Euro teuren E-Bike kommt, möchte "möglichst auf Asphalt" dahinrollen – und Göbel weiß, dass es im Landkreis durchaus Nachholbedarf gibt, was die Qualität der Wege angeht.

Doch selbst für schlecht ausgebaute oder geschotterte Pisten gibt es inzwischen ein Publikum. Es kommt auf sogenannten Gravelbikes (übersetzt: Schotter-Rad) daher, die gerade voll im Trend liegen. Sie verbinden – einfach gesagt – die Dynamik eines Rennrads mit der Geländetauglichkeit eines Mountainbikes und versprechen dank breiterer Reifen maximale Variabilität auf allen Straßen. Mit einem Gravelbike sind auch Feld- und die meisten Waldwege kein Hindernis mehr. Diese stetig wachsende Zielgruppe, so Göbel, gelte es natürlich zu berücksichtigen.

Bei Weingenuss und Radeln ist Vorsicht angesagt

Radreisende mit mindestens drei Übernachtungen legten 2023 laut einer Studie gut 65 Kilometer täglich zurück und gaben im Durchschnitt 117 Euro pro Kopf und Tag aus. Erstrebenswert sei deshalb die Entwicklung einer Zwei- bis Dreitagesroute, so Göbel, "gerne in Schleifen und damit auch nutzbar für Sternfahrten". Auf diesen Touren sollen "regionale Besonderheiten" im Fokus stehen und nicht zuletzt das Thema Wein und Genuss – auch wenn Göbel hier zu Maß und Mitte rät, weil sie natürlich weiß, dass Alkohol und Radfahren sich nicht immer vertragen.

Wein und Genuss: Wie hier in Castell erwartet Radreisende auf ihrem Weg eine breite Auswahl an Lokalen.
Foto: Daniel Peter | Wein und Genuss: Wie hier in Castell erwartet Radreisende auf ihrem Weg eine breite Auswahl an Lokalen.

Als Vorteil sieht sie die geografische Lage des Landkreises in der Mitte Deutschlands, ein idealer Ort für Freundes- oder Familientreffen. Mit all diesen Trümpfen will man jetzt daran gehen, konkrete Projekte und Produkte zu entwickeln.

Im Hinterkopf haben Simone Göbel und ihr Team, dass sich die Ansprüche der Radtouristen geändert haben. Sie wissen, was der Gast von heute erwartet: "Er fährt im jeweiligen Ort los, will gleich etwas erleben und braucht ein Ziel." Jetzt müssen sie der grauen Theorie nur noch den Weg ebnen.

 
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Kommentare
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  • Peter Koch
    "Er fährt im jeweiligen Ort los, will gleich etwas erleben und braucht ein Ziel."

    Was erleben? Schoppenfetzerachterbahn im Weinberg, Speedboat auf dem Main oder Sommerrodelbahn am Zabelstein? Für weniger spinnerte Radltouristen gibt es doch fast alles was es braucht. Mehr Ladestationen wären eventuell angesagt.
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  • Oswald Ort
    Münsterschwarzach, zwei Balken ein paar Bohlen und man könnte die Route wieder normal befahren. Fremde stehen dort und gucken dumm. Das kann der Bauhof an einem Tag erledigen. Man muss nur wollen
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  • Ottmar Söllner
    Es fehlt noch die Reaktivierung der Steigerwaldbahn !!!
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  • Gerlinde Conrad
    Leider spülen die Gemüse- und Spargelgärtner ihren "wertvollen" Boden seit vielen Jahren regelmäßig zwischen Etwashausen und Mainsondheim über den Mainradweg, so dass man da schon ins schlingern kommen kann! Auch das einstellen der "Klopfer" ist nicht gerade ihre Stärke! Scheinbar ist das Gießwasser noch recht günstig. Die Bachbrücke bei Münsterschwarzach ist leider dem Hochwasser zum Opfer gefallen, vielleicht sollte man dort das THW einsetzen, denn die haben dort mit der Jugendgruppe schon einmal einen Hängesteg ausprobiert! Immerhin haben die Volkacher vor, endlich die Gefahrenstelle am Kanal zu entschärfen, denn ansonsten ist für die Radler dort, wie auch in KT noch finsteres Mittelalter! K.-H. Conrad
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  • Edgar König
    So ein leider üblicher Hasskomentar gegen unsere Landwirte (Gärtner) war ja zu erwarten.
    Viele der sog. Radwege wurden im Rahmen der Flurbereinigung durch die Landwirte zu weit mehr als 100% finanziert, indem Flächen vom Eigentum abgerechnet, oder bei Flächenerhalt erhebliche Zahlungen geleistet werden mussten.
    Auf die geringen Zuschüsse öffentlicher Mittel hätten die meisten Bauern damals wohl gerne verzichtet.
    Liebe Frau Conrad:
    Was Sie als als das "Recht der Allgemeinheit" empfinden, diese wunderschönen Radlerwege entlang des Mains, sind überwiegend unter Zwang enteignete Flächen unserer Bauern.
    Nicht unsonst werden diese Trassen als Flurbereinigungswege benannt.
    Trotzdem war es damals ein relativ fairer, gesellschaftlicher Deal zwischen den Bauern, Bevölkerung und Regierung.
    Und jetzt kommen Sie daher, und wollen die nötige Feldberegnung angreifen ??
    gez. R. König
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  • Mario Nikola
    Hallo Herr König, ich stimme Ihrem Kommentar inhaltlich vollumfänglich zu.
    Einen "Hasskomentar"kann ich hier aber nicht erkennen.
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  • Edgar König
    Können Sie nicht ??
    Ich bin mir sehr sicher, dass Frau Conrad sehr gut über die allgemeinen Grunddienstbarkeiten der Radwege informiert war, bevor sie diesen abscheulichen Kommenar abgesondert hat.
    gez. R.König
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