
Im Herbst und Winter macht das Fahrradfahren keinen Spaß? Manche haben nichts gegen ein bisschen frische Luft in der kühlen Jahreszeit. Und dreckige Radlerhosen und Jacken lassen sich waschen. Für Hartgesottene, die in Unterfranken auch bei widrigeren Umständen radeln, haben wir hier einen kleinen Tour-Tipp: auf dem Gravelbike im Landkreis Würzburg durch den Gramschatzer Wald.
Die harten Fakten: rund 48 Kilometer, 560 Höhenmeter, Fahrzeit etwa vier Stunden, Start und Ziel an der Talavera in Würzburg.

1. Wohin geht der Ausflug und was ist das für eine Tour?
Die Tour führt von Würzburg durch die Weinberge über die Steinburg in den Landkreis Richtung Rimpar. Im herbstlich leuchtenden Gramschatzer Wald steuern wir über buntes Laub, holprige Waldwege und die ein oder andere Schlammsule das Walderlebniszentrum Einsiedel an.
Kurz verschnaufen und die Kette freikratzen, dann geht es über den schönen Ochsengrund nach Güntersleben. Erst durch das malerische Dürrbachtal, dann erklimmen wir in einem kurzen, aber knackigen Anstieg den sogenannten Guckelesberg. Die Bundeswehr-Kaserne lassen wir rechts liegen und fahren über den Schenkenturm zurück nach Würzburg.
2. Wie komme ich da hin? Und wo parke ich?
Würzburg liegt im Zentrum Mainfrankens und ist sowohl über die A3 als auch über die A7 aus allen Himmelsrichtungen gut zu erreichen. An der Talavera gibt es stadtnahe, kostenlose Parkplätze.
Mit dem Zug klappt die Anreise auch: Der Hauptbahnhof Würzburg ist quasi das Drehkreuz in Unterfranken, von dort zur Talavera dauert es mit dem Rad keine 5 Minuten.

3. Warum sollte ich dorthin?
Die Tour durch den Gramschatzer Wald ist die perfekte Herbstrunde, weil sie sich quasi bei jedem Wetter gut fahren lässt. Sonniger Novembertag? Ab in den Gramschatzer Wald. Wenn sich die tiefstehende Herbstsonne in den Baumkronen bricht, geht jedem Radfahrer das Herz auf.
Verregneter Samstagnachmittag? Ab in den Gramschatzer Wald. Dreckig wird man so oder so. Da kommt es auf die paar Tropfen auch nicht an. Und im Anschluss fühlt sich die warme Dusche gleich dreimal so gut an.
Die Tour ist landschaftlich abwechslungsreich und bietet ein welliges Profil, es gibt knackige Anstiege, schöne Abfahrten, unwegsame Trails, langweilig wird es auf keinen Fall.

4. Was gibt es zu sehen und zu erleben?
Der Aufstieg zur Steinburg bietet bereits spektakuläre Perspektiven auf Würzburg. Das bunte Laub der Weinberge rahmt die Domstadt malerisch. Über Felder und Alleen geht es auf der Anhöhe zwischen Versbach und dem Dürrbachtal nach Rimpar. Am Kobersberg gibt es einen tollen Ausblick auf den Ort und die Region.

Der Gramschatzer Wald glänzt mit viel herbstlichem Charme. Buntes Laub, Pilze, auch ein paar Rehe hüpfen mal am Horizont über den Weg. Das Walderlebniszentrum Einsiedel eignet sich für eine Pause, wenn die Witterung es zulässt.
Der Ochsengrund ist eine der schönsten Radstrecken der Gegend, sieht man von den Autos einmal ab. Am Schenkenturm gibt es nochmal einen fantastischen Ausblick auf die Festung Marienberg.
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5. Wie viel Zeit sollte ich einplanen?
Mit Pausen ist die Tour gut an einem halben Tag zu schaffen. Je nach Wetter und Bodenbeschaffenheit auch gern ein bißchen zeitlichen Puffer einkalkulieren. Es wird früh dunkel, funktionierende Beleuchtung sollte also unbedingt an Bord sein. Mit Licht im Dunkeln entwickelt gerade der Wald nochmal eine ganz eigene Faszination. Aber Vorsicht vor den Wildschweinen. Bei Dämmerung werden die Tiere aktiver. Und im Herbst sind sie ohnehin verstärkt auf Nahrungssuche.

6. Was ist die beste Zeit für diesen Trip?
Die Tour durch den Gramschatzer Wald ist ein schöner Herbstausflug, gerade zu der Jahreszeit entwickelt der Wald eine besondere Faszination. Aber im Prinzip ist die Tour ganzjährig fahrbar.

7. Für wen ist der Ausflug geeignet?
Die Tour absoviert man am elegantesten mit dem Cyclocross oder Gravelbike. Mit dem Mountainike wird es auf den Passagen, die nicht durchs Gelände führen, mitunter ein bisschen zäh. Geht aber natürlich auch. Gerade wenn man mit elektrischer Unterstützung fährt.
Das Rad muss sich auf jeden Fall fürs Gelände eignen und auch bei Schlamm und losem Grund sicher zu manövrieren sein. Dann steht dem Herbstspaß nichts im Weg.

Eine solide Grundfitness ist wichtig, bei losem Untergrund zählt jeder Kilometer doppelt. Wer abkürzen will, kann sich den haken über den Schenkenturm sparen und bei Oberdürrbach direkt nach Würzburg zurückfahren. Das spart einige Höhenmeter, was gerade am Ende vielleicht willkommen sein kann.
8. Wenn der kleine Hunger kommt: Wo gibt es was zu trinken und zu essen?
Am besten ein paar Müsliriegel einpacken, die Einkehrmöglichkeiten zu dieser Jahreszeit sind begrenzt. Falls der Hungerast einschlägt, kann man bei einem Abstecher nach Rimpar die Energiereserven auffüllen. Zum Beispiel bei der örtlichen Metzgerei, die fränkische Schmankerl aus eigener Schlachtung anbietet.

Am Waldhaus Einseidel gibt es einen Gastroautomaten mit Getränken und Süßigkeiten für ein bisschen schnelle Energie. Am besten die Tour zu Ende fahren und dann in Würzburg gemütlich einkehren. Dort hat man die Qual der Wahl und kann vorher aus den dreckigen Klamotten schlüpfen.
9. Wenn ich noch Zeit habe und bleiben will – was bietet die Umgebung?
Das Walderlebniszentrum Gramschatz bietet zahlreiche Aktivitäten rund um den Wald. "Jeder Interessierte ist eingeladen, den Wald mit allen Sinnen zu genießen", heißt es auf der Webseite. Geöffnet ist das Zentrum aktuell Montag bis Freitag von 8.30 Uhr bis 16.30 Uhr, sonntags von 14 Uhr bis 17.30 Uhr. Am Samstag ist geschlossen.
Wer einen Schlenker über Veitshöchheim macht, kann im Rokokogarten flanieren und anschließend bei einem guten Essen den Trainingserfolg zunichte machen. Beste Ergänzung zur Tour: ein ausgedehnter Sauna-Abend im Nautiland in Würzburg. Besonders wenn sich die Tour eher nass-kalt gestaltet.




