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Astheim
Überfüllter Altmain: Astheimer wehren sich mit Sonntagsdemo
Für einige Astheimer ist das Maß in Sachen Altmain voll: Gegen das rücksichtslose Verhalten mancher Badegäste demonstrieren die Anwohner. Sie fühlen sich im Stich gelassen.
Zu viel des Guten für manche Astheimer: Die vielen Badegäste am Altmain, ausgerüstet mit Luftmatratzen, Schlauchbooten und reichlich Alkohol missachten zu oft Naturschutz und Parkregelungen. Eine Demo am Sonntag soll darauf aufmerksam machen.
Foto: Silvia Gralla | Zu viel des Guten für manche Astheimer: Die vielen Badegäste am Altmain, ausgerüstet mit Luftmatratzen, Schlauchbooten und reichlich Alkohol missachten zu oft Naturschutz und Parkregelungen.
Barbara Herrmann
 |  aktualisiert: 08.02.2024 22:41 Uhr

Sonne und über 30 Grad ab Freitag: Was sich für manche nach dem perfekten Sommerwochenende anhört, bedeutet für die Anwohner des Altmains zwischen Astheim und Sommerach (Lkr. Kitzingen) vor allem viel Stress. Denn die Massen werden wiederkommen. Und die Rücksichtslosen unter den Badegästen werden im absoluten Halteverbot parken, ihr Gummiboot mit Platz für die Kiste Bier ausladen und wegschmeißen, was sie nicht mehr brauchen. Zu viel des Guten für eine Gruppe Astheimer um Thomas Leipold und Jochen Flammersberger: Sie haben für Sonntag, 9. August, von 13.30 bis 15 Uhr eine Demonstration mit 50 Teilnehmern angemeldet. Das bestätigt die Polizei in Kitzingen, die das Geschehen begleiten wird.

Anzeige für den Anbieter Google Maps über den Consent-Anbieter verweigert

Das Motto des Aufmarsches der Anwohner: "Astheim macht dicht". Das ist durchaus wörtlich zu verstehen, denn für die Demo werden der Kreuzungsbereich Fischerweg und Mainstraße gesperrt. Vor allem Letztere wird gern als großer Parkplatz missbraucht, an der Kreuzung wohnt Flammersberger. Er sitzt seit 2014 für die Bürgerliste im Volkacher Stadtrat und möchte die Aktion keinesfalls als Angriff auf die Stadtpolitik oder Bürgermeister Heiko Bäuerlein (CSU) verstanden wissen. Warum aber kommt die Demo dann genau jetzt, kurz nachdem eine Task-Force aus Bürgermeistern, Campingplatzbetreibern, Kanu-Verleihern und Fachbehörden konkrete Verbesserungen beschlossen hat?

"Da ist ganz viel Zündstoff drin und ich kriege es ab als Ortsbeauftragter Astheims."
Jochen Flammersberger, Mitglied des Volkacher Stadtrates

"Die Maßnahmen bringen nur was für Kanus und Kanadier, die Paddelboote gehen alle unterhalb der Staustufe rein", sagt Flammersberger. Somit erreiche man viele Badegäste mit den Änderungen gar nicht. Man fühle sich schon zu lange im Stich gelassen, die Corona-Pandemie und der verstärkte Andrang auf den "Urlaub daheim" hat das noch verschärft. "Da ist ganz viel Zündstoff drin und ich kriege es ab als Ortsbeauftragter Astheims." Auch Bäuerlein wohnt in Volkachs größtem Stadtteil mit 800 Einwohnern. Der Bürgermeister wird sich die Demo am Sonntag anschauen, verfolgt aber einen anderen Ansatz. Er möchte die Maßnahmen jetzt testen und Kompromisse finden. Denn klar sei: "Ich kann den Main und die Altstadt nicht zugittern."

Das weiß auch Flammersberger, dennoch ist für ihn und seine Mitstreiter die Grenze des Erträglichen überschritten. Er beobachtet Parkende, die Äste abschneiden, um mit dem Auto schön darunter fahren zu können. Er sieht Zwölfsitzer-Luftmatratzen mit Bierkasten-Halterung, "und am Ende landet der Müll im Main". Neben der Parksituation macht ihm vor allem die Missachtung der Natur Sorgen. Zu vielen Badegäste scheint es egal zu sein, dass der für große Schiffe gesperrte Altmain zu weiten Teilen unter Naturschutz steht.

Kritik an Unterer Naturschutzbehörde

Genau für diesen werde aber an der Mainschleife viele zu wenig gemacht, beklagt Flammersberger. Er sieht da die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Kitzingen in der Pflicht. "Da erwarten wir uns mehr Rückhalt." Strengere Regeln, mehr Kontrollen, mehr Anzeigen: anders gehe es nicht. Er wisse aber auch – ähnlich wie Bäuerlein: "Es gibt keine Musterlösung, außer wir sperren den Main ab."

Sollte Flammersberger Recht behalten und die jüngst beschlossenen Bemühungen zeigen keine Wirkung, könnte sich der Protest ausweiten. Falls sich die Nordheimer oder andere Altmain-Anrainer weiteren Sonntagsdemos anschließen, hieße es dann: "Die Mainschleife macht dicht."

 
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  • T. M.
    Und ich dachte immer dass man sich in diesem Land überall hin bewegen darf? Auf öffentlichen Flächen sowieso? Oder ist der Altmain in privatem Besitz?
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  • A. H.
    sich "überall" - was so natürlich so auch nicht stimmt, aber hier zu weit führen würde - bewegen zu dürfen beinhaltet aber nicht das Recht, sich dort auch aufzuführen, andere zu behindern (wildes parken!) und vor allem nicht, seinen Dreck auch überall liegen zu lassen.
    Scheinbar sind sin halt zu viele Leute malleverseucht......
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  • T. M.
    Dreck, Müll etc. Ist das eine. Aber warum ich mich in der Öffentlichkeit an öffentlichen Plätzen NICHT aufhalten darf wenn es nicht ausdrücklich mit triftigem Grund verboten ist, sollten Sie hier der breiten Masse doch mal kurz erklären. Ihre 7👍 wüssten das bestimmt auch gerne!
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  • A. H.
    Dieser Kommentar trägt nicht zur Diskussion bei und wurde daher gesperrt.
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  • A. H.
    13 (momentan, 18:25), auch ohne Erklärung - and smile....
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  • T. M.
    Für was auch...
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  • R. B.
    Erst wirbt man um den Gast - und dann ist er verhasst! Es wird dem Tourismuschef der Mainschleife gar nicht so recht schmecken, wenn gegen den Urlaubsgast Front gemacht wird. Aber so unrecht haben die Astheimer nicht. Wer verdient was von den Wasser-Touristen? Wer hat das Nachsehen? Die Gäste mit eigenen Wasserfahrzeugen bringen ja, wie im Artikel zu lesen ist, selbst auch ihre Verpflegung mit. Die anderen, die fröhlich durch das Naturschutzgebiet paddeln, lassen Ihre Geld bei den Kanuverleihern, was unterwegs weg muss, geht auch weg. Und dort, wo man den Main wieder verlässt, hat man auch ein Auto geparkt oder wird abgeholt. Wo bleibt der Gast, wo bleibt das Geld? Das Nachsehen haben wirklich die Anwohner und die Natur.
    Wir haben aber auch eine verdammt schöne Gegend an der Mainschleife!
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  • D. E.
    Ich denke mal, die Tourismus-Schwerpunkte, die an der Mainschleife gelegt werden (Wandern, Radeln, Kultur, Kulinarik) sind andere als die, die die momentan unliebsamen Gäste legen. Gummiboot, Kiste Bier am Strand, Putzservice, das klingt doch mehr nach All-inclusive-Urlaubern, die dieses Jahr nicht so können wie sie wollen und ihre Attitüde jetzt am falschen Ort ausleben.
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  • S. T.
    Leider wie so oft: Wenn der Appell an die Vernunft ERWACHSENER (!) Menschen nichts nutzt, nutzen nur Strafen. Vielleicht sollte man bezahlte Parkplätze ausweisen und sonst einfach rigoros abschleppen?Fahren ins Naturschutzgebiet geht schon gar nicht.Da gibt es aber auch klare gesetzliche Regelungen und Bussgelder, muss man dann auch anwenden , Herr Bürgermeister. Also irgendwie das Chaos in Griff kriegen oder alles absperren... Traurig, aber wahr. Und Alk auf dem Main? Auch ein No-Go, finde ich.
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  • L. S.
    Ganu einfach liebe Astheimer. Geht doch ALLE selbst an diese Stelle. Dann ist kein Platz mehr für Auswärtige. Die ziehen dann woanders hin.
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  • W. S.
    Ich denke sie wollen auf ihre Situation aufmerksam machen. Darum geht es ihnen. Ich kann mir vorstellen, dass man als Betroffene mit der Zeit genervt ist und wenn dann Besucher und wohl nicht nur einmal z.B. Äste abschneiden, Abfall dort liegen lassen usw. kann ich den Ärger gut nachvollziehen.
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  • J. S.
    Mich würde mal interessieren gegen wen sich diese Demo des Herrn Stadtrates Flammersberger richtet? Gegen den Bürgermeister - nein sagt er ja selbst - gegen den Stadtrat - nein ist er ja selbst! Gegen das Landratsamt oder die Regierung von Unterfranken - ah ja, die könnten ja schuld sein. Er war ein Drahtzieher gegen die Umgehungsstraße Volkach/Gaibach, die viele Menschen vor unerträglichem Verkehrslärm oder vor Verkehrsgefahren geschützt hätte. Jetzt kämpft er in Astheim gegen Schlauchbootfahrer, die an einigen wenigen heißen Tagen im Jahr den Ort im "Verkehrschaos" versinken lassen. Eigentlich kaum zu fassen!
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  • D. E.
    Einige wenige heiße Tage...
    Und wie lange brauchen die niedergetrampelten Uferstreifen im Naturschutzgebiet um sich zu erholen? Wie lange liegt der achtlos weggeworfene Müll in der Gegend?
    Ich wünsche den Astheimern und sonstigen Mainschleiflern viel Erfolg mit ihrer Demo!
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  • M. B.
    Gut formuliert. Wer den Tourismus an der Mainschleife möchte muss auch mit ein paar Chaoten klarkommen. Normalerweise helfen hier Schilder mit absolutem Halteverbot und empfindlichen Geldstrafen bzw. konsequentem Abschleppen. Das sollte doch für die Stadt Volkach und dem Landkreis kein Problem sein. Eine Demo ist doch lächerlich.
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  • h. k.
    Man darf auch nicht vergessen, dass dieser Stadtrat ebenfalls für das Hotel auf Stelzen gestimmt hatte. Aber das sollte ja auf die andere Mainseite.
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