
Sonne und über 30 Grad ab Freitag: Was sich für manche nach dem perfekten Sommerwochenende anhört, bedeutet für die Anwohner des Altmains zwischen Astheim und Sommerach (Lkr. Kitzingen) vor allem viel Stress. Denn die Massen werden wiederkommen. Und die Rücksichtslosen unter den Badegästen werden im absoluten Halteverbot parken, ihr Gummiboot mit Platz für die Kiste Bier ausladen und wegschmeißen, was sie nicht mehr brauchen. Zu viel des Guten für eine Gruppe Astheimer um Thomas Leipold und Jochen Flammersberger: Sie haben für Sonntag, 9. August, von 13.30 bis 15 Uhr eine Demonstration mit 50 Teilnehmern angemeldet. Das bestätigt die Polizei in Kitzingen, die das Geschehen begleiten wird.
Das Motto des Aufmarsches der Anwohner: "Astheim macht dicht". Das ist durchaus wörtlich zu verstehen, denn für die Demo werden der Kreuzungsbereich Fischerweg und Mainstraße gesperrt. Vor allem Letztere wird gern als großer Parkplatz missbraucht, an der Kreuzung wohnt Flammersberger. Er sitzt seit 2014 für die Bürgerliste im Volkacher Stadtrat und möchte die Aktion keinesfalls als Angriff auf die Stadtpolitik oder Bürgermeister Heiko Bäuerlein (CSU) verstanden wissen. Warum aber kommt die Demo dann genau jetzt, kurz nachdem eine Task-Force aus Bürgermeistern, Campingplatzbetreibern, Kanu-Verleihern und Fachbehörden konkrete Verbesserungen beschlossen hat?
"Die Maßnahmen bringen nur was für Kanus und Kanadier, die Paddelboote gehen alle unterhalb der Staustufe rein", sagt Flammersberger. Somit erreiche man viele Badegäste mit den Änderungen gar nicht. Man fühle sich schon zu lange im Stich gelassen, die Corona-Pandemie und der verstärkte Andrang auf den "Urlaub daheim" hat das noch verschärft. "Da ist ganz viel Zündstoff drin und ich kriege es ab als Ortsbeauftragter Astheims." Auch Bäuerlein wohnt in Volkachs größtem Stadtteil mit 800 Einwohnern. Der Bürgermeister wird sich die Demo am Sonntag anschauen, verfolgt aber einen anderen Ansatz. Er möchte die Maßnahmen jetzt testen und Kompromisse finden. Denn klar sei: "Ich kann den Main und die Altstadt nicht zugittern."
Das weiß auch Flammersberger, dennoch ist für ihn und seine Mitstreiter die Grenze des Erträglichen überschritten. Er beobachtet Parkende, die Äste abschneiden, um mit dem Auto schön darunter fahren zu können. Er sieht Zwölfsitzer-Luftmatratzen mit Bierkasten-Halterung, "und am Ende landet der Müll im Main". Neben der Parksituation macht ihm vor allem die Missachtung der Natur Sorgen. Zu vielen Badegäste scheint es egal zu sein, dass der für große Schiffe gesperrte Altmain zu weiten Teilen unter Naturschutz steht.
Kritik an Unterer Naturschutzbehörde
Genau für diesen werde aber an der Mainschleife viele zu wenig gemacht, beklagt Flammersberger. Er sieht da die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Kitzingen in der Pflicht. "Da erwarten wir uns mehr Rückhalt." Strengere Regeln, mehr Kontrollen, mehr Anzeigen: anders gehe es nicht. Er wisse aber auch – ähnlich wie Bäuerlein: "Es gibt keine Musterlösung, außer wir sperren den Main ab."
Sollte Flammersberger Recht behalten und die jüngst beschlossenen Bemühungen zeigen keine Wirkung, könnte sich der Protest ausweiten. Falls sich die Nordheimer oder andere Altmain-Anrainer weiteren Sonntagsdemos anschließen, hieße es dann: "Die Mainschleife macht dicht."
Scheinbar sind sin halt zu viele Leute malleverseucht......
Wir haben aber auch eine verdammt schöne Gegend an der Mainschleife!
Und wie lange brauchen die niedergetrampelten Uferstreifen im Naturschutzgebiet um sich zu erholen? Wie lange liegt der achtlos weggeworfene Müll in der Gegend?
Ich wünsche den Astheimern und sonstigen Mainschleiflern viel Erfolg mit ihrer Demo!