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Kitzingen
Tiefer Blick in die Grube: Was tut sich auf der Großbaustelle des bayerischen Staatsarchivs in Kitzingen?
Große Kräne, viele Bagger, steter Laster-Verkehr: An der Kitzinger Nordtangente ist die größte  Baustelle der Stadt ins Rollen gekommen. Wie lange soll das dort jetzt gehen? 
Seit Wochen graben sich die Bagger auf dem Deustergelände durch die Erde. Im Mai soll es den offiziellen Spatenstich zum Bau des Staatsarchivs geben.
Foto: Silvia Gralla | Seit Wochen graben sich die Bagger auf dem Deustergelände durch die Erde. Im Mai soll es den offiziellen Spatenstich zum Bau des Staatsarchivs geben.
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 22:12 Uhr

Eine große Grube und ein paar betonierte Wände – viel mehr ist nach wochenlangen Baggerarbeiten noch nicht zu sehen. Derzeit laufen die Rohbauarbeiten für den Bau des neuen Staatsarchivs auf dem zweieinhalb Hektar großen Kitzinger Deustergelände an der Nordtangente. Alles nach Plan, wie es auf Anfrage aus dem Staatlichen Bauamt Würzburg heißt. Bohrpfähle werden gerade zur Gründung und für die Energieversorgung eingebaut. "Anschließend wird die Baugrube in einem Teilbereich auf das unterste Niveau abgegraben und final gesichert". Ab Mai soll dann die erste Bodenplatte betoniert werden. "Nächster großer Meilenstein", so heißt es in der Mitteilung, "sind die Feierlichkeiten zum Spatenstich am 4. Mai."

Ein guter Anlass also, um noch einmal der Frage nachzugehen, was dort eigentlich geplant ist. In dem skulpturartigen, fast fensterlosen Bau, der auf dem Gelände entsteht, soll auf 8000 Quadratmeter Nutzfläche einmal Platz für 40.000 laufende Meter Archivmaterial sein. Bauherr ist der Freistaat Bayern, der im Juli 2022 die Firma Leonhard Weiss als Totalunternehmer mit der kompletten Abwicklung des Projekts beauftragt hat.

Streitpunkt sind und bleiben die Kosten, die sich von einst 33 Millionen Euro auf aktuell 75 Millionen Euro erhöht haben. Die hohe Investition, so mahnte der Bund der Steuerzahler, stehe in keinem Verhältnis zur geringen Zahl der Arbeitsplätze am künftigen Archiv-Standort Kitzingen. Kritik kam im vorigen Jahr auch von den Landtags-Grünen. "Die beabsichtigte Verlagerung von 20 Arbeitsplätzen in den ländlichen Raum ist teuer bezahlt."

Das bayerische Wissenschaftsministerium verweist auf den ohnehin notwendigen Auszug aus der Festung Marienberg, wo das Landesmuseum für Franken entstehen soll. Neubaukosten wären also in jedem Fall angefallen. "Würden wir in Würzburg bauen, wäre es sicher nicht günstiger", so die Kitzinger CSU-Landtagsabgeordnete Barbara Becker.

Das Staatsarchiv soll Ende 2025 aus Würzburg umziehen

Nach dem weiterhin gültigen Zeitplan soll der Rohbau im Herbst 2024 stehen. Der Umzug ist für Ende 2025 geplant. Das Archivgut besteht aus einem historischen Teil – schriftlichen Zeugnissen, die bis zurück ins achte Jahrhundert reichen – und einem stetig wachsenden neuzeitlichen Teil.

Dabei handelt es sich um Schriftstücke und Akten von Behörden und Gerichten, die nach einer vorgeschriebenen Aufbewahrungszeit am Herkunftsort später vom Staatsarchiv übernommen werden. Interessenten können online recherchieren, was verfügbar ist, und diese ganz bestimmten Akten dann – gebührenpflichtig – digitalisiert bestellen.

 
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Kommentare
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  • M. P.
    What? 20 Arbeitsplätze? Wie viele davon pendeln dann aus Würzburg ein ?

    Die Kosten über 100 Prozent verteuert - und es ist erstmal die Grube ausgehoben.

    Da ist ja noch Luft nach oben. grinsen
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  • R. R.
    Ein einziges Ärgernis und Negativbeispiel für sinnlose Geldverschwendung.
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